© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

SNCF greift DB an
Französische Bahn expandiert nach Berlin

Die französische Staatsbahn SNCF will der Deutschen Bahn im Fernverkehr auf Deutschlands Schienen massiv Konkurrenz machen. Bereits jetzt bedient der französische Mischkonzern „Veolia“ die Strecke Leipzig über Berlin nach Rostock. Zusätzlich befahren SNCF und Deutsche Bahn gemeinsam die Strecke Stuttgart-Frankfurt-Paris. Zahlreiche Regionalstrecken in Deutschland werden mit französischer Beteiligung befahren.

Nun plant die SNCF den Angriff auf die Hauptstadt Berlin. Auf eine der wichtigsten Strecken, der nach Hamburg, haben die Franzosen ein Auge geworfen. Aber das soll erst der Anfang sein,  SNCF beabsichtigt die Übernahme weiterer Strecken um die deutsche Hauptstadt.

Kritiker sehen in der erfolgversprechenden Offensive der Franzosen auch eine Quittung für die Privatisierungspolitik des Bundes hinsichtlich der Deutschen Bahn. Während deren früherer Chef Hartmut Mehdorn alle Energie auf den Börsengang seines Unternehmens gelenkt habe, hätten die Franzosen konsequent auf Expansion gesetzt.

Der neue Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube sieht das gelassen: „Vor allem mit unserer Tochtergesellschaft Euro Cargo Rail haben wir in Frankreich der SNCF inzwischen acht Prozent Marktanteil abgenommen.“ Allerdings ist er mit den Möglichkeiten, in Frankreich auch Personentransport zu betreiben, unzufrieden: Die französische Politik schotte diesen Markt trotz den anderslautenden EU-Richtlinien ab. Faktisch komme kein Ausländer dort aufs Gleis, um Fahrgäste zu befördern.           Hans Lody