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23.01.10 / Deutsche Wirklichkeit / ARD-Film »Zivilcourage«: Schonungsloser Blick auf eine brutalisierte Gesellschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-10 vom 23. Januar 2010

Deutsche Wirklichkeit
ARD-Film »Zivilcourage«: Schonungsloser Blick auf eine brutalisierte Gesellschaft

Wo die Straße den Migrantengangs gehört und Bürgermut lebensgefährlich ist: Eine WDR-Produktion mit Hauptdarsteller Götz George führt in die Schattenseiten von Multikulti.

Während die Debatte um Thilo Sarrazins Äußerungen abgeklungen scheint, erhält die Klage des vormaligen Berliner Finanzsenators und abgestraften Bundesbankvorstands im ARD-Programm neue Publizität. Grund hierfür ist der Fernsehfilm „Zivilcourage“, eine WDR-Produktion, die am 27. Januar zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. Dies ist nicht selbstverständlich. So war das TV-Drama „Wut“, das ebenfalls die Folgen der multikulturellen Gesellschaft und der mit ihr eingehenden Jugendgewalt thematisiert hatte, im Jahr 2006 aus Angst vor Protesten ins Spätprogramm verschoben worden. Medien geißelten den Film damals als „Spiel mit dem Feuer“. Denn dieser, so der Vorwurf, erwecke den falschen Eindruck, als sei „die bisherige Debatte um die Integration der Ausländer von Tabus geprägt, von falscher deutscher Rücksichtnahme“.

Es sind dies alles Anwürfe, die durchweg auch auf die aktuelle Produktion zuträfen – wären sie denn gerechtfertigt. Doch sie sind es genauso wenig wie damals. Wie sehr sich inzwischen der Wind gedreht hat, zeigte sich jüngst am RBB-Filmkritiker Knut Elstermann, der während der Pressevorführung im Kino Babylon in Berlin-Mitte freimütig bekannte: „Das ist der Sarrazin-Film.“ Darin spielt Götz George den Antiquar Peter Jordan, einen Alt-68er, der sich im Problemkiez Kreuzberg in seinen linksliberalen Gewissheiten eingerichtet hat. Erste Risse bekommt sein antiquiertes Weltbild, als seine Tochter an den Stadtrand zieht, um ihrem Kind ein friedliches Aufwachsen zu ermöglichen. So bescheidet sie ihren verständnislosen Vater: „Du kannst die Hausmannstraße nicht mehr retten!“ Der Name dieser Straße ist fiktiv, doch die dargestellten Szenen sind überaus real. Die autochthone deutsche Bevölkerung ist hier – gedreht wurde am Kottbusser Tor – längst weggezogen. Es ist ein Prozess der ethnischen Verdrängung, der kaum mehr aufzuhalten ist. So begründet denn auch der WDR-Programmchef den Mut seines Senders, sich abermals den Fragen der „Einwanderungsgesellschaft“ zu stellen. Obgleich schon diese Feststellung eine Fehlwahrnehmung enthält – handelt es sich doch um die Folgen einer weitgehend unkontrollierten Zuwanderung –, ist die hier aufgeworfene Frage doch unmissverständlich: „Wem ,gehört‘ eigentlich ein Stadtviertel?“ Entsprechend solle der Film eine Dis­kussion „über deutsche Wirklichkeit in Gang setzen“.

Dort – in einer zunehmenden Multikulti-Welt, wo weniger das BGB als die Gesetze atavistischer Ehrbegriffe herrschen – gehört die Straße dem physisch Stärkeren. Es ist eine Umwelt, in der der Preis für Zivilcourage ins Unermessliche steigt. Der Münchner Unternehmer Dominik Brunner bekam dies zu spüren, er bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben, wobei in seinem Falle die Täter Deutsche waren. Dieser Preis erscheint – zynisch gesprochen – als die zu entrichtende Zivil„courtage“ einer Gesellschaft, in deren Dickicht sich die Formen von Schutz-, Schweige- oder Blutgeld ausbreiten und wo Wegelagerer bei den Schwächeren MP3-Spieler und Mobiltelefone „abziehen“. Dies kriegt auch die Figur des Peter Jordan zu spüren. Als er Zeuge eines Übergriffs auf einen wehrlosen Mann wird, rettet er diesem das Leben und zeigt den Schläger, einen jugendlichen Intensivtäter aus Kroatien, an. Daraufhin wird er von diesem sowie von dessen großem Bruder bedroht, ebenso ergeht es der Familie seiner Tochter und einem befreundeten Ehepaar, dessen linksliberale Lebenslügen in trefflicher Manier bloßgestellt werden. Am Ende steht Jordan, der sich nicht einschüchtern lässt, alleine da. Selbst die Polizei kann ihn nicht schützen. So greift er schließlich zur Pistole, um sich seiner Haut zu erwehren – horribile dictu: Selbstjustiz!

Wie sehr sich dabei Film und Wirklichkeit überschneiden, demonstrieren allein folgende Umstände: So erklärte gegenüber der Preußischen Allgemeinen der Schauspieler Kai Ivo Baulitz, der einen Polizisten spielt (alle anderen Polizisten im Film sind echt), dass während der Dreharbeiten die Polizei überhaupt nicht ernstgenommen wurde. Wirksam geschützt wurden die Arbeiten einzig durch eine vor Ort angeheuerte Gang aus dem Migrationsmilieu. Tatsächlich ist es so, dass Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch die Streifenzahl in den Problemvierteln unlängst reduziert hat, um weniger Angriffsfläche zu bieten.

Die Titelmusik „Willkommen in meiner Welt voller Hass“ stammt von dem Gangsta-Rapper „Deso Dogg“, einem laut Wikipedia gläubigen schiitischen Moslem, der als Sohn eines ghanaischen Vaters in Kreuzberg geboren wurde und die JVA Tegel „besser als seine Westentasche“ kennt.

Ein letzter Unterschied zur Realität bleibt am Ende allerdings doch: Denn statt selbst zu schießen, wird die Filmfigur Jordan am Ende von der Ghettobraut des jugendlichen Intensivtäters gerettet. Die Unglaubwürdigkeit dieses Schlusses ist selbst dem Filmpolizisten Baulitz nicht geheuer. So bekannte er gegenüber der PAZ: „Ich kannte ja das Drehbuch, aber ich habe gewartet auf den Schuss am Schluss.“ Verständlich, schließlich geht die Tragödie der Katharsis voraus.             Peter Westphal

„Zivilcourage“. Regie: Dror Zahavi. Buch: Jürgen Werner. Fernsehfilm, Deutschland 2009. 90 Minuten. Sendetermin: ARD, 27. Januar 2010 um 20.15 Uhr.

Foto: Am Ende greift er zur Pistole: Götz George als Peter Jordan in „Zivilcourage“


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