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31.10.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-09 vom 31. Oktober 2009

Leserforum

Der 9. November ist der echte Tag der Einheit

Zu: „20 Jahre friedliche Revolution“ (Nr. 40)

In zu Herzen gehenden Feiern  wurde am 3. Oktober des Falls der Mauer vor 20 Jahren gedacht. Wer erinnert sich nicht an die bewegenden Szenen in Berlin und die Freudentränen, die allenthalben flossen? Das geschundene und geteilte Deutschland hatte in einer friedlichen Revolution – nicht zuletzt durch die Gnade Gottes, wie es hieß – zur Einheit zurück gefunden.

Aber das war am 9. November 1989! Nicht am 3. Oktober 1990, als der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nachträglich auch noch de jure vollzogen wurde. Da die Kanzlerin ausschließlich vom Fall der Mauer am 9. November 1989 sprach, wundert es schon, dass nicht dieser Tag zum „Tag der Deutschen Einheit“ bestimmt wurde.

Das Geschehen an diesem Tage ist so einzigartig, dass der Oktobertermin oder andere unangenehme Erinnerungen (9. November 1918, 1923, 1938) dagegen verblassen. Wer kennt überhaupt noch die Fakten dieser drei geschichtsträchtigen Tage? Oder sollte man nicht auch darum den 9. November als „Tag der Deutschen Einheit“ feiern, um gleichzeitig mit der Wiedervereinigung auch an die Höhen und Tiefen in unserem Vaterland zu erinnern. In einer Volksabstimmung votierte das Volk sicher dafür.    

Horst Redetzky, Delmenhorst

 

 

Starke Studie von Zeidler

Zu: „Symbiose der Geächteten“ (Nr. 38)

Bei diesem Artikel gewinnt man den Eindruck, als sei die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit der Militärs während der Zeit der Weimarer Republik erst jetzt bekannt geworden.

Es gab aber schon 1990 eine 374 Seiten starke Studie von Manfred Zeidler „Reichswehr und Rote Armee 1920 bis 1933“, die 1994 in der Schriftenreihe des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes erschien und ausführlich über die Kampffliegerschule Lipezk, die Panzerschule bei Kama und das Gastestgelände bei Volsk berichtet.          

Dr. Burkhard Hofmeister, Bad Reichenhall

 

 

Lafontaine hat nichts Geniales

Zu: „Oskar retour“ (Nr. 42)

Der Bezeichnung von Oskar Lafontaine als „Napoleon von der Saar“ ist im Grunde zuzustimmen. Wenn aber Ihr Autor Hinrich E. Bues ihm „Genialität“ zuspricht, dann regt sich Widerstand. Ein „Genie“ ist eine Person mit überragender schöpferischer Geisteskraft und ausgerechnet diese hat Lafontaine nicht. Er mag ein guter Rhetoriker und gewiefter Parteistratege sein mit einem gewissen Gespür für taktische Spielchen, doch das hat mit „Genialität“ nichts zu tun.

Lange wurde die Meinung gepflegt, dass ein Genie mögliche neue Welten schafft, damit zum Schöpfer und quasi zu Gott wird, doch dieser verständlichen Selbstüberschätzung allzu vieler Möchtegerngenies hat Immanuel Kant ein Ende gesetzt. Kant beschränkte den Genie-Begriff nur auf Künstler. Wilhelm von Humboldt erweiterte später den Geniebegriff wieder und wandte ihn auch auf herausragende Wissenschaftler an. Ob der inflationären Überhandnahme  an Genies klang der Geniekult schon im 19. Jahrhundert allmählich wieder ab. Man sollte ihn nicht im 21. Jahrhundert wieder auferstehen lassen und schon gar nicht in Bezug auf Oskar Lafontaine. Nicht einmal Karl Marx hat es geschafft, als Genie bezeichnet zu werden, ebenso Lenin, Stalin und Mao nicht. „Genies der Macht“? Nein danke!

Wolfgang Thüne, Oppenheim

 

 

Platzeck hegt Linke

Zu: „Der Triumph gehört Platzeck“ (Nr. 40)

Nirgendwo gedeihen die Linken so gut wie in Brandenburg, wo der „Gärtner“ Platzeck sie hegt und pflegt und fleißig gießt. In Brandenburg haben die Linken die SPD bereits hinter sich gelassen. Das mag ja ein Triumph sein, aber nur für wen?

