26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.12.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Leserforum

Genial!

Zu: „Erst waschen!“ (Nr. 49)

Ihren Wochenrückblick aus der Feder von Hans Heckel lese ich mit Vergnügen. Der „Rückblick“ der Nr. 49 ist genial. Ich habe ihn meiner Familie vorgelesen mit dem Ergebnis: laut schallendes Gelächter! Genial auch deshalb, weil Sie trefflich die Verlogenheit mancher Politiker und Medienleute herausgearbeitet haben.

Geradezu erschreckend ist, dass offensichtlich manche Politiker unser Grundgesetz nicht kennen. Glückwunsch zu diesem Artikel und Ihrem Stil.

Wolfgang Adam, Herksheim

 

 

Kirchenkampf in Ostpreußen

Zu den drei Teilen der Serie „Die Bekennende Kirche in Ostpreußen“ (Nr. 41, 42, 43)

Mit großem Interesse und Anerkennung habe ich den dreiteiligen Beitrag in der PAZ über den Kirchenkampf in Ostpreußen gelesen, den mir ein Königsberger Schulkamerad zuschickte. Es ist überraschend, in dieser sehr „rechts“ bewerteten Zeitung über ein solches Thema zu lesen. Der Kontrast zwischen Ihrem Thema und etlichen Leserbriefen auf den Rückseiten ist erheblich.

Ich bin Jahrgang 1928, Jurist, bin in einem ostpreußischem Pfarrhaus aufgewachsen und habe den Kirchenkampf und die damit verbundenen Ängste durchaus noch in Erinnerung. In der Nachkriegszeit hatte ich Kontakte zu Hans Joachim Iwand und anderen BK-Leuten. Hier ein paar Anmerkungen zu Ihrem Text: Nach meiner Kenntnis waren die Bronze-Glocken der Kirchen vielfach schon im Ersten Weltkrieg abgenommen worden. Das galt auch für unser Nordenburg, dessen verbliebene Glocke bis 1945 geläutet wurde – auch von mir. Die Überlastung der nicht zum Militärdienst eingezogenen Pfarrer kann ich bestätigen. Mein Vater betreute zwei Pfarrstellen einschließlich aller Dörfer. Sein Amtsbruder versorgte die Kreisstadt Gerdauen, wo beide Pfarrer fehlten. Einmal bekam Vater auf der Kanzel einen Schwächeanfall; das Dienstmädchen, das schnell Wasser holen sollte, rief uns Pfarrerskindern angsterfüllt zu: „Der Pfarrer stirbt!“

Da sich mein Vater 1932 bei den Kirchenwahlen öffentlich gegen die „Deutschen Christen“ ausgesprochen hatte, erhielt er schon 1933 Schulverbot für Außengottesdienste. Doch stellten Privatleute ihre Räume zur Verfügung. Ihm wurde auch der Vorsitz im Gemeindekirchenrat entzogen, was aber nicht lange funktionierte.

Nie gehört hatte ich bisher, dass Martin Niemöller Vertreter der Bekennenden Kirche Ostpreußens gewesen sei. Gab es so etwas wie Vertreter ehrenhalber?

Dass über den Kirchenkampf wenig bekannt sei, weil schriftliche Materialien vermieden oder vernichtet wurden, trifft wohl nicht durchweg zu. Für die Zeit der Verhaftungen 1937 scheint mir eher das Gegenteil zu gelten. Mein Großvater Federmann, Superintendent in Insterburg, erzählte nach seiner Entlassung viel über die Zeit im Gefängnis, auch über die komische Situation, dass er die Gefängniswärter alle gut kannte. Er war schließlich nebenher auch Gefängnispfarrer. Das wurde natürlich nicht schriftlich festgehalten. Andererseits wurden in Insterburg während der Sache „Pfalzgraf“ sehr viele Briefe gewechselt und in Abschriften von Hand zu Hand weitergegeben. Das ergibt sich aus dem Büchlein von Lehndorff und wird ergänzt durch O.-E. Duscheleit („Von der Waffen-SS zum Friedensdienst“), dessen Familie in Lehndorffs Buch verfremdet „Duschmann“ heißt. Duscheleit schickte mir vor einem Jahr die Originale einiger Briefe, bei denen es um den Ev. Arbeiterinnen-Verein geht, in dem Frau D. meine Großmutter als Vorsitzende ablöste. Selbst über Finanzdinge wird da offen geplaudert. Übrigens kursierte auch ein streng vertrauliches Rechtsgutachten von Reichsgerichtsrat Flor (1934) zu den Barmer Erklärungen.

