17.04.2024

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14.11.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-09 vom 14. November 2009

Leserforum

Kohls gelehrige Schülerin

Zu: „EU stellt sich gegen Vertriebene“ (Nr. 45)

Na also, jetzt haben es die Tschechen mit ihren Benesch-Dekreten auch geschafft, wie die Polen, da wird aber Freude aufkommen bei den Sudetendeutschen. Unsere Regierungsmitglieder schwören den Amtseid, aber anschließend ist er für die Herrschaften eine Lachplatte, Hauptsache, sie haben ihre Pfründe. Ein Musterbeispiel ist Frau Merkel mit ihrer Rede auf der Westerplatte. Von der Fürsorgeflicht für die vertriebenen Ost- und Sudetendeutschen keine Rede mehr, eine gelehrige Schülerin. Siehe Oder-Neiße-Grenze, Herr Kohl hat seinem Freund Mitterrand und der Frau Thatcher einen Gefallen getan.

Horst Polakowski, Gernsheim

 

 

Westerwelles schallende Ohrfeige für Erika Steinbach

Zu: „FDP contra Steinbach“ (Nr. 43)

Mit seinem ersten Antrittsbesuch in Warschau hat der Bundesaußenminister Westerwelle unserer BdV-Präsidentin Erika Steinbach und damit dem gesamten Verband in der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ öffentlich eine schallende Ohrfeige versetzt. Es war dies ein nahezu anbiederischer und kriechender Auftritt, der zwar in der polnischen „Politkaste“ einen Jubelschrei auslösen wird, in den eigenen Reihen der noch lebenden Zeitzeugen jedoch nur auf Unverständnis stoßen kann und wird. Offenbar sind Herrn Westerwelle die jahrelange Diffamierungswelle gegen das geplante Vertriebenenzentrum in Berlin und die beleidigenden Angriffe gegen Frau Steinbach in der polnischen Presse völlig entgangen. Damit hat er sich seinem geplanten Kernanliegen – der Vertiefung der Beziehung zum östlichen Nachbarn – erneut einseitig genähert. Eine echte Versöhnung sollte jedoch nur in Augenhöhe erfolgen und dazu gehört auch die Tatsache, dass Polen am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht völlig unschuldig war. Erinnert sei nur an die Korridorschikanen und anderes mehr. Reichen wir uns also gegenseitig die Hände zur Versöhnung und hören endlich mal auf mit den innerstaatlichen Einmischungen und Bevormundungen.

Auch wir Vertriebene brauchen endlich ein eigenes Erinnerungszentrum, um den Verlust der geliebten Heimat gemeinsam würdevoller ertragen zu können.

Dr. W. Hanau, Berlin

 

 

Rhonhof bestätigt

Zu: Leserbrief „Hitler durch Weglassen von Schuld reinwaschen“ (Nr. 40)

Russland hat im Gegensatz zu anderen Ländern die Archive geöffnet. Russische Wissenschaftler und Publizisten haben sich damit beschäftigt und die Ergebnisse in dem Buch „Überfall auf Europa“ bekannt gemacht. Danach werden die Ausführungen von Schultze-Rhonhof bestätigt und ergänzt. Insbesondere wird dargestellt, welche Ziele Stalin mit dem Nichtangriffs-pakt erreichen wollte.           

Erich Stanzick, Bad Rothenfelde

 

 

Verhöhnung der Vertriebenen

Zu: „BdV, was nun?“ (Nr. 45)

Der Besuch des neuen deutschen Außenministers Guido Westerwelle zunächst in Warschau statt in Paris oder London mit seinen Vorbehalten gegen Frau Steinbach als Vertreterin der Vertriebenen im Stiftungsrat der Vertriebenen-Gedächtnisstätte in Berlin ist ein Schlag in das Gesicht der Vertriebenen und eine Verhöhnung dieser Betroffenen durch einen nachgeborenen Politclown. Für ihn gelten einmal mehr die Worte Ernst Moritz Arndts von 1848, der damals unter der Überschrift „Polenlärm und Polenbegeisterung“ folgendes schrieb: „Alles mit Maß, sagte sonst der mäßige und bedächtige Deutsche. Jetzt fällt er nur zu häufig in das Unmaß und in die Albernheit hinein, indem er sich den Schein des Billigen und Gerechten gibt.“ Und er nennt die Polenfreunde dann „die Unwissenden, die Narren und die Schelme“. Mir scheint, dass auch Herr Westerwelle in diese Kategorie gehört.         

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlamm, Bohmte

 

 

Alte Fibel von 1827

Zu: „Bildung statt Krieg“ (Nr. 41)

Ihre Biographie über Freiherr Eberhard von Rochow hat mir sehr gefallen. Ich besitze sein Lesebuch „Der neue Kinderfreund“ aus dem Jahr 1827. Mein Ur-Ur-Ur war Lehrer in meinem Heimatdorf. Ich halte die Fibel in Ehren. Es ist niedlich, darin zu lesen. Erfreulich, solche Würdigungen in der PAZ zu finden.

Hans Siegmund, Heroldhausen

 

 

Ausgesprochen, was die Mehrheit empfindet

Zu: „Sarrazin oder das Ende der politischen Korrektheit“ (Nr. 43)

Es ist immer wieder wohltuend, Ihre Zeitung zu lesen. Sie unterscheidet sich dadurch, dass sie dem Zeitgeist nicht verfallen ist, geschweige denn, ihm hinterherläuft. Ich kann den Äußerungen Sarrazins nur zustimmen. Endlich mal wieder ein Einzelner, der den Mut hat, Dinge auszusprechen, wie sie eine schweigende Mehrheit auch empfindet. Der „Sturm“ war zu erwarten, denn da läuft einer politisch aus dem Ruder, der den Kurs doch genau kennt, und das geht nicht. Kann mir einer verraten, was die viel beschworene Meinungsfreiheit noch für einen Sinn hat?

Nach meinem Empfinden, ich bin Jahrgang 1942 und in Königsberg/Pr. geboren, laufen wir doch längst mit einem Maulkorb herum. Tanzt einer aus der Reihe, bekommt er was aufs Maul. Wir sind auf dem besten Wege, eine „Nischengesellschaft“ zu werden, die DDR lässt grüßen. Nur, das hat keine Zukunft.

Und noch ein Ding: Was ist überhaupt Wahrheit? Es gibt inzwischen zwei Wahrheiten, die eine ist die verpflichtende Wahrheit, der ich traue. Die andere ist die gemachte Wahrheit, der ich miss-traue. Von wem wird dieser gordische Knoten durchschlagen? Ich trage Trauer um uns und unser Land.

Hannes Bibelhausen, Grasberg

 

 

Dem Erdboden beinahe gleichgemacht

Zu: „Jubiläumsfeier in der Heimat“ (Nr. 40) und Leserbrief „Die alte Kirche von Allenburg vereint Menschen“ (Nr. 40)

Im Mai 2003 machten wir eine Busreise mit der ostpreußischen Landsmannschaft Lübeck in unser Vaterland nach Ostpreußen und besuchten auch Allenburg. Unter den Mitreisenden war auch eine gebürtige Allenburgerin dabei: Frau Anni Umlandt. Als wir uns die Kirchenruine ansahen, erzählte sie mir, dass sie als Anni Wohlgemut hier getauft, konfirmiert und getraut worden ist. Ihr Vater war der Schuhmachermeister in Allenburg, Herr Wohlgemut.

Die Kirchenruine war noch gesperrt und auf dem hohen Kirchturm hatten neun Storchenpaare ihre Nester gebaut. Die Ordenskirche von 1405 ist noch gut erhalten und sollte renoviert werden. An der Kirchenwand ist mittels Mauerhaken eine alte Grabplatte befestigt.

In Allenburg standen nur noch die alte Schule, ein paar kleine Häuschen und die alte Pflaster-steinstraße, das war alles. Die alte deutsche Kleinstadt Allenburg wurde während des Zweiten Weltkrieges dem Erdboden gleichgemacht.

Nach Flucht und Vertreibung mit ihrer Tochter ist Frau Umlandt in Lübeck sesshaft geworden und erfreut sich Tag ein Tag aus an ihrem Schrebergarten.

Arno Zilian, Lübeck

 

 

Der neue Faschismus: die Antifa

Zu: „Sarrazin oder das Ende der politischen Korrektheit“ (Nr. 43)

Zum Thema angebliche „Anti“-Fa fiel mir ein: „Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus!“ Ignazio Silone, italienischer Kommunist und Schriftsteller, zirka 1945.

Joachim Ruhnau, Döttesfeld

 

 

Geschichte in den Zusammenhängen betrachten

Zu: Leserbrief „Hitler durch Weglassung von Schuld reinwaschen“ (Nr. 40)

Nach der Lektüre des Leserbriefes in Attacke gegen Herrn Schultze-Rhonhoff habe ich mir überlegt, wie man solche Geschichtsbe-trachtung nennen sollte, und mir ist nur der Begriff „buchhalterisch“ eingefallen. Es ist eine Betrachtung ohne das Hintergrundleuchten, das wir im Universum bewundern.

Natürlich kann man mit Akribie immer mal belastende Aktennotizen oder miserable Notizen oder ärgerliche Protokolle finden, oder unausgegorene Äußerungen aus früheren Zeiten. Wenn ich alle Äußerungen, die ich in meinem Leben aus meinem Mund entlassen habe, vorgehalten bekäme, müsste ich eine ganze Menge davon rück-wirkend verdammen. Aber welchem ehrlichen Menschen geht das nicht ähnlich? Nein, das Problem liegt doch anders. Wegen der Vereinnahmung der Kern-Tschechoslowakei durch Hitler haben die Westmächte die Rückgabe Danzigs, die durchaus angezeigt und berechtigt gewesen wäre, verweigert, und das war und ist für uns schlimm. Denn hätte man Hitler die Chance, im September 1939 einen Krieg anzufangen, genommen, indem man Danzig den Deutschen zurückgegeben hätte, wäre ihm Stalin ein Jahr später höchstwahrscheinlich zuvorgekommen. Die Sowjet-Armee hätte wahrscheinlich Ostpreußen, auf jeden Fall Polen überrannt und wäre – hoffentlich – in Deutschland zum Stehen gekommen. Wir und die Polen hätten einen hohen Blutzoll gezahlt. Und die Westmächte? Hätten sie dann uns geholfen oder nur Polen, was selbst bei säuberlicher Trennung der Fronten nicht möglich gewesen wäre, oder hätten sie Europa ab der französische Grenze ostwärts dem Kommunismus überlassen, was eben auch nicht zu begrenzen gewesen wäre? Man denke daran, was nach einer Niederlage Francos im spanischen Bürgerkrieg an roter Diktatur nach Frankreich und Italien hätte exportiert werden können. Nein, es geht nicht darum, irgendetwas zu verniedlichen oder einen Diktator der übelsten Sorte reinzuwaschen. Es geht darum, Geschichte in Zusammenhängen (Plural) zu betrachten. Und dafür genügt es nicht, in verstaubten Archiven nachzusehen, sondern man muss die Gesamtsituation so beschreiben, wie es Schultze-Rhonhoff in seinem Buch getan hat.

Dr. Hans-Wolfgang Pollack, Schramberg

 

 

Erste Ärztin auch dank Friedrich II.

Zu: „Deutschlands erste Ärztin“ (Nr. 41)

Das war Dorothea Christiana Erxleben, geborene Leporim, aus Quedlinburg/Harz, die ihre Prüfung am 6. Mai 1754 in lateinischer Sprache in Halle/Saale ablegte. Ein weiblicher Arzt? Das war bis dato auf keiner deutschen Universität passiert und musste als „casus sine exemplo“ aus- drücklich vom Preußenkönig Friedrich II. genehmigt werden. Deswegen erhielt sie die Doktorwürde erst am 12. Juni 1754, legte ihren Eid ab und hielt ihre Rede in gewähltem, sprachlich vollen-detem Latein.

Das alles 150 Jahre vor Hope Adams-Lehmann! [Anmerk. der Red.: Adam-Lehmann gilt „nur“ als erste praktische Ärztin und Gynäkologin Münchens.] Nachzulesen bei Werner Quedman „Die Ärztin Dorothea Christiana“, Arena Verlag.

Felicitas Roeder, Oldenburg

 

 

Keine Menschen

Zu: „EU stellt sich gegen Vertriebene“ (Nr. 45)

Die Selbstverständlichkeit, mit der die EU-Mitgliedsstaaten Zugeständnisse an den tschechischen Staatspräsidenten im Hinblick auf die Benesch-Dekrete machten, hat deutlich werden lassen, dass Menschenrechte und zwingendes Völkerrecht für alle anderen Völker gelten, nur nicht für Deutsche.

In dieses Schema passt, dass der neue Bundesaußenminister sich Polen gegenüber verpflichtet fühlt, Frau Steinbach als Mitglied im Stiftungsbeirat des Zentrums gegen Vertreibung zu verhindern.

Mit Sarkasmus kann man da nur feststellen, dass Stalins „Hofdichter“ Ilja Ehrenburg in seinem Aufruf an die Rotarmisten recht hatte: Deutsche sind keine Menschen.

Ralf Möllering, Melle

 

 

Belesene wussten schon lange vor Schultze-Rhonhofs Buch Bescheid

Zu: Leserbrief „Hitler durch Weglassung von Schuld reinwaschen“ (Nr. 40)

Mit großem Interesse verfolge ich die Leserreaktionen auf den oben genannten Brief. Für in Geschichte Belesene hätte es des Buches von Gerd Schultze-Rhonhof nicht bedurft. Schon bald nach dem Krieg waren es Autoren der Siegermächte, die klarstellten, dass die Kriegsschuld nicht einseitig den Deutschen angelastet werden kann. Ich nenne stellvertretend für weitere Autoren Charles Callan Tansill und sein Buch „Die Hintertür zum Kriege“, in dem er die Machenschaften von Roosevelt aufzeigt, die zum Kriege führten. Dann die Bücher von David L. Hoggan, „Der erzwungene Krieg“ und „Der unnötige Krieg“ und „Frankreichs Widerstand gegen den Zweiten Weltkrieg“. Aus England kam sehr früh das Buch „Englands Krieg gegen Deutschland“ von Reverent Nicoll. Darüber hinaus sollte bei Geschichtsinteressierten bekannt sein, was sich Polen zwischen 1918 und 1939 an Kriegen gegen seine Nachbarn geleistet hat.

Schon zur Zeit der Weimarer Republik versuchte Polen, Frankreich für einen Krieg gegen Deutschland zu gewinnen.

Als Hitler das Rheinland besetzen ließ, bot sich Polen an, mit in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen. In Frankreich war die Meinung gespalten. Neben den Scharfmachern gab es Besonnene, die sagten: „Was ist geschehen? Deutschland ist in Deutschland einmarschiert!“

Wie Polen mit seinen Minderheiten umging, sollte man wissen. Nicht nur mit der deutschen Minderheit. Auch die Juden litten unter dem polnischen Terror. Von Polen wurde der Madagaskar-Plan geboren. Man wollte die Juden wie andere Minderheiten loswerden.

In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Maßnahme, dass man den Tausenden 1938 noch in Deutschland lebenden polnischen Juden die Pässe nicht erneuerte und sie staatenlos machte. Deutschland ließ sich das nicht gefallen und schob die polnischen Juden über die Grenze ab. Das wird heute Deutschland als schlimmes Verbrechen vorgeworfen. Was der Anlass war, wird verschwiegen.

Es geht heute nicht darum, Hitler rein zu waschen. Aber unsere Vertreter in der Politik und in den Medien machen einen Kniefall nach dem anderen vor Leuten, die es nötig hätten, vor der eigenen Tür zu kehren. Wenn aber von deutscher Seite ein Schuldbekenntnis nach dem anderen kommt, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass die andere Seite unverschämt wird. Dagegen muss endlich einmal Front gemacht werden.

Vielleicht liegt auch etwas anderes zu Grunde. In der Kennedy-Ära war der spätere CDU-Bundestagsabgeordnete Olaf von Wrangel mit einer deutschen Delegation in Washington. Nach einem Vortrag von ihm saßen wir im Anschluss im kleinen Kreis zusammen. Wrangel berichtete, dass sie zu fortgeschrittener Stunde mit Kennedy zusammen saßen. Auf Krieg und Kriegsschuld angesprochen, soll Kennedy gesagt haben: „Wir sind uns doch alle im Klaren, dass Deutschland die geringste Schuld am Ausbruch des Krieges hatte. Das dürfen wir aber dem deutschen Volk nicht sagen, wie sollen wir ihm dann seine ganzen Verluste rechtfertigen?“

Vielleicht ist das der Grund, weshalb unsere Politiker weiter lügen?

Adolf Fröhlich, Hamburg


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