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19.12.09 / Wunder Punkt / Sarrazin entfacht Kopftuch-Debatte neu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Wunder Punkt
Sarrazin entfacht Kopftuch-Debatte neu

Das kommentieren wir nicht“, war alles, was die Bundesbank zu den neuesten Äußerungen ihres Vorstands-Mitgliedes Thilo Sarrazin zu sagen hatte. Der ehemalige Berliner Innensenator, der inzwischen als Bundesbanker in Frankfurt arbeitet, hatte sich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten negativ über die Integrationsbereitschaft türkischer Zuwanderer geäußert. Er hatte während einer Podiumsdiskussion ein Kopftuchverbot an Schulen gefordert und das Kopftuch als „Symbol des Machtanspruchs des Mannes über die Frau“ bezeichnet. Die Medien schnappten diese Aussagen sofort auf, und Sarrazins Gegner forderten sogar seinen Rücktritt.

Doch der von einem Präsidiumsmitglied der Islamkonferenz als „gefährlicher Prediger auf der christlichen Seite“ bezeichnete SPD-Politiker erhielt aus den Reihen seiner eigenen Partei Zustimmung. „Ich bin ein großer Fan von Schuluniformen − dann ist das Kopftuch-Thema sofort vom Tisch“, unterstützte der Neuköllner Bezirksbürgermeister, Heinz Buschkowsky, Sarrazin. Und auch die SPD-Schiedskommission, die beurteilen sollte, ob die umstrittenen Äußerungen des Bundesbankers von vor zwei Monaten seinen Parteiausschluss zur Folge haben sollten, sah kein parteischädigendes oder ehrloses Handeln.

Der Berliner CDU-Vorsitzende Frank Henkel wies darauf hin, dass in staatlichen Schulen in der Türkei Kopftuchtragen nicht erlaubt sei. „Wir sollten das auch nicht gestatten − es ist integrationsfeindlich“, so Henkel.

Doch übereilte Verbote haben auch ihre Tücken. Im Rahmen der Minarett-Debatte geriet die belgische Stadt Antwerpen in den Blick. Hier kann jede Schule selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuchverbot erlässt. Das hatte zur Folge, dass nach und nach alle staatlichen Schulen ein Verbot erließen, da die gläubigen muslimischen Eltern ihre Töchter immer an jene Schulen anmeldeten, an der noch kein Verbot herrschte, so dass die Kopftuchträgerinnen von der Minderheit durch Zuzug zur Mehrheit wurden. Inzwischen gibt es an jeder Schule ein solches Verbot, doch nun schicken jene Eltern ihre Töchter gar nicht mehr oder nur noch auf private islamische Schulen, was zu einer weiteren Isolation führt.           Rebecca Bellano


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