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28.11.09 / Staubsaugen im All / Russland will mit Entsorgung Geld machen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

Staubsaugen im All
Russland will mit Entsorgung Geld machen

Russland und die USA könnten sich einen neuen Konkurrenzkampf im Weltraum liefern. Es geht um Marktanteile für die Müllsammlung, einem Segment, das zur Zeit noch unbesetzt ist. Dies soll sich laut Vitalij Lopota, dem Chef des russischen Raumfahrtkonzerns „Energija“, ändern. Russland will in den nächsten zehn Jahren seine Präsenz im Weltraum vergrößern. Lopota sieht hier große Verdienstmöglichkeiten, nicht nur in den Bereichen Telekommunikation, Navigation und Wettersatelliten. Russland soll führend bei der Sammlung von Weltraumschrott werden, wo Umsätze von über 500 Millionen Euro winken. Einziges Problem: Sein Land verfüge zur Zeit noch nicht über die Technik zur Einsammlung des Schrotts. „Energija“ arbeite aber an der Entwicklung eines Weltraumstaubsaugers, der entweder auf der Basis eines Raumschiffs oder einer Plattform mit einer Atomanlage entstehen soll, so Lopota. Der „Staubsauger“ werde die Trümmer ansaugen, die dann verbrannt oder in ungefährlichere, von der Erde entferntere Räume befördert würden. Die Konstrukteure denken an ein unbemanntes, ferngesteuertes Raumschiff.

Von den extrem schnell herumfliegenden Trümmern in der Erdumlaufbahn geht Gefahr aus. Erst im Mai dieses Jahres musste die Internationale Raumfahrtstation ISS kurzfristig evakuiert werden, weil ein Teil von weniger als einem Kubikzentimeter Größe ihr bedrohlich nahe gekommen war. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, teilten sowohl die USA als auch Russland mit. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der „nahen Begegnungen“ im Orbit deutlich zugenommen. „Nah“ bedeutet, dass Weltraummüll − nicht mehr benötigte Überreste verschiedener Raumfahrtmissionen, Satelliten, Fragmente von Raumfähren, aber auch Teilchen einer Explosion oder Kollision − innerhalb von fünf Kilometern aneinander vorbeirasen. Laut Experten wird sie sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Grund für die Häufungen  sind Satellitenkollisionen und die absichtliche Zerstörung von inaktiven Satelliten wie durch China im Jahr 2007, die einen wahren Trümmerregen verursacht hat. Russische Experten warnen auch vor militärischen Konflikten, die irrtümlich durch zerstörerische Trümmerteile verursacht werden könnten.    Manuela Rosenthal-Kappi


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