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16.01.2010 / »ND« ruft um Hilfe / Dem ehemaligen SED-Zentralorgan sterben die Leser weg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

»ND« ruft um Hilfe
Dem ehemaligen SED-Zentralorgan sterben die Leser weg

Dem „Neuen Deutschland“ (ND) – einst Zentralorgan der SED und eines der letzten Relikte der untergegangenen DDR – geht es schlecht, so schlecht, dass sich zum Jahreswechsel der Geschäftsführer Olaf Koppe öffentlich an die Leser der „sozialistischen Tageszeitung“ wandte und um Unterstützung bat. Die „Linke unter den Großen“ verliert demnach Monat für Monat 100 bis 120 Leser und ist jetzt bei 37500 Abonnenten angelangt. Für eine überregionale Tageszeitung mit ihrem hohen Personalaufwand eine kaum haltbare Zahl. Die Menge der am Kiosk verkauften Exemplare liegt laut Schätzung zwischen 500 und 2500. Die Lage ist derart prekär, dass sogar ein Spendenkonto eingerichtet wurde. Koppe klagt: „Einen Automatismus – erstarkte Linke gleich mehr ND-Leser, hat es in den letzten Jahren nicht gegeben und wird es wohl auch in der Zukunft nicht geben.“

Das könnte daran liegen, dass die Linie der Zeitung selbst für manchen Linkspartei-Wähler ungenießbar erscheint (seit 2007 gehört das Blatt nur noch zur Hälfte einer Treuhandgesellschaft der Linkspartei). Da ist beispielsweise die Nähe zu den sogenannten „Antideutschen“, einer linksextremen Splittergruppe, die den Hass auf das eigene Land zum Leitmotiv erhoben hat. Wie man einerseits Sozialismus fordern und gleichzeitig das eigene Volk ablehnen und bekämpfen kann, bleibt offenbar auch vielen Linken ein Rätsel. Die Feindbilder des „ND“ heißen (neben dem „Faschismus aus der Mitte der Gesellschaft“) Oskar Lafontaine oder Sarah Wagenknecht. Gerade Lafontaine aber hatte der Linkspartei neue Wähler zugetrieben. „ND“-Chefredakteur Jürgen Reents (60) ist selbst ein Wanderer zwischen den Welten. Von der Mitgliedschaft bei den „Jungdemokraten“ und dem Kommunistischen Bund, einem Bundestagsmandat der Grünen und den Pressesprecherposten der damaligen PDS-Bundestagsgruppe führte ihn sein Weg bis ins „ND“.

Dort kultiviert er Kritikern zufolge eine „bleierne Zeit“, die eine Debatte über die Ursachen der Wirtschafts- und Bankenkrise aus linker Sicht verhindere. Wer das Wort Nationalstaat in den Mund nehme, fliege aus der Redaktion. Linke, antinationale Zeitgeistblätter gebe es aber genug, und die „taz“ sei einfach „frecher“. Treuen Rückhalt genießt das alte Parteiorgan trotz allem noch immer bei eingefleischten DDR-Nostalgikern. Hier jedoch sind kaum neue Leser zu gewinnen.             Hans Lody


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