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28.11.09 / Dreister Bankrotteur / Argentinien will seine geprellten Anleihe-Inhaber erneut anzapfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

Dreister Bankrotteur
Argentinien will seine geprellten Anleihe-Inhaber erneut anzapfen

Spätestens seit 2001 ist Argentinien das Menetekel aller reichen Industrienationen. Damals meldete das Land Bankrott an, seine Staatsanleihen wurden nicht mehr bedient. Dies war der vorläufige Höhepunkt eines sagenhaften Niedergangs.

Als Europa 1945 bis auf ein paar Wohlstandsoasen wie die Schweiz, Tschechien oder Schweden vom Krieg weitgehend zerstört war, da nahm Argentinien unter den reichsten Ländern der Welt den stolzen fünften Platz ein. Heute quellen allmorgendlich Scharen von Bettlern und Müllsammlern aus dem größten Bahnhof der Hauptstadt Buenos Aires.

Dies ist die Frucht einer bis in die 50er Jahre zurückreichenden, hemmungslos linkspopulistischen Politik der Umverteilung, der sozialen Wohltaten zum Zweck des Machterhalts. Und die derzeitige Regierung von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner will ihren schlechten Vorbildern offenbar in nichts nachstehen. Ihr Vorgänger Néstor Kirchner, der auch ihr Gatte und geistiger Ziehvater ist, hatte das Land nach dem Bankrott mittels künstlich niedriger Wechselkurse halbwegs stabilisiert. Das reichte Fernández offenbar, um nunmehr die nächste Phase der „Umverteilung“ einzuleiten. Dabei ging sie zunächst einem der letzten gut funktionierenden Wirtschaftszweige an den Hals: Durch enorme Exportzölle drückte sie den „Gauchos“, den Rinderzüchtern, die Luft ab. Sie tat dies nicht, um die Versorgung zu sichern, sondern, wie aus Buenos Aires zu hören ist, vor allem aus blindem Hass auf die „Großgrundbesitzer“, diesem Inbegriff eines Feindbildes aller Linken.

Die Weltfinanzkrise nützte die Präsidentin, um Ende 2008 die privaten Pensionsfonds zu verstaatlichen. Angeblich, um sie vor dem Zugriff von „Spekulanten“ zu schützen. In Wahrheit, um an ihr Geld zu kommen, das nun weg ist.

In Reaktion darauf schaffen Firmen wie Privatleute ihr Geld massenhaft ins benachbarte Ausland, um es vor dem nächsten Raubzug des roten Regentenpaars zu schützen (2011 will Néstor Kirchner das Zepter wieder übernehmen).

Benutzt wurde das Geld der Pensionsfonds, um ausländische Gläubiger teilweise zu bedienen, die seit 2001 hoffen, zumindest etwas von ihrem Geld wiederzusehen – darunter auch deutsche Privatanleger, die argentinische Staatsanleihen gekauft haben. Trotz gewisser Rückzahlungen stehen nach wie vor umgerechnet rund 20 Milliarden Euro Schulden aus. Die argentinische Regierung hat ein dringendes Interesse daran, mit den Inhabern dieser Schuldtitel ins Reine zu kommen, um international wieder kreditwürdig zu werden.

Deshalb unterbreitete Argentiniens Finanzminister Amado Boudou den Gläubigern ein neues Angebot. Danach sollen sie nicht nur auf den Großteil ihrer Ansprüche verzichten für die Aussicht, einen kleineren irgendwann einlösen zu können. Sie sollen Buenos Aires auch noch neues Geld leihen, dem säumigen Schuldner also einen weiteren Kredit gewähren. Deutsche Anleger nennen das Angebot im Internet empört ein „Ungebot“. Hans Heckel


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