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28.11.09 / EU-»Köpfe«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

Konrad Badenheuer:
EU-»Köpfe«

Jahrelang hieß es, Europa müsse persönlicher werden und brauche endlich ein „Gesicht“, um seine übergroße Anonymität zu verlieren und für die Bürger begreifbarer und attraktiver zu werden. Auch der frühere US-Außenminister Henry Kissinger fragte schon vor vielen Jahren nach der Telefonnummer, die er wählen müsste, wenn er etwas mit „Europa“ zu bereden habe.

Die Art und Weise, wie die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten diesem sinnvollen Anliegen nun entsprochen haben, wirft allerdings Fragen auf. Natürlich wäre nichts ungerechter, als Menschen nach ihrem Äußeren zu beurteilen. Und natürlich sind der 62-jährige Herman van Rompuy als belgischer Premierminister und Catherine Ashton als Handelskommissarin der EU gestandene Politiker und gute Kenner der EU.

Und doch tritt man niemandem zu nahe, wenn man diese beiden designierten Spitzenvertreter der 500 Millionen EU-Bürger keineswegs als politische Schwergewichte bezeichnet. Keine andere als Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dies nun in fast schon undiplomatisch deutlichen Worten klargestellt: „Ich gehöre zu den Menschen die wissen, dass Persönlichkeiten in Aufgaben hineinwachsen können."

Skeptiker der Europäischen Union können diese Personalentscheidung begrüßen: Nachdem Persönlichkeiten mit Eigengewicht wie Tony Blair und Jean-Paul Juncker im Karussell von Vorschlag und Widerspruch „verbrannt“ wurden, demonstriert die neue Personalie das Europa des kleinsten gemeinsamen Nenners, in dem sich die Nationalstaaten von Brüssel möglichst wenig hineinreden lassen wollen.


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