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23.01.10 / Zurück zu den Wurzeln / Ein besonderes Geschenk für das Ostpreußische Landesmuseum überreicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-10 vom 23. Januar 2010

Zurück zu den Wurzeln
Ein besonderes Geschenk für das Ostpreußische Landesmuseum überreicht

Anlässlich der Mitgliederversammlung des Fördererkreises Ostpreußisches Jagdmuseum – Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V. in Lüneburg hielt Vorstandsmitglied Dipl.-Forstwirt Horst Buschalsky einen Diavortrag über einen Aufenthalt in Ostpreußen, der fast 20 Jahre zurückliegt.

1992 fuhr Horst Buschalsky zusammen mit Burghard Gieseler, Neffe des letzten Forstmeisters des Forstamtes Tawellningken, nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ auf eigene Faust in das Land ihrer Vorfahren, nach Ostpreußen. In der Bundesrepublik Deutschland 1955 und 1960 geboren, durch die Elternhäuser ostpreußisch geprägt, ging es auf dieser Reise ganz bewusst zurück zu den Wurzeln ihrer Familien, die 1944/45 aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Seinem Vortrag voran stellte Buschalsky eine Erläuterung des Begriffs Heimat. „Was ist Heimat? Ist es ein Ort? Ist es ein Gefühl? – Heimat ist mehr als Heim, mehr als Heimstatt, mehr als nur Heimatland. Heimat ist eigen, konturlos, mitunter verschwimmend in Farben und Formen, ausufernd und ungreifbar wie ein Traum“, so der Referent. Weiter führte er aus: „Heimat sitzt innen, sitzt im Herzen, Heimat ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Heimat ist eben Heimat. Heimat lässt sich nicht festlegen oder bestimmen. Heimat ist da, wo der Ort der Verwurzelung ist. Das lässt sich nicht verordnen. Heimat ist primär natürlich räumlich und zeitlich zu sehen; geht aber darüber weit hinaus, da zusätzlich die Sinne und das Gefühl sowie die innere Verbundenheit eine enorm große Rolle spielen, daher ist der Begriff von der Begründung einer sogenannten ‘neuen Heimat’ in der Fremde auch völlig falsch. Jeder hat nur eine Heimat. Das ist zum Teil der Ort von Kindheit und Jugend, das ist aber auch die Erinnerung, das ist das individuelle innere Erleben und Empfinden, losgelöst von der Zeit und der jeweiligen Generation. Sicherlich hat Theodor Fontane recht mit der Bemerkung: Erst in der Fremde erleben wir, was wir an der Heimat besitzen.“

Heimat ist also ein menschliches Bedürfnis, das nicht teilbar oder auswechselbar ist. Heimat gehört zur Individualität eines Menschen wie seine unverwechselbare Persönlichkeit, wie sein Fingerabdruck. Wer anderen Heimat gewaltsam nimmt, sie in Abrede stellt oder eine so genannte „neue Heimat“ verordnet, verletzt die Würde und ein Grundrecht des Menschen. Mit diesen grundsätzlichen Überlegungen/Gedanken berichtete Buschalsky von der Reise nach Ostpreußen 1992. Anhand von Dias schilderte er den stellenweise abenteuