© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-10 vom 09. Januar 2010
Hannibalismus
Hannibal hat ohne Zagen
einst die Römer schwer geschlagen,
und akut war die Gefahr,
dass er Rom erobert gar!
Hannibal, der Epigone,
ist indessen auch nicht ohne,
haut er doch desgleichen drein,
namentlich aufs Nasenbein.
Und er drischt in Luxus-Suiten,
wo er pflegt, sich einzumieten,
Polizisten, Personal,
seine Frau – ihm ist’s egal.
Denn der Herr Papa, der feine,
bringt’s mit Leichtigkeit ins reine,
wenn der Sprößling was verbockt
und sein Taschengeld verzockt:
In Europas Kapitalen,
steht ja dank der roten Zahlen
heute fett im Pflichtenheft:
Erst kommt immer das Geschäft!
Auf Moral herumzureiten,
ist halt was für gute Zeiten,
denkt man drum in Rom, Paris
wie in London ohnedies.
Und man lässt nach weisem Plane
Hannibal samt Karawane
sicherlich auch fürderhin
unbehelligt weiterziehn.
Nur die Schweizer sind mit Bangen
einmal doch zu weit gegangen –
dafür haben sie, weiß Gott,
jetzt zum Schaden noch den Spott!
Pannonicus
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