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28.11.09 / »So haben wir damals gedacht« / Die SKGD ehrte verdiente Mitglieder im Landkreis Groß Strehlitz – Erinnerung an 1989

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-09 vom 28. November 2009

»So haben wir damals gedacht«
Die SKGD ehrte verdiente Mitglieder im Landkreis Groß Strehlitz – Erinnerung an 1989

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) hat in Petersgrätz 27 ihrer Mitglieder für die Verbreitung der deutschen Kultur und Sprache im Landkreis Groß Strehlitz ihre Ehrenauszeichnung verliehen. Moderiert wurden die Verleihungsfeierlichkeiten vom SKGD-Vorsitzenden im Landkreis Groß Strehlitz, Helmut Pazdzior. Mit den Worten „Ich finde keine Worte, mit denen ich meinen Dank für eure Arbeit und Mühe ausdrücken könnte“ lobte er Gerda Hudkowski, Elzbieta Biela, Anna Sladczyk und Stefania Rall vom Deutschen Freundschaftskreis im Bezirk Schlesien (DFK). Aus Himmelwitz wurden Richard Urban, Edmund Scholke und Josef Koziollek geehrt.

Der älteste Ausgezeichnete war Leopold Kalla. Da er kurz zuvor sein 87. Lebensjahr hatte vollenden können, sangen alle ihm zu Ehren „Hoch soll er leben“. Kalla war bereits in Pension, als er seine organisatorische Tätigkeit für die deutsche Volksgruppe begann.

Als Gast nahm an der Veranstaltung der Sejm-Abgeordnete Ryszard Galla teil. Er gratulierte nicht nur den Ausgezeichneten, sondern informierte auch über den Verlauf des jüngsten Besuchs der Abgeordneten des Sejm­ausschusses für nationale und ethnische Minderheiten im Oppelner Land.

Der Landrat von Groß Strehlitz, Jozef Swaczyna, erinnerte an jene, die der Auszeichnung der SKGD würdig wären, aber keine Auszeichnung mehr entgegennehmen können: „Viele, für die deutsche Minderheit verdiente Mitglieder, die sich eine Auszeichnung verdient haben, haben diese nie bekommen, wie zum Beispiel Paul Scholz aus Stanisch, der heute beerdigt worden ist.“ Zum Gedenken an den Verstorbenen beteten daraufhin alle Anwesenden das Vaterunser.

Bernard Gaida, der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften (VDG) nutze die Gelegenheit, um den Anwesenden vor Augen zu führen, wie viel in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits erreicht wurde und wie sehr sich die Lage seit dem Fall der Mauer entspannt hat. Hierzu schilderte er, wie er mit seinem Vater am 12. November 1989 nach Kreisau zu der Versöhnungsmesse mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gefahren sei und der Vater zu dem Sohne gesagt habe: „Ich glaube, wir hätten eher nicht gemeinsam fahren sollen, denn, wenn man schießen wird, dann wird keiner von uns überleben, und wer wird sich dann um unsere Familie kümmern?“ „So haben wir Deutsche damals gedacht“, fuhr Gaida fort, um dann voller Stolz auf die Gegenwart zu verweisen: „Heute schauen auf die Oppelner SKGD, als die größte in Polen, alle anderen Organisationen, sogar die kleineren im Ermland und Masuren, um sich ein Vorbild zu nehmen.“

Die Preisverleihung in Petersgrätz wird wohl nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. Jedenfalls hat Barbara Kaczmarczyk, die Vorsitzende der Jury, die über die Verleihung der Ehrenauszeichnung zu entscheiden hatte, bereits angekündigt, dass sie noch in diesem Jahr eine neue Liste mit Kandidaten für die Auszeichnung erstellen werde.

Auch der Vorsitzende der SKGD, Norbert Rasch, gab sich optimistisch. Nach der Verleihung der Preise verkündete er: „Die deutsche Minderheit hat eine Zukunft!    Manuel Ruoff


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