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23.01.10 / Ein Wegbereiter der Versöhnung / Manfred Ruhnau lebt und arbeitet für seine ostpreußische Heimat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-10 vom 23. Januar 2010

Ein Wegbereiter der Versöhnung
Manfred Ruhnau lebt und arbeitet für seine ostpreußische Heimat

Als das zehnjährige Jungche Manfred 1945 bei eisiger Kälte seinen Geburtsort Langwalde im ermländischen Kreis Braunsberg zur Flucht gen Westen verließ, hatte er bestimmt andere Gedanken gehabt, als sich vorzustellen, in ferner Zukunft mal als Vorsitzender der Kreisgemeinschaft Braunsberg zurückzukehren, um im verständnislosen Verhältnis von Polen und den früheren deutschen Kreisbewohnern sich für gegenseitig positive Veränderungen einzusetzen, für Verständigung zu werben, diese immer wieder zu praktizieren und Wege für eine bessere Zukunft zu bauen und die dafür notwendigen Kontakte zu suchen, zu knüpfen und zu pflegen.

Doch dieses Unvorstellbare hat er mit Beharrlichkeit und Geschick erreicht, und dieser Einsatz wurde mit der Errichtung des beeindruckenden Mahnmals in Frauenburg für die 1945 bei der Flucht über das Frische Haff umgekommenen Deutschen mit einer Tafel in polnischer und deutscher Sprache gekrönt. Dieser Gedenkstein bezeugt, was geschehen ist und wird auch in Jahrzehnten noch die nachfolgenden Generationen über das Geschehen informieren.

Ruhnaus Weg bis zu dieser Etappe hat mehr als 50 Jahre gedauert. Als er von Langwalde endlich in Meindorf an der Sieg angekommen war, hatte er als Jugendlicher schon einen steinigen Weg hinter sich. Doch jemand, der unter dem Tierkreiszeichen Steinbock am 20. Januar geboren wurde, findet sich in einer steinigen Umgebung schnell zurecht und so war er als 20-Jähriger begeistert dabei, die Ostpreußenjugend in Bonn mit zu gründen und anschließend 15 Jahre lang zu führen und sich für Jugendlager und Wanderfahrten einzusetzen. Für einen echten „Steinbock“ ist ein steiniges Terrain nicht nur verlockend, nein, es ist lebensnotwendig, denn auf steinigen Wegen hat man ja einen festen Grund unter den Füßen, aber es befinden sich auch viele Stolpersteine, die Manfred Ruhnau entweder wegräumte oder einfach übersprang und so wurde er 1970 Vertreter und 1977 Vorsitzender der Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Ostpreußen. Doch auch der BdV brauchte jemanden, der in Bonn steinige Wege ebnen und passierbar machen konnte und so wurde er sehr aktiv, um am jährlichen „Tag der Heimat“ mit dem „Ostdeutschen Markttag“ alle Steinchen wegzuräumen, damit nicht andere ins Stolpern gerieten. Nebenbei hat er noch einige Jahre in den verschiedenen Führungsgremien der Landsmannschaft Ostpreußen mitgearbeitet und so manches Mosaiksteinchen ins Bild eingefügt oder zurechtgerückt.

Selbstverständlich hat Manfred Ruhnau sich schon früh bei seinem Heimatkreis Braunsberg engagiert, doch wurde er hier erst 1999 zum Vorsitzenden gewählt. Viele Male hat er bei seinen Fahrten – manchmal mit vier vollbesetzten Bussen mit bis zu 250 Personen zu deutsch-polnischen Begegnungen in Braunsberg (Braniewo), und auch anderen Teilen Ostpreußens - die Grenzsteine von Staaten, Ländern, Städten und Gemeinden passiert und sich wohl gefühlt, wenn er in Frauenburg am Frischen Haff in seinem Heimatkreis vor dem Gedenkstein stand, der unsichtbar seinen Namen trägt.

Vielleicht wird Manfred Ruhnau an seinem Geburtstag in Meindorf nachdenklich still vor seiner kleinen Steinsammlung im Wohnzimmer stehen und an die vielen Steine denken, die er in den 50 Jahren für Ostpreußen beiseite geräumt hat oder vielleicht wird er die Stimmgabel nehmen und für den nächsten Auftritt in seinem Gesangverein ein neues Lied einüben. Das Lied „Land der dunklen Wälder“ und auch „Ännchen von Tharau“ singt er bei jeder Gelegenheit volltönend als erste Stimme vorweg.

Für sein Engagement während der langen Zeit von über 50 Jahren für Ostpreußen, für die Völkerverständigung, für seine Ausdauer die gesteckten Ziele für Ostpreußen und seinen Heimatkreis Braunsberg zu erreichen ist er ja mehrfach ausgezeichnet worden, doch jetzt hat er auch einen prächtigen Edelstein, nämlich das Bundesverdienstkreuz, vom Bundespräsidenten verliehen bekommen. Das ist entweder die Krönung oder der Ansporn für die Weiterführung der erfolg-reichen Arbeit.            HJW


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