Werner Terpitz, Malsch-Völkersbach

 

 

Schon der Vater

Zu: „Früh mit den Kommunisten sympathisiert“ (Nr. 48)

Ein sehr gut formulierter Artikel über die „rote Gräfin“ Dönhoff, die zweifellos eine bemerkenswerte Frau war. Interessant an dem Artikel ist, was zwischen den Zeilen steht, das, was man schon wusste oder doch erahnte.

Unlängst las ich, dass nach der Entlassung Bismarcks einige Hofschranzen den Kontakt zum Hause Bismarck abbrachen. So habe August von Dönhoff, den Bismarck einen Lumpenhund nannte, die Straßenseite gewechselt, um Herbert von Bismarck nicht grüßen zu müssen. Der Volksmund sagt, der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.

Karin Khemlyani-Albrecht, Bendestorf

 

 

CO2-Hysterie statt echten Umweltschutzes

Zu: „Alle wollen es weniger warm“ (Nr. 49)

Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie als eines von wenigen Medien überhaupt noch den Sinn der derzeitigen Klimahysterie hinterfragen und so das Denken Ihrer Leserschaft nicht vernebeln, sondern anregen.

Der deutsche Umweltminister ließ kürzlich in Vorbereitung der „Klimakonferenz“ sinngemäß verlauten: Die Weltgemeinschaft müsse sich darauf festlegen, dass sich die Erde bis zum Jahr 2050 um maximal zwei Grad erwärmen dürfe. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Menschheit will per Beschluss festlegen, wie sich die Natur künftig zu verhalten hat. Ist es Naivität oder Größenwahn? Ich glaube eher, da stecken ausschließlich wirtschaftliche Interessen bisher stark subventionierter Lobbygruppen dahinter. Es ist die Rede von 100 Milliarden Euro, die bis 2020 dafür aufgebracht werden müssen. Wer dies bezahlen soll, ist klar: die Energieverbraucher der ach so umweltzerstörerischen westlichen Welt.

Weder die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise noch die Schweinegrippe haben uns Hunger oder Seuchen beschert. Da ist es vielleicht an der Zeit, wieder eine Ka-tastrophe heraufzubeschwören, die die Völker zu unüberlegtem Geldausgeben bewegen soll. Das beginnt bei den Sparlampen, die giftige, schwer zu entsorgende Stoffe enthalten, und setzt sich fort bis zu Solardächern und Windkraftanlagen, die längst nicht den Anforderungen einer zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung genügen.

Wenn man sich überlegt, wie die Europäer noch vor 25 bis 30 Jahren mit der Umwelt umgegangen sind – gerade in Mitteldeutschland und den osteuropäischen Ländern −, und das den heutigen Standards in Sachen Umweltschutz gegenüberstellt, dann kann man einen stetigen Erkenntnisgewinn der Menschheit und dessen schrittweise Umsetzung im Einklang mit den ökonomischen Möglichkeiten erkennen.

Betrachtet man jedoch die derzeitige CO2-Hysterie, traut man sich kaum noch, auszuatmen oder eine Flasche Sprudel zu trinken.  Es gibt viele Betätigungsfelder in Sachen Umweltschutz, in die es zu investieren lohnt. Unsere vermeintlichen Eliten jagen aber lieber einem Phantom hinterher.

