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14.11.09 / Schöne Demokraten / Ausgerechnet »Roter Stern Leipzig« geehrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

Schöne Demokraten
Ausgerechnet »Roter Stern Leipzig« geehrt

Sportlich gesehen ist Roter Stern Leipzig keine große Nummer. Der 1999 gegründete Verein spielt in der Bezirksklasse. Doch der kommunistische Stern, das Emblem der Kicker, verrät, dass es sich trotzdem um einen etwas anderen Fußballklub handeln muss. Roter Stern Leipzig (RSL) ist nach eigenem Bekunden ein „linksalternatives Sportprojekt“, das alle Vereinsentscheidungen einstimmig fällt und als symbolischen Akt bisher nur Präsidentinnen an die eigene Spitze berufen hat.

Neben dem Kicken organisieren die Mitglieder auch antifaschistische Lesungen und Demonstrationen. Unter anderem deshalb ist die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar dem Verein beigetreten, um auf Diskriminierungen im Fußball aufmerksam zu machen. Sie war auch eine der ersten, die sich über die Gewalt während eines Ligaspiels am 24. Oktober beim FSV Brandis empörte. Damals hatten 50 Hooligans RSL-Fans verprügelt. Einem Fan brachen sie den Unterarm, ein anderer musste mit Jochbeinbruch ins Krankenhaus. Das sind keine schönen Szenen, doch in gewisser Hinsicht kam dieser Vorfall gerade zur rechten Zeit.

Monika Lazar etwa forderte sofort: „Die Fördergelder für Projekte zur Stärkung der Zivilgesellschaft müssen gesichert und angehoben werden.“ Der Verein zog nach. Für Geschäftsführer Adam Bednarsky bot sich durch das bundesweite Medieninteresse die Gelegenheit, anderen Vereinen Probleme mit Rechtsextremismus, Homophobie und Sexismus zu unterstellen. In Sachen Extremismus könnte „Roter Stern“  allerdings erst einmal vor der eigenen Tür kehren. Anfangs wurde der im berüchtigten Stadtteil Connewitz beheimatete Klub sogar vom Verfassungsschutz beobachtet. Militante Linksextremisten, die jedes Jahr am 1. Mai Massenschlägereien anzetteln, duldet der Verein noch heute in seinen Reihen.

Trotzdem erhielt Roter Stern Leipzig am 9. November den mit 30000 Euro dotierten Sächsischen Förderpreis für Demokratie. „Für sein mutiges Engagement“ und nicht aufgrund der Neonazi-Übergriffe belohne man den Verein, betonte Anetta Kahane, Vorsitzende der mitausrichtenden Amadeu-Antonio-Stiftung.     F.M.


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