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16.01.2010 / Kurzlebige »Ente« / Kein Geburtsort-Eintrag »Deutsches Reich«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

Kurzlebige »Ente«
Kein Geburtsort-Eintrag »Deutsches Reich«

Es klang nach einer Sensation: Hatte nicht im vergangenen Jahr das Bundesinnenministerium (BMI) monatelang um eine „Empfehlung“ gekämpft, wonach allen ab dem 2. August 1945 noch in den Oder-Neiße-Gebieten geborenen Deutschen ein Geburtsort in „Polen“ bescheinigt werden sollte? Und dann das: Am 11./12. Januar berichteten große Zeitungen und Agenturen, darunter dpa und „FAZ“, von einer angeblichen Weisung des BMI, wonach Vertriebene, die ihre Geburtsurkunde verloren haben, bei der Ausstellung neuer Dokumente hinter ihrem Geburtsort sogar den Zusatz „Deutsches Reich“ eintragen lassen könnten. Als Quelle wurde ein Sprecher des vorpommerschen Landkreises Uecker-Randow namentlich erwähnt, und völlig zutreffend wurde ausgeführt, dass diese Praxis „kein Geschichtsrevisionismus“ sei und zum Großteil Menschen betreffe, deren Geburts-orte jetzt auf polnischem Staatsgebiet lägen. Grundlage der Regelung - so die Meldungen - sei der Zwei-plus-vier-Vertrag von 1990. Das wäre in der Tat völlig stimmig, denn erst mit der Unterzeichnung dieses Vertrages gingen die ostdeutschen Gebiete völkerrechtlich an Polen über. Die falschen Einträge, so die Meldung weiter, würde von den „Betroffenen, die infolge Flucht und Vertreibung oftmals schwere persönliche Schicksale erlitten hatten, als Missachtung ihrer Identität“ empfunden.

Sollte das Bundesinnenministerium unter Führung von Thomas de Maizière (CDU), der vor der Wahl Kanzleramtsminister war, eine Kehrtwende hin zu Wahrheit, Anstand und Völkerrecht vollzogen haben? Immerhin gab es auch ein Wahlversprechen der Unionsparteien, das zumindest in diese Richtung deutete.

Auf Nachfrage der PAZ starb diese Zeitungsente allerdings einen schnellen Tod: Der erwähnte Sprecher in Pasewalk bedauerte ein „missverständliches“ Schreiben des BMI. Es bleibt mithin bei der bisherigen Position: Wem der Zusatz „Polen“ hinter dem Geburtsort nicht passt, kann ihn auf Antrag beseitigen lassen, die Stelle bleibt dann leer. Dass Breslau, Stettin und Königsberg 1946 noch in Deutschland lagen, soll heute aber keine deutsche Geburtsurkunde mehr erkennen lassen             K.B.


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