Bodo Holm, Berlin

 

 

Denkender muss ewiggestrig bleiben

Zu: „Weil die Masse oft mehr weiß“ (Nr. 38)

Anstelle von „Weisheit der Vielen“ könnte man auch von „Trägheit der Masse“ sprechen, nicht nur im physikalischen, sondern auch im psychologischen Sinne. In beiden Fällen gilt „Masse zieht Masse an“ oder wie Herr Heckel treffend sagt: „Typischer Fall von Herdentrieb“, anwendbar unter anderem auch im politischen Bereich.

Mit etwas Geschichtskenntnis muss man staunen, wie die Masse im vergangenen Jahrhundert von einem System, besser Extrem, ins nächste geschaukelt werden kann. Hervorgerufen natürlich durch besondere Ereignisse, jeweils mit vollem Einverständnis und, wie gehabt, sogar mit Begeisterung. Natürlich spielen dabei die mehr oder weniger geleisteten Errungenschaften eine entscheidende Rolle, auch wenn diese im Nachhinein ins Gegenteil gekehrt werden. Eine Epoche ist eben nur aus der Perspektive der Zeit korrekt zu beurteilen – insofern muss ein Denkender „ewiggestrig“ bleiben.

Unterm Strich bleibt somit nur der Herdentrieb, der bis zur Gehirnwäsche ausarten kann, aber in Gang gesetzt werden muss. Alles war schon wiederholt da. Heute Hosianna, morgen kreuzigt ihn.

„Befreiung“ gegen den Widerstand der „Befreiten“ solange, bis der letzte dem Herdentreiber folgt. Andersgläubige sind dann natürlich diese Ewiggestrigen oder schlimmer: Straftäter.

Günter Hagner, München

 

 

Beschämender Umgang mit unseren Soldaten

Zu: „Ratlos über Afghanistan“ (Nr. 37)

Es ist ein altes Vermächtnis, dass vor jeder Wahl Polemiken bis zur Lächerlichkeit ausgegraben werden, dass aber ein so ernstes Thema wie der Angriff auf unsere Soldaten beinahe zum Hauptthema werden kann, ist unglaublich.

Für mich und wahrscheinlich auch für andere Wähler hat der deutsche Befehlshaber schnell, korrekt und richtig gehandelt: Es wurden zwei Lastzüge mit explosivem Treibstoff gekapert. Dieser Treibstoff wäre zu Anschlägen auf deutsche Soldaten verwendet worden (das weiß jeder, auch Herr Trittin.)

In jedem anderen Land wäre ein solches Verhalten mit Sicherheit als richtig bewertet und nicht lange diskutiert worden. In Deutschland muss der Befehlshaber froh sein, nicht angeklagt zu werden. Wie beschämend für unser Land.

Ich und sicher viele andere möchten gerne wissen, welche Argumente hätte es gegeben. wenn diese Tankwagen nicht zerstört und zehn oder 20 deutsche Soldaten bei Attentaten ums Leben gekommen oder richtig gesagt: gefallen wären?

Diese unsere jungen Soldaten kämpfen nach Meinung unserer Politiker für unsere Freiheit. Über 30 haben bereits ihr Leben gelassen. Man hat sich in Deutschland sogar geschämt, sie als Gefallene zu ehren. Dieses Thema sollte einmal diskutiert werden. Angeblich kämpfen doch unsere Soldaten, um unsere Freiheit zu sichern.

Diesen Afghanistankrieg hat US-Präsident George W. Bush in seinem Ehrgeiz begonnen, Osama bin Laden zu töten. Er hat ganz Europa mit einbezogen.

Man hätte Osama bin Laden wahrscheinlich schneller beseitigt, wenn man die Milliarden US-Dollar, die für diesen Krieg ausgegeben wurden, für den Aufbau des Landes, für die Beseitigung der Armut, die Demokratisierung und für eine funktionierende Polizeitruppe verwendet hätte.

Ich und sicher viele Menschen quer durch alle Parteien, wir würden uns freuen, unsere Meinung in unserer Zeitung bestätigt zu sehen.

Gerhard Radons, Mannheim

 

 

Nur Freundeskreis

Zu: „,Mehr Mut zur klaren Meinung‘“ (Nr. 40)

Darüber haben wir gerade in einem größeren Kreis gesprochen und waren einhellig der Meinung, dass bei uns keine Meinungs-  und Pressefreiheit besteht und dass Beeinträchtigungen und Verfolgung fürchten muss (siehe gerade Sarrazin), wer den Mut zu einer eigenen Meinung hat. Wir hörten auch Beispiele von Meinungsunterdrückung und auch von Ängsten, die als Folge von Machtwechseln begründet aufgetreten sind. Man war auch der Meinung, dass nur im Freundeskreis offen gesprochen wird. Mut ist gut, was ist aber, wenn der Mut zur klaren Meinung vom Staatsanwalt verfolgt wird?