René Jäck, Belzig

Foto: Klimaschutz als billiger Werbegag: Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will das Klima offenbar inzwischen ähnlich „retten“ wie ein ertrinkendes Kind.       Bild: ddp

 

 

Wir bedürfen einer eigenen Vertretung

Zu: „Das Symbol“ (Nr. 47)

Wegen der Entscheidung des BdV, seine Präsidentin Erika Steinbach in den Beirat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ zu schicken, droht dem BdV eine Bevormundung – eher eine Ausschaltung – bei diesem Thema durch die Ankündigung des Außenministers Westerwelle, „wenn nicht verzichtet wird, entscheide ich“. 1979 oder 1982, beim letzten oder vorletzten Ostpreußentreffen in Köln, wurde der damalige Außenminister Genscher (FDP) wegen seiner offensichtlichen Unterstützung polnischer Belange als „bester Außenminister, den Polen je hatte“ kritisiert. Herr Westerwelle (FDP), kaum im selben Amt, tritt in die Fußstapfen von Genscher und unterstützt auch allzu sehr polnische Belange.

Die Begründung „Erst Hitler, dann Vertreibung“ entspricht nicht den belegten Vorkommnissen im letzten Jahrhundert. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die NSDAP und SS noch nicht aktiv und es wurden sehr viele der deutschen Bewohner aus dem Korridor enteignet und brutal vertrieben. Die zuhause Gebliebenen wurden ständig gedemütigt, sanft ausgedrückt. In Polen wurden schon damals Landkarten ge- druckt, mit teils noch weiter nach Westen gezogener Grenze, als es jetzt der Fall ist. Dann die Exzesse: Bromberg und Westpreußen vor Kriegsanfang. Alles dies im großen Umfang, nur wir müssen darüber schweigen. Nach unseren Exzessen im Zweiten Weltkrieg (dem „Krieg, der viele Väter hatte“) wurde lediglich das jahrhundertlange Bestreben der Polen, ihre Grenze weit nach Westen zu verschieben, beschleunigter und brutaler in Wirklichkeit umgesetzt. Wir Ostdeutsche wurden doch nach dem Krieg mit verschiedener Handhabe aus unserer Heimat vertrieben und enteignet, wobei zirka zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen sind.

Wir wollen doch zusammen mit Opfern aus Polen ein Mahnzeichen für die Zukunft setzen und bedürften dazu auch einer eigenen Meinung und Vertretung, so wie es die Polen haben. Frau Steinbach ist unsere Präsidentin der Vertriebenen und hat aus Sicht der BdV immer konkret gehandelt und bei Kritik sich auch einmal entschuldigt. Dem gegen-über macht Polen jahrelange Hetze gegen sie. Wer hat hier Kultur?

Willi Fladda, Bochum

 

 

Eliteanstalt oder Massenuni

Zu: „Diktator Bologna“ (Nr. 48)

Als ich Mitte der 1950er Jahre ein Stipendium aus den USA erhielt, wurde ich während meines zweijährigen Aufenthaltes ausgiebig mit dem angelsächsischen Bildungssystem konfrontiert. Damals war die deutsche Universität noch das, was sie ihrem Wesen nach sein sollte, eine Eliteanstalt für die fünf Prozent der wirklich Studierfähigen eines Jahrgangs. Im Gegensatz dazu waren in den USA die höheren Bildungsanstalten für die breite Masse geöffnet, allerdings mit unvermeidlichen Konsequenzen.

Wenn jedermann studieren darf, ob befähigt und willens oder nicht, ist eine gewisse Verschulung mit Anwesenheitskontrollen unabdingbar. Schon die Bezeichnungen sind entsprechend, so zum Beispiel „Law School“ für die Juristische Fakultät oder „Class of 1954“ für den 1954er Examensjahrgang. Außerdem wurde das Studium unterteilt in das „undergraduate“ Studium, das mit dem Grad des Bachelors endete, mit dem etwa drei Viertel der Studierenden von der College-Stufe der Universität in das Berufsleben abgingen, während nur etwa ein Viertel weiter als „graduate students“ studierten. In Deutschland öffnete man zwar schon vor vier Jahrzehnten die Universitäten, ohne aber die überfällige Strukturveränderung vorzunehmen.

Man muss sich eben zwischen Eliteanstalt und Massenuniversität entscheiden. Die EU hat sich entschieden. Wenn man diese Einsicht hat, ist, abgesehen von etwas mehr staatlichem Taschengeld und etwas größeren Hörsälen, die ganze Sinnlosigkeit der Streikerei offensichtlich.

