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09.01.10 / Wahlpreuße aus Württemberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-10 vom 09. Januar 2010

Wahlpreuße aus Württemberg

Prinz August von Württemberg kam am 24. Januar 1813 in Stuttgart als Neffe des zweiten württembergischen Königs zur Welt. Nachdem er in seiner Heimat zum Rittmeister aufgestiegen war, wechselte er 1831 mit Genehmigung seines Onkels und Regenten in die preußische Armee. Im prestigeträchtigen Regiment Garde du Corps machte der Preuße württembergischer Abstammung schnell Karriere. 1832 wurde er zum Major, 1836 zum Oberstleutnant und 1838 zum Oberst befördert.

1840 wechselte er als Kommandeur zum ebenfalls zur 1. Garde-Kavallerie-Brigade in Berlin gehörenden Garde-Kürassier-Regiment. 1844 übernahm er als Generalmajor die gesamte Brigade. Zwischenzeitlich zum Generalleutnant aufgestiegen, war er ab 1857 kommandierender General. Nach einem Zwischenspiel an der Spitze des II. Armeekorps kommandierte er ab 1858 das Gardekorps. Diese Stellung behielt er über zwei Jahrzehnte.

Als 1866 seine Wahlheimat in den Krieg gegen das Land seiner Herkunft und dessen Verbündete zog, verblieb der preußische General und württembergische Prinz auf seinem Posten. Er verzichtete auf seine württembergische Apanage und focht an der Spitze seines Korps in der Armee des Kronprinzen. Maßgeblich unterstützt von seinem Stabschef Ferdinand von Dannenberg nahm er an den siegreichen Schlachten von Soor, Buckersdorf und Königgrätz teil. Durch die Eroberung von Chlum kam dem Gardekorps gar eine wesentliche Bedeutung für den Sieg der preußischen Waffen in der Entscheidungsschlacht des Deutschen Krieges zu. Der König würdigte die Verdienste des Gardekorps mit der Verleihung des Ordens „Pour le mérite“ an dessen Kommandeur und dessen Ernennung zum Chef des Posener Ulanen-Regiments Nr. 10 in Züllichau.

Weniger glücklich focht das Gardekorps im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Seinem Kommandeur wird gar vorgeworfen, durch ein vorschnelles Vorpreschen in der Schlacht von Gravelotte-Saint Privat dem Korps unnötige Verluste zugefügt zu haben. „Er war geistig nicht hervorragend und als Soldat ohne Bedeutung“, schreibt Oscar v. Lettow-Vorbeck (1839–1904) wenig schmeichelhaft über den Prinzen. Andererseits bescheinigt der Oberst dem Menschen August von Württemberg trefflichen Charakter, preußische Gesinnung und absolute Loyalität gegenüber seinem König, der ihn denn auch nach diesem Einigungskriege in den Genuss diverser Ehrungen kommen ließ. So erlangte der Gardekorpskommandeur 1873 mit der Ernennung zum Generaloberst der Kavallerie mit dem Range eines Generalfeldmarschalls die ihm höchstmögliche Würde.

1882 erhielt er auf eigenen Wunsch den Abschied. Am 12. Januar 1885 starb er auf einem Jagdausflug in Zehdenick. M.R.


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