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16.01.2010 / »Adler über Schlesien« / Oberschlesisches Landesmuseum präsentiert »Ereignisse und Pioniere der Luftfahrtgeschichte«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-10 vom 16. Januar 2010

»Adler über Schlesien«
Oberschlesisches Landesmuseum präsentiert »Ereignisse und Pioniere der Luftfahrtgeschichte«

Verschiedene Flugapparate wie das großformatige Modell eines Lilienthal-Gleiters, ein historischer Schulgleiter vom Oldtimer Segelflugclub an der Wasserkuppe und ein Grunau-Baby-Segelflugzeug gehören zu den Höhepunkten der großen Sonderausstellung, die bis zum 25. April im Oberschlesischen Landesmuseum (OSLM) von Ratingen-Hösel zu besichtigen ist.

Unter dem Titel „Adler über Schlesien. Ereignisse und Pioniere der Luftfahrtgeschichte“ bietet das OSLM zusammen mit seinen Kooperationspartnern vom Segelclub Wasserkuppe Rhön und vom Aero Club Ratingen, vom Deutschen Rundfunkarchiv DRA sowie vom Museum für Schlesische Landeskunde aus Königswinter-Heisterbacherrott einen fundierten dokumentarischen Überblick über die Geschichte der Luftfahrt in Schlesien. Sponsor der Ausstellung ist der Düsseldorfer Flughafen, der Einrichtungsgegenstände zur Verfügung gestellt hat, mit denen ein historischer Bogen zur Gegenwart gespannt werden konnte.

Für die Dauer der „Flugschau“ hat sich das Museum optisch in einen Flugplatz verwandelt. Im Eingangsbereich ist ein Check-In-Schalter eingerichtet, von dem aus die Besucher eine fiktive Zeitreise unternehmen können.

Die Ausstellung ist vorrangig der Luftfahrtgeschichte in Schlesien gewidmet, ohne dass dabei das Flugwesen im Allgemeinen zu kurz kommt. Informiert wird darüber, dass Schlesien in der Entwicklung der Luftfahrt im frühen 20. Jahrhundert eine interessante Rolle gespielt hat. Erwähnenswert sind der frühe Flugversuch des Franzosen Jean-Pierre Blanchard, der im Revolutionsjahr 1789 mit einem Ballon in Breslau aufstieg, sowie die nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Segelflugschule Grunau am Fuße des Riesengebirges. Als Sensation wurden seinerzeit die Zeppelinflüge über Breslau, Beuthen und Gleiwitz wahrgenommen.

Besondere Aufmerksamkeit schenken viele Besucher den Ballonen, Zeppelinen und Gleitflugapparaten sowie den Motor- und Segelflugzeugen. Großmodelle und Maschinenteile veranschaulichen die Technik und Funktionsweise verschiedener Flugzeugkonstruktionen. Zu den herausragenden Exponaten gehören ein Grunau-Baby (das wohl meistgebaute Segelflugzeug aller Zeiten), ein historischer Schulgleiter SG 38 vom Oldtimer Segelflugclub an der Wasserkuppe und die EC-3 Pou Plume (ein kleines Motorflugzeug mit ganz besonderen Tragflächen) aus dem Bestand des Luftfahrtmuseums Krakau.

Eine 1919 in Dessau gebaute Junkers F13 wird als das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt vorgestellt. Die „große Zeit“ der Zeppeline wird durch das Modell des Luftschiffes „Hindenburg“ von 1927 sowie durch ein Tondokument von der Deutschlandfahrt von LZ 129 „Hindenburg“ und LZ 127 „Graf Zeppelin“ veranschaulicht. Das Funkgespräch vom 27. März 1936 zwischen dem Reichssender Hamburg und der über Hamburg kreisenden „Hindenburg“ stammt von der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv. Die Audio- und Videostationen mit erstmalig öffentlich vorgestellten Bild- und Tondokumenten werten die „Flugschau“ auf.

Zu sehen ist neben zahlreichen Zeitdokumenten, Landkarten, Büchern und Bildern auch eine interessante Sammlung von Luftbildfotografien, die schlesische Städte und Landschaften in den 20er und 30er Jahren zeigen.

Berühmte und auch weniger bekannte schlesische Persönlichkeiten, die mit der Luftfahrt verbunden waren, werden durch verschiedene Exponate sowie Bild- und Texttafeln vorgestellt. So erinnert ein rotes Flugzeugmodell an den gebürtigen Breslauer „Roten Baron“ Manfred von Richthofen, der sich mit 80 bestätigten Abschüssen den Titel des erfolgreichsten Jagdfliegers im Ersten Weltkrieg gesichert hat.

Die gebürtige Hirschbergerin Hanna Reitsch wiederum war eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Fliegerinnen des 20. Jahrhunderts. Reitsch stellte über neun Segelflugrekorde auf.

Als Besuchermagnet gilt der in die Ausstellung integrierte Flugsimulator, der Jung und Alt die Möglichkeit einer digitalen Fahrt bietet.
Wie Museumsdirektor Stephan Kaiser verriet, findet das Thema der Luftfahrtgeschichte nicht nur bei Sammlern und Forschern großen Anklang. Institutionen in Berlin und Kattowitz haben bereits Interesse an der Präsentation gezeigt, so dass in diesem und im nächsten Jahr einige Module der Ausstellung für weitere „Flugschauen“ zur Verfügung gestellt werden.            Dieter Göllner

Das Oberschlesische Landesmuseum, Bahnhofstraße 62, 40883 Ratingen-Hösel, Telefon (02102) 965-0, Fax (02102) 965-400, E-Mail: info@oslm.de, ist täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Foto: Einmal Pilot sein: Museumsdirektor Stephan Kaiser am Steuerknüppel des Einheitsschulgleiters SG 38 vom Oldtimer Segelflugclub an der Wasserkuppe


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