Prof. em. Dr. Burkhard Hofmeister, Bad Reichenhall

 

 

Der Held Tolsdorff war später Kreisvertreter von Treuburg

Zu: „Der Löwe von Wilna“ (Nr. 44)

Danke für Ihren Beitrag über den hochdekorierten General Theodor Tolsdorff. Erlauben Sie mir als Kriegsveteran und ehemaligem Offizier der 199. Inf.Div. dazu aber einige Korrekturen und Ergänzungen:

1. Tolsdorff war in den 70er Jahren unser Treuburger Kreisvertreter, wobei ich häufiger Gelegenheit hatte, mit ihm zu sprechen. 2. Eine fundierte Kurzbiographie von ihm ist auf Seite 542 meines Bildbandes „Treuburg – Ein Grenzkreis in Ostpreußen“, Rautenberg-Verlag, Leer 1998. 3. Er hat nicht in Königsberg das Abitur gemacht, sondern 1929 in Treuburg.

4. In Insterburg lag nicht das Inf.Regt. 1, sondern das Reiter-Regt. 1. 5. Tolsdorff trat 1934 in das Inf.Regt. 22 in Gumbinnen ein, mit dem er auch 1939 in den Polenfeldzug zog (1. Inf.Division Königsberg). 6. Das Ritterkreuz, das er 1941 vor Leningrad erhielt, war eine höhere Tapferkeitsauszeichnung als das Deutsche Kreuz in Gold, das erst im Russlandfeldzug eingeführt wurde. 7. Als Tolsdorff 1943 das „Eichenlaub zum Ritterkreuz erhielt, ist er auch von Treuburg im Hindenburg-Park geehrt worden. Der Kreis Treuburg schenkte ihm eine Trakehner Zuchtstute.

Kann mir der Autor – gerne auch auf der Leserbriefseite der PAZ– dazu entsprechend Auskunft geben?

Dr. Klaus Krech, Ahrensburg

Anmerkung des Autors: Danke für die Ergänzungen Nr. 1, 2 und 7 sowie die Korrektur hinsichtlich des Ortes, an dem Tolsdorff sein Abitur gemacht hat (Punkt 3).

Zu Punkt 4: Hier irrt der Briefschreiber. In Insterburg lagen am 1. Oktober 1934 das III./Inf.Rgt 1 mit Bataillonsstab und drei Kompanien (Regimentsstab und I. Bataillon in Königsberg, II. in Tilsit), Inf.Rgt 43, ReiterRgt 1 und weitere Truppenteile der 1. Inf.Div (Königsberg).

Zu Punkt 5: Tolsdorff trat am 1. Oktober 1934 in das III./Inf.Rgt 1 in Insterburg ein. Die Versetzung zum Inf.Rgt 22 in Gumbinnen erfolge am 1. Juni 1936 mit der Ernennung zum Offizier. Auch hier irrt der Schreiber also.

Zu Punkt 6: In dem Artikel wurde nicht behauptet, dass das Deutsche Kreuz in Gold eine höhere Tapferkeitsauszeichnung als das Ritterkreuz gewesen sei. Während letzteres gemäß Stiftungserlass für „einmalige außergewöhnliche Tapferkeitstaten“ verliehen wurde, denen „ein eigener selbständiger Entschluss, hervorragende persönliche Tapferkeit oder ausschlaggebender Erfolg für die Kampfführung“ zugrunde liegen musste, erfolgte die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold gemäß Stiftungsverordnung vom 28. September 1941 für „vielfache außergewöhnliche Tapferkeitstaten oder vielfache hervorragende Verdienste in der Truppenführung“. In den „Richtlinien zum Verleihungsverfahren für das Deutsche Kreuz in Silber und Gold“ heißt es in Paragraph 1b unmissverständlich: „Das Deutsche Kreuz in Gold ist nicht Voraussetzung zur Verleihung des Ritterkreuzes … Auch an Inhaber des Ritterkreuzes kann das Deutsche Kreuz verliehen werden. Das Deutsche Kreuz in Gold ist also kein Zwischenorden in der Folge der Klassen des Eisernen Kreuzes.“        Jan Heitmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren