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26.12.09 / Gott in Windeln / Christliche Worte zum Weihnachtsfest – Die unglaubliche Geschichte von der Begegnung mit dem Herrn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-09 vom 26. Dezember 2009

Gott in Windeln
Christliche Worte zum Weihnachtsfest – Die unglaubliche Geschichte von der Begegnung mit dem Herrn

Die Verkaufsschlacht in den Innenstädten ist geschlagen, wenn die Kirchenglocken die Menschen am 24. Dezember in die Gotteshäuser rufen, um der Geburt Jesu zu gedenken. Weihnachten, Heiligabend, Christfest – dieser Tag hat viele Namen. Doch welche Tiefe verbirgt sich dahinter?

Wie eine klebrige Masse lagert sich heute ein schier unendlicher Weihnachtskitsch über das Fest. Nichts gegen Weihnachtslieder, Lichterbäume, Lebkuchen, Adventskalender, Geschenke, Engel und Familienzusammenkünfte im Allgemeinen, aber was feiern wir eigentlich zu Weihnachten 2009? Eine Frage auch für die, die an diesem Fest unter zerstrittenen Familien, Einsamkeit und liebloser Umgebung leiden.

Kinder können einem da leicht auf die Sprünge helfen. Dazu hörte ich folgende wahre Geschichte. Im Kloster Heiligenkreuz bei Wien gibt es am Nachmittag des Heiligabends einen feierlichen Gottesdienst, zu dem besonders viele Kinder mit ihren Eltern kommen. Am Ende der Feier legt der Pfarrer eine lebensgroße, in frische Windeln gewickelte Holzfigur des Heilands in die Krippe. Alle Kinder dürfen dann nach vorne kommen und singen für Jesus ein Geburtstagslied. Im Gottesdienst, dort wo sonst gregorianische Choräle und traditionelle Weihnachtslieder erklingen, erschallt es plötzlich aus hunderten von Kinderkehlen: „Happy birthday to you, happy birthday, liebes Christkind, happy birthday to you!“

Dann darf jedes Kind dem Geburtstagskind einen Wunsch oder auch einen Glückwunsch ins Ohr flüstern. Die Erwachsenen, die dabei die Kinder beobachten, sagen hinterher oft: „Jetzt habe ich zum ersten Mal begriffen, worum es zu Weihnachten eigentlich geht. Wir feiern ja einen Geburtstag. Wir zählen ja unsere Jahre nach diesem Ereignis. Zu Weihnachten ist das Unglaublichste passiert. Gott kommt auf die Erde als ein kleines Kind, als ein Gott in Windeln.“

Kann man sich etwas Verrückteres vorstellen? Der große Gott, der Schöpfer der ganzen Welt, größer als das gesamte Weltall, macht sich klein wie ein Kind. Warum? Um uns Menschen nahe zu sein, um zu zeigen, wie sein wahres Wesen ist. Anders gesagt: Gott hat bei uns vor 2009 Jahren sein Zelt aufgeschlagen. Seit dieser denkwürdigen Nacht in Bethlehem, in der die Engel sangen und die Hirten herbeieilten, macht Gott auf der Erde Geschichte. Davon künden nicht nur unzählige Kirchen, Klöster und Bilder auf der ganzen Welt, sondern ebenso zahllose Gläubige berichten von großen und kleinen Wundern des Alltags. Gott lässt sich seit dem ersten Weihnachten leichter hier auf Erden finden. Kranke, die von Ärzten schon aufgegeben waren, erleben Heilung oder Besserung, Trauernde erfahren Trost inmitten von schmerzlichen Verlusten und Todgeweihte Hoffnung über dieses Leben hinaus. In der Bibel, in den Evangelien und der Apostelgeschichte finden wir die ersten Berichte dieser unglaublichen und neuen Begegnung zwischen einzelnen Menschen und dem lebendigen Herrn Jesus Christus. Denken wir aber auch an die großen Ereignisse wie den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren. Dort hatte nach Meinung sehr vieler Beobachter und Beteiligter Gott seine Hand mit im Spiel.

Fast könnte man meinen, dass nun die letzten Zweifler überzeugt sein müssten. Gott ist da, er ist zu finden, sein Wesen ist die Liebe. Doch schon kurz nach der Geburt Jesu zeigten sich Gegner, die auch vor Mord nicht zurückschreckten. König Herodes fürchtete um seine politische Macht und ließ Hunderte von Kindern in Bethlehem umbringen. Die Anhänger der jüdischen Religion, Pharisäer und Schriftgelehrte, sahen den neuen Glauben als Konkurrenz und schmiedeten ebenfalls Mordpläne. Die dritte Front der Ablehnung des menschgewordenen Gottes in Windeln formierte sich durch die Zeiten – und heute wieder neu – im Atheismus. So meinte der erste Mensch im Weltraum, der russische Kosmonaut Juri Gagarin, nach seiner Rückkehr zur Erde: „Nun ist es bewiesen, dass es keinen Gott gibt. Ich war im Himmel und habe Gott nicht gesehen.“ Über diese primitive Vorstellung eines Gottes, der im Weltraum sichtbar herumschwebt, mag man lächeln, aber noch heute halten nicht nur Kommunisten dies für ein „wissenschaftliches Weltbild“.

Die erste Person der Weltgeschichte, die sich auf diese unglaubliche Geschichte von einem Gott in Windeln ganz eingelassen hat, war übrigens seine Mutter Maria. Als der Erzengel ihr Gottes Plan bekannt machte, erschrak sie erst. Dann aber sagte sie voll Vertrauen in Gottes gute Wege: „Mir geschehe, wie Du gesagt hast.“ Sie sagte Ja zu dem lebendigen und nahen Gott (in Windeln) und vertraute sich neu der Führung Gottes an. Sie sang, vielleicht angesteckt von dem himmlischen Orchester der Engel, aus vollem Herzen. „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Genau diese Freude des Herzens ist der tiefste Grund, warum wir auch dieses Jahr Weihnachten wirklich feiern können. Frohe Weihnachten!

Dr. Hinrich E. Bues ist Theologe und Publizist.

Foto: „Happy birthday, liebes Christkind“: Das große Weihnachtswunder           Bild: Kloster Scheyern


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