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19.12.09 / Klimawandel und kein Ende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Moment mal!
Klimawandel und kein Ende
von Klaus Rainer Röhl

Seit gut drei Wochen müssen wir jeden Abend im Fernsehen folgende Bilder ertragen: ein abbrechender Eisberg, der ins Wasser kracht, oder ein Eisbär, der auf einer abdriftenden Insel aus Eis verzweifelt ist. Diese beiden Bilder, aus dem Archiv von 1998 oder so, sind offenbar in jedem Nachrichtenstudio zur Hand. Sie sind so gut, dass man sich nicht die Mühe machte, sie noch mal zu drehen. Unsere Enkelkinder malen diese Bilder jetzt in der Schule. Fragt man die Kleinen nun, wer die Schuld am Tod der Eisbären trägt, werden die besonders Aufgeweckten unter ihnen mit den gleichen Worten wie Angela Merkel, Greenpeace und die Künast antworten: die Klimakiller! Die Industrie und die Autos und Flugzeuge, die Luft mit den Abgasen verpesten, mit dem „Killergas“ Kohlendioxyd. Das kann man auch malen, Kinder können das. Merkel und Greenpeace und Frau Künast wissen natürlich, dass Kohlendioxyd unsichtbar ist, aber das ist ja gerade das Teuflische, es sitzt in uns. Bei jedem Atemzug atmen wir das Gas aus. Die Pflanzen atmen es ein, die Blumen, die Bäume, die Kornfelder. Dein Freund der Baum atmet das Kohlendioxyd ein. Dein Freund der Eisbär atmet das Gas aus. Wie alle anderen Tiere. Früher nahm man an, der liebe Gott hätte das so eingerichtet, aber die Zahl der Gläubigen in unserem Land ist im Abnehmen, die Zahl der Abergläubigen aber nimmt zu. Gott schütze unser Land. Ist die Welt noch vor der Klimakatastrophe zu retten? Schwer zu sagen. Stimmt das alles, was die Sprecher im Fernsehen und in den Radios sagen sowie die Zeitungen und Illustrierten schreiben? Es muss ja stimmen, antworten die meisten Menschen, so viele Politiker und Wissenschaftler und Filmemacher und Fernsehköche können doch nicht die Unwahrheit verbreiten. Die haben studiert, haben geforscht und nachgedacht. Oder? In den Tagen der Kopenhagener Klimakonferenz hängt die Angst vor dem „Klimawandel“ über dem Land wie ein dichter Vorhang und die Wächter der politischen Korrektheit passen auf, dass keiner aus der Reihe tanzt.

Nur manchmal zerreißt dieser Vorhang. Da erschien im brav linksliberalen – oft eine Idee mehr linken als liberalen – „Kölner Stadtanzeiger“ ein großer Artikel „Klimaforscher unter Verdacht. Institut soll Daten zur Erderwärmung manipuliert, Kritiker unter Druck gesetzt haben“. Wie konnte das passieren? Da war der PC-Wächter wohl schon vorzeitig ins Wochenende gegangen. So erfahren wir: Ein führender Wissenschaftler des Climate Research Unit (CRU), die an der Vorbereitung des Weltklimagipfels beteiligt war, hat einen US-Kollegen aufgefordert, alle E-Mails zu löschen, in denen er berichtet hatte, dass die Erdtemperaturen, im Gegensatz zu den ständigen Behauptungen der Wissenschaftler, sich im letzten Jahrzehnt nicht erhöht hatten, sondern es in der Welt immer kälter geworden ist. Die „New York Times“ griff diese durch „Hacker“ zwar außerhalb der Legalität beschafften, aber unbestreitbaren Tatsachen auf und ging erbarmungslos mit den Vertretern der These von der Erderwärmung ins Gericht: „Diese Leute jetten von Konferenz zu Konferenz und schmieden Rachepläne gegen Leute, die die globale Erwärmung in Frage stellen.“ Ein Klimagate nach dem Watergate-Skandal? Die PAZ berichtete bereits über den Skandal, der so gar nicht in das Horrorszenario vor der Klimakonferenz in Kopenhagen passen wollte. Die meisten deutschen Zeitungen brachten zwar kurze Beiträge zu dem Skandal, doch ginge ohne Analyse gleich danach wieder zur Tagesordnung über: dem Kampf gegen die Erderwärmung.

