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23.01.10 / Ukraine – wohin?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-10 vom 23. Januar 2010

Ukraine – wohin?
von Manuela Rosenthal-Kappi

Noch steht der neue Präsident der Ukraine nicht fest. Liegt Viktor Janukowitsch im Augenblick zwar vorne, hängt letztlich der Ausgang davon ab, ob Julia Timoschenko die Wähler der übrigen Kandidaten von sich zu überzeugen weiß. Viktor Juschtschenko und seine orangene Revolution haben ausgedient. Wie war es möglich, dass der einstige Hoffnungsträger und Favorit des Westens so dammbruchartig abrutschen konnte? Sechs Prozent gegenüber knapp 40 bei ersten Runde der letzten Präsidentenwahl! Juschtschenkos größter Fehler war, sich im ewigen Kleinkrieg mit der ehrgeizigen Regierungschefin Timoschenko aufzureiben, anstatt die Chance zu nutzen, eine Brücke zwischen Europa und Russland zu bilden. Stattdessen ließ er es zu, dass die Ukraine zum Gegenstand des Ringens zwischen beiden Seiten wurde. Auf den Gasstreit vom Januar 2009 hätte er sich nicht einlassen dürfen. Nicht nur die Entwicklung der Demokratie in der Ukraine, sondern auch in Russland hat Schaden daran genommen. Moskau hat indessen dazu gelernt. Die Favorisierung Janukowitschs bei der Wahl 2004 hat den Kreml viel Geld in Form von zuvor zugesicherten Privilegien gekostet. Diesmal hielt man sich bewusst heraus. Ob Janukowitsch sich als Präsident so loyal gegenüber dem großen Bruder verhalten würde, wie von Russland gewünscht, müsste sich zeigen. Bliebe er loyal, hieße der Wahlsieger eindeutig Russland.

Eines ist jetzt schon sicher: Ganz gleich ob Janukowitsch oder Timoschenko das Präsidentenamt besetzen, die Ukraine hat sich weiter von Europa fortbewegt. Eine Nato-Mitgliedschaft ist in ganz weite Ferne gerückt.


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