© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-09 vom 21. November 2008
Das ominöse K-Wort
Keinem soll man es verübeln,
dass er sich den Kopf
zerbricht,
denn sogar Experten grübeln,
ob’s ein Krieg ist oder
nicht.
Leicht kann nämlich es
passieren,
dass man sich den Mund
verbrennt,
wenn man ohne zu lavieren
Dinge schlicht beim Namen
nennt.
Paragraphendeutler hoffen,
dass vielleicht die Taliban
selber Krieg es nennen offen
statt Dschihad wie im Koran.
Mancher denkt in dieser Frage
aber listig: Heißt’s nicht
Krieg,
gibt’s auch keine Niederlage
–
ahnt man ja, es wird kein
Sieg.
Jetzt hat’s doch wer
ausgesprochen:
Frisch im Amt hat unverzagt
er ins Wespennest gestochen –
Jung davor hat’s nicht
gewagt.
Köhler mahnt beim üblen
Spiele
nun sogar mehr Klarheit ein
über Ris’ken, über Ziele –
vorher hätt’ es müssen sein!
Denn wie hat es angefangen,
ist das heut’ noch jedem klar?
Plötzlich ist man
dringehangen,
immer tiefer jedes Jahr.
Und dass Leute nicht
begreifen,
wie extrem man sich verrannt,
wird der Tanz nach fremden
Pfeifen
eben Bündnisfall genannt ...
Pannonicus
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