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19.12.09 / Überfall auf Panama / Vor 20 Jahren sicherten sich die USA den Zugriff auf den Kanal

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Überfall auf Panama
Vor 20 Jahren sicherten sich die USA den Zugriff auf den Kanal

Zehn Jahre nach den Russen in Afghanistan nahmen auch die US-Amerikaner in ihrem „Hinterhof“ einen „Regimewechsel“ vor. Opfer dieses Wechsels war Manuel Noriega. Noriega war ab 1983 Kommandant von Panamas Nationalgarde, die er unter seiner Führung mit den Luft- und Seestreitkräften des Landes verband. Wie in anderen amerikanischen Bananenrepubliken war auch in Panama der Herr des Militärs Herr im Staat.

Daneben war die „Ananas“, wie Noriega wegen seines pockennarbigen Gesichts auch genannt wurde, im großen Stil in Drogenhandel und Geldwäsche involviert. Diese kriminelle Seite des Manuel Noriega hinderte jedoch weder das Pentagon noch die CIA, vertrauensvoll mit ihm zusammenzuarbeiten. Im US-Fort Bragg erhielt er ein Training in psychologischer Kriegsführung; mit jährlich 200000 Dollar stand er jahrelang auf der Gehaltsliste der CIA. Doch dann wendete sich das Blatt.

Den ab 1981 wieder im Weißen Haus regierenden US-Republikanern fiel es schon schwer genug zu akzeptieren, dass ihr Land sich zu Zeiten des demokratischen Präsidenten Jimmy Carter gegenüber dem damaligen panamaischen Militärjuntaführer Omar Torrijos verpflichtet hatte, die Panamakanalzone samt Kanal 1999 an Panama zurückzugeben. Kaum dass Ronald Reagan Carter im Weißen Haus abgelöst hatte, kam General Torrijos bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Bis heute halten sich Gerüchte, dass dabei die CIA „nachgeholfen“ habe.

Nun schickte sich Noriega an, hinsichtlich seiner Kanalpolitik in die Fußstapfen seines toten Vorgängers zu treten. Er verhandelte mit japanischen Investoren und Baufirmen auf Kosten der US-Baufirma Bechtel Corporation. Und die US-Armee musste auf seinen Druck hin ihr berüchtigtes Ausbildungslager „Western Hemisphere Institute for Security Cooperation“ (WHISC), die frühere „School of the Americas“ (SOA), aus der Kanalzone in die USA verlegen.

Doch Noriega machte sich nicht nur in den USA, sondern auch im eigenen Land Feinde. Mit undemokratischen und brutalen Mitteln bekämpfte er diese. Nachdem der panamaische Diktator Anfang Ok­tober 1989 einen Putsch blutig niedergeschlagen hatte, fiel beim republikanischen US-Präsidenten George Bush senior die Entscheidung zur Intervention. Nach den im Vorfeld von Kriegen üblichen blutigen Zwischenfällen zwischen Soldaten beider Seiten ordnete Bush am 20. Dezember 1989 die sofortige militärische Intervention in Panama an.

Gegen die fast 28000 Invasoren der stärksten Macht der westlichen Welt hatten die 16000 Verteidiger des Entwicklungslandes keine Chance. Innerhalb von vier Tagen waren fast alle Kampfhandlungen mit der panamaischen Nationalgarde beendet. Partisanen spielten – anders als in Afghanistan – keine Rolle. So kostete die Operation „nur“ 24 US-Soldaten das Leben, hingegen – je nach Quelle – zwischen 250 und 4000 Panamaern. Wie beim sowjetischen Afghanis­tankrieg konnte auch bei der US-amerikanischen Panamainvasion der Aggressor eine Verurteilung durch die internationale Staatengemeinschaft durch sein Vetorecht im Sicherheitsrat verhindern.

Nachdem Noriega sich zum Ende der Kämpfe in die Nuntiatur geflüchtet hatte, stellte er sich schließlich am 3. Januar 1990 den Eroberern, die ihm den Prozess machten und zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilten. Ein renommierter US-amerikanischer Völkerrechtler bezeichnete Noriegas Ergreifung als ungefähr so legal, „wie wenn der Ayatollah Khomeini die Festnahme des Schriftstellers Salman Rushdie auf dem Boden Großbritanniens angeordnet hätte, um ihn dann im Iran wegen Gotteslästerung vor Gericht zu stellen“.    Manuel Ruoff


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