Sind Sie, lieber Leser, auch besorgt über das Klima? Dann lesen Sie bitte noch folgende Meldungen: „Tagelanger, wolkenbruchartiger Regen verursachte eine Überschwemmungskatastrophe in Polen, bei der rund 150 Menschen ums Leben kommen und 50000 Familien obdachlos werden. Durch Überschwemmungen in der chinesischen Provinz Jehol (Chegteh) werden 50000 Menschen obdachlos. 200 sterben. Unter einer Hitzewelle leiden die Menschen in den Vereinigten Staaten. In Kansas City werden 27 Tage nacheinander Temperaturen bis zu 47 Grad Celsius gemessen. Felder und Wälder liegen entweder ausgedörrt oder unter fußtiefem Flugstaub begraben. Am 18. Juli erschießen Landwirte in Oklahoma 600 Stück Vieh, für die kein Wasser mehr aufzutreiben ist.“ Furchtbar. Kannten Sie diese Meldungen schon? Nein? Kein Wunder, sie stammen aus dem Jahr 1934!

Erderwärmung durch Menschenhand? Lesen wir eine Chronik aus dem 19. Jahrhundert: „Der warme Winter von 1806 auf 1807 hat viel Verwunderung erregt und den armen Leuten wohlgetan, der oder jener wird als alter Mann seinen Enkeln erzählen, dass man Anno 1806, als der Franzose in Danzig war, zwischen Weihnachten und Neujahr Erdbeeren gegessen hat und Veilchen gerochen hat. Solche Zeiten sind selten, aber man zählt in den alten Chroniken in den letzten 700 Jahren 48 solche warmen Jahre. 1289 war es so warm, dass die Jungfrauen um Weihnachten und am Dreikönigstag Kränze von Veilchen, Kornblumen und anderen trugen. 1420 war der Winter so gelind, dass im März die Bäume schon verblühten. Im ersten Monat des Jahres 1572 schlugen die Bäume aus und im Februar brüteten die Vögel. Im Jahre 1585 stand am Ostertag das Korn in den Ähren. 1722 hörte man schon im Januar wieder auf die Stuben einzuheizen.“ Aus: Johann Peter Hebel, Rheinländischer Hausfreund, 1807!

Wenn in diesem Jahr die Bilder von den Waldbränden in Griechenland, in Italien und Portugal über den Bildschirm flimmerten, gleich danach die von den Wasserfluten einer Überschwemmung in China und in England gezeigt werden, sollen wir denken: Das ist die Klimakatastrophe. Vom Menschen verursacht. Das Publikum hat begriffen, seine Schuldgefühle sind schon abrufbar. Die Klimakatastrophe haben „wir“ verursacht. Manche der Älteren zweifeln noch. Die Jüngeren stellen schon den Geschirrspüler ab, stornieren die Flugreise und machen Urlaub auf Rügen. Den Müll trennen sie schon, den Rasen sprengen sie nicht mehr. Soll er ruhig verdorren. Wasser ist knapp, eine kostbare „Ressource“. Für die Sahelzone. Den Kaffee kaufen sie nur aus fair bezahlten und „schonend“ wirtschaftenden Plantagen. Die Kaffeebauern kriegen jetzt zwei Euro in der Woche, statt einen. Tun Sie was für eine saubere Umwelt, annonciert eine Supermarktkette. Wir tun es, im Vollbesitz unserer Zweifel. Schuldbewusst, weil wir noch keine Patenschaft für ein hungerndes Kind aus Darfur übernommen haben.

Die Klimahysterie hat inzwischen die Regierungsebene erreicht, Angela Merkel stellt sich an die Spitze der Klimaschützer, dicht gefolgt von dem US-Präsidenten Obama. Ein schönes Bild der Einheit der Welt. Aber etwas stört. Die uns durch tausendfache Wiederholung glaubhaft gemachte Gefahr durch das Verbrennungsgas CO2 erhöht ja weltweit die Nachfrage nach Kernenergie, selbst Öl-Länder wie der Iran bauen Kernkraftwerke – Frankreich selbst erzeugt mit seinen 59 Kernkraftwerken 78 Prozent seines Strombedarfs. Kernkraftwerke, man kann es nicht oft genug wiederholen, erzeugen kein CO2.

Gegen die Klimakatastrophe und gegen die Kernkraftwerke lautet nun das Schlagwort. Deutschland voran? Mit neuen Ideen. Einmalig wie das Flaschenpfand! Das bedeutet, dass Deutschland bald nur noch von Windmühlen, Sonnensammlern und Bio-Diesel leben soll. Also beziehen wir auch in ferner Zukunft den Strom aus der Steckdose: Von französischen Kernkraftwerken!

Übrigens: Im Jahre 1950 wurden noch 5000 Eisbären gezählt. Im Jahre 2009 gab es laut „Spiegel“, „nur noch“ 25000.

Mehr über die Klimalügen auf Röhls Seite www.klausrainerroehl.de


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