Franziska Herr, Aalen

 

 

Stalin wusste, was er tat: Geostrategische Ziele der Sowjetunion unterschlagen

Zu: Leserbrief „Hitler durch Weglassung von Schuld reinwaschen“ (Nr. 40)

Der Leserbriefschreiber unterschlägt in seiner Bewertung den wichtigsten Akteur Josef Stalin vollkommen. Schon am 19. Januar 1925 sprach Stalin auf der Plenartagung des ZK der KP Russlands vom kommenden unvermeidlichen Krieg und gab die Maxime sowjetischer Außenpolitik aus, alles zu tun, um eine „Einkreisung“ der UdSSR zu verhindern. Das wichtigste Ziel in Europa war es, jeder tatsächlichen oder vermeintlichen Annäherung zwischen Großbritannien/Frankreich und Deutschland entgegenzuwirken.

Am 10. März 1939 bewertete Stalin vor dem XVIII. Parteitag der KPdSU das Münchner Abkommen: „Der Gedanke liegt nahe, man habe den Deutschen Gebiete der Tschechoslowakei als Kaufpreis für die Verpflichtung gegeben, den Krieg gegen die Sowjet-union zu beginnen.“

Stalin ersetzte am 3. Mai 1939 seinen Außenminister Litwinow, der auf ein Prinzip der „kollektiven Sicherheit“ mit den Westmächten gesetzt hatte, durch Molotow. Dieser kritisierte in seiner ersten Rede vor dem Obersten Sowjet am 31. Mai 1939 offen die Politik der Westmächte und forcierte sofort die seit Anfang 1938 mit dem Deutschen Reich geführten Wirtschaftsverhandlungen. Seit dem 22. Mai 1939 verknüpfte die sowjetische Führung ein positives Ergebnis der Wirtschaftsverhandlungen mit dem Verlangen nach Klärung der politischen Grundsatzbeziehungen. Am 19. August 1939 ließ Stalin über Molotow den Deutschen einen substantiellen Vorschlag für den geplanten Nichtangriffspakt zukommen und erklärte am 23. August 1939, dass „die Sowjetunion an der Existenz eines starken Deutschlands interessiert ist“.

Das geheime Zusatzprotokoll, das erst während des Nürnberger Prozesses gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher 1945/46 im Wortlaut bekannt wurde, erklärte Ostmitteleuropa zur ausschließlichen Interessensspähre der beiden Mächte. Die Sowjet-union besetzte Ostpolen (17. September 1939), das Baltikum und griff Finnland (30. November 1939) an. Am 1. August 1940 erklärte Molotow vor dem Obersten Sowjet: „Wir haben viele neue Erfolge gehabt, aber wir beabsichtigen nicht, uns mit dem zufrieden zu geben, was wir erreicht haben.“

Es sollte nun auch Schluss sein mit einer auf Hitler fokussierten Erklärung der Vorgänge in Europa im Sommer und Herbst 1939. Die Sowjetunion hat ebenso wie das Deutsche Reich eigenständige und weitreichende geostrategische Ziele verfolgt. Stalin war nicht gezwungen, im August 1939 mit dem Deutschen Reich zu paktieren.     

Dr. Roland Mackert, Sachsenheim

 

 

Potsdamer Protokoll bietet keine Legitimation für Vertreibungen

Zu: Leserbrief „Heikles Thema nicht einseitig betrachten“ (Nr. 42)

Dem Leserbrief ist inhaltlich voll zuzustimmen – mit einer gravierenden Ausnahme: ,,Potsdamer Abkommen“. Die unkorrekte Bezeichnung ist unausrottbar.

Jedermann spricht vom sogenannten „Potsdamer Abkommen“. Dabei hat es ein solches nie gegeben. Es wurde von keiner der beteiligten Mächte ratifiziert. Bekanntlich kann man von einem Abkommen nur sprechen, wenn es ratifiziert wurde. Es ist somit lediglich ein Protokoll – es hat insgesamt 14 Artikel.

