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19.12.09 / Filmabend und Adventsmarkt / Vielfältige Zusammenarbeit zwischen Memels Stadtvertreter und Litauens Botschafter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-09 vom 19. Dezember 2009

Filmabend und Adventsmarkt
Vielfältige Zusammenarbeit zwischen Memels Stadtvertreter und Litauens Botschafter

Die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem litauischen Botschafter in Berlin, Mindaugas Butkus, und dem Kreisvertreter von Memel–Stadt, Hans-Jörg Froese, geht weiter. In den letzten Wochen gab es mehrere Zusammenkünfte, darunter auf einem Filmabend sowie einem litauischen und sachsen-anhaltinischen Adventsmarkt.

Eine Frucht dieser Kooperation zwischen Kreisvertreter und Botschafter ist ein ganz besonderer Filmabend in der litauischen Botschaft in Berlin. Präsentiert wurden dabei Werke von Arvydas Barysas und seinem Team über die Burg Trakai und Thomas Manns „Mein Sommerhaus“ sowie „Vineta“, ein Film über das kulturelle Wiederzusammenwachsen der Ostseeanrainerstaaten seit der staatlichen Eigenständigkeit Litauens 1990. Das Filmteam nahm vergangenen Monat an verschiedenen Filmfestivals und Tagungen in Lübeck, Lüneburg und Flensburg teil und recherchiert zu neuen Filmprojekten in Berlin und Brandenburg. Daher ergriff Froese die Initiative zur Präsentation der filmischen Kunstwerke auch für Interessierte in Berlin.

Butkus begrüßte zahlreiche Personen der litauischen Gemeinschaft in Berlin sowie gebürtige oder bekennende Ostpreußen und weitere Teilnehmer aus Berlin und Brandenburg.

Froese dankte dem Botschafter für die Übernahme der Organisation durch die Mitarbeiter der Botschaft ebenso wie für die stets offene und kooperative Zusammenarbeit und Gedankenaustausche, welche er sehr zu schätzen wisse. In den Tagen des Gedenkens an die Ereignisse vor 20 Jahren führte er aus, dass erst das Geschenk der (wiedergewonnenen) Freiheiten es ermöglicht habe, sich an diesem Ort zusammenzufinden und die Filme gemeinsam anzusehen. Gleichfalls überbrachte er Grüße des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen.

Arvydas Barysas und Martynas Purvinas aus Kaunas stellten die Entstehung und die Inhalte der Filme vor. In dem Film „Mein Sommerhaus“ nach der gleichnamigen Rede Thomas Manns vor dem Münchener Rotary Club im Jahr 1931 sind eine Vielzahl von historischen Filmaufnahmen aus Nidden und der Kurischen Nehrung eingeflossen. Anhand des Inhalts der Rede wird die Distanz gegenüber, ja sogar die Fehleinschätzungen Manns der Nehrungsbevölkerung mehr als deutlich.

Im anschließenden Film „Versunken wie Vineta. Wege zum Nachbarn an der Ostsee“ wurde ausgehend von der durch den ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten und SPD-Vorsitzenden Björn Engholm vorgestellten Idee einer Wiedergeburt der historischen Zusammenarbeit im Ostseeraum zwischen den Anrainerstaaten die Entwicklung in den vergangenen Jahren dargestellt. Wesentlich ist das filmische Portrait von Dietmar Albrecht von der in Lübeck beheimateten Academia Baltica, seine Visionen der Zusammenarbeit in den Zeiten des Aufbruchs und deren Umsetzung. Dabei werden auch die in der Annäherung und Realisierung aufgetretenen Schwierigkeiten ebenso wie vielfältige Erschwernisse und nicht immer sachlich nachvollziehbare Argumente gegen das Erreichte dargestellt.

Bei einem litauischen Imbiss und Getränken bot sich nach der Präsentation in ungezwungener Atmosphäre die Gelegenheit zum ausführlichen Austausch auch über Heimatliches, Politisches, sowie Persönliches und Privates.

Am selben Tag fand wenige hundert Meter weiter in der Vertretung Sachsen-Anhalts der traditionelle litauische und sachsen-anhaltinische Adventsmarkt statt, auf dem das Angebot an Kunsthandwerk und kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Baltenstaat und dem Bundesland eine Vorfreude auf das Weihnachtsfest aufkommen ließ. Der Reigen des Angebotenen reichte von litauischem Gebäck über Bernsteinschmuck und Produkten aus Leinen bis zu in der Samstagsschule von Kindern gebasteltem Kunsthandwerk. Aus Sachsen-Anhalt wurden gleichfalls vielerlei potenzielle Geschenke wie Wurstprodukte, Baumkuchen, Gedrechseltes, Weihnachtsschmuck und spezielle Gebrauchsgegenstände für Linkshänder angeboten.

Am Abend fand sodann der ebenfalls schon traditionelle Adventsempfang der beiden Länder statt. Eingeladen hatten der litauische Botschafter und der sächsisch-anhaltinische Staatssekretär für Landwirtschaft und Umwelt. Dieses Jahr war es zugleich die Abschlussveranstaltung des Millenniumjahres Litauens. Ein Jahr lang hatten die Litauer gefeiert, dass im Jahre 1009 in den Quedlinburger Annalen erstmals in einer schriftlichen Quelle von Litauen beziehungsweise „Litua“ die Rede war. Während der Ansprachen und Grußworte sorgte eine im Hintergrund laufende Filmpräsentation über die Kurische Nehrung für einen stimmungsvollen Rahmen.

Alle Veranstaltungen konnten vom Kreisvertreter zu teilweise vielversprechenden Gesprächen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft sowie Vereinen und Verbänden genutzt werden. Abschließend sei noch erwähnt, dass Botschafter Butkus sich nicht nur bestens mit der deutschen und preußischen Geschichte auskennt, er interessiert sich auch für Details wie die heutige Interessenvertretung der ostpreußischen Urbevölkerung, der Prussen, und möchte noch im Dezember die Museumsgalerie „Die ersten Preußen“ der Stiftung Tolkemita in Potsdam zusammen mit dem Ehepaar Froese besuchen.     PAZ

Foto: Trugen zum Gelingen des Filmabends in der litauischen Botschaft bei: Martynas Purvinas, Ausra Gibieziene, Arvydas Barysas, Hans-Jörg Froese und Marija Purviniene Bild: Froese


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