Am 2. August 1945 veröffentlichten die Regierungschefs Großbritanniens, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten nach ihrem zweiwöchigen Verhandlungsmarathon ein Kommuniqué, das ihre Absicht verdeutlichte, Deutschland zu entmilitarisieren, zu entnazifizieren, zu demokratisieren und zu dezentralisieren.

Wie mir der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages bestätigte, handelte es sich lediglich um ein Protokoll, das bereits wenige Tage nach Abschluss der Konferenz in verkürzter Fassung im „Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland“ veröffentlicht wurde. Was den Nachkriegsstatus Deutschlands betrifft, so legten die großen Drei bereits im Londoner Protokoll über die Besatzungszonen vom 12. September 1944 in Punkt I fest, dass sie Deutschland in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 zum Zweck der Besatzung in Zonen aufteilen würden. Im Potsdamer Protokoll wird von diesem Gebietsstand ausgegangen.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang, dass in der Schlacht um Berlin im Verband der Roten Armee auch die erste polnische Armee kämpfte, deren Soldaten bereits am 27. Februar 1945 in Zellin/Oder rot-weiße Grenzpfähle mit dem polnischen Adler aufstellten. Eigenartigerweise begann die Potsdamer Konferenz erst am 17. Juli 1945. Ebenfalls vor Kriegsende, und auch vor der Potsdamer Konferenz, errichtete die polnische Regierung mit Wirkung vom 14. März 1945 in den Oder-Neiße-Gebieten vier Wojewodschaften, denen als fünfte die Wojewodschaft Danzig folgte, die am 20. März 1945 errichtet wurde.

Für die deutschen Heimatvertriebenen sind insbesondere die Artikel VI, IX und XIII schicksalhaft. Das Potsdamer Protokoll bietet keine Legitimation für die Vertreibung aus den Ostgebieten des Reiches. Artikel XIII des Protokolls gestattet Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei, die in ihren Ländern zurückgebliebenen Deutschen in humaner Weise nach Deutschland zu überführen. Ich betone, die in Polen zurückgeblieben sind. Tatsächlich lebten in Polen, also in Warschau, Krakau und Lodz, eine Million Deutsche. Artikel IX des Potsdamer Protokolls spricht davon, dass die deutschen Ostgebiete bis zu einem Friedensvertrag der Verwaltung Polens unterstellt werden – nicht mehr und auch nicht weniger.

Ich betone also, man möge Einblick nehmen in das Protokoll, es bietet keine Legitimation für die Vertreibung. Deutschland und der EU sind bis heute nicht bewusst geworden, dass durch die polnischen „Bierut-Dekrete“ mehr als neun Millionen Deutsche vertrieben wurden und ein Viertel des Gebietsstandes der Weimarer Republik davon betroffen ist.

Peter Großpietsch, Königswinter

 

 

Wer ist Schuld an Erderwärmungen?

Leserbrief: „Weniger Blätter an den Bäumen erklärt sich durch reduzierten CO2-Hunger“ (Nr. 38)

Dem Verfasser des Briefes ist voll zuzustimmen, wenn er von „volkspädagogischer Katastrophenberichterstattung“ spricht. Das unverantwortliche Getöse um eine Klimakatastrophe ist erstaunlich.

Unser „Raumschiff“ Erde durchläuft eine Phase der Klimaschwankung, aber wirklich keine Katastrophe. Diese Schwankung ist gekennzeichnet durch eine langsam und stetig steigende Lufttemperatur mit all den daraus resultierenden Folgen.

Schuld daran soll die festellbare Erhöhung des CO2-Gehalts der Luft sein. Es ist schon sehr gewagt, diese CO2-Erhöhung als alleinigen Verursacher hinzustellen.

Klimaschwankungen hat es im Verlauf der Erdgeschichte mehrfach gegeben, ohne den Menschen hierfür als Schuldigen benennen zu können. Im Karbonzeitalter (oberes Paläozoikum) gab es unsere Spezies noch nicht auf Erden. Trotzdem herrschte damals Tropenklima mit hohem CO2-Spiegel und üppigster Pflanzenvegetation, die uns unsere Klohlenflöze bescherte, die die Grundlage für unsere heutige Industrialisierung bilden.

Ich bitte um Erklärung des damaligen hohen CO2-Spiegels! Obwohl die wirklichen Gründe für die Schwankungen in der CO2-Konzentrationen der Atmosphäre – außer in einigen Theorien – nicht einwandfrei geklärt sind, sollten wir trotzdem nicht inaktiv bleiben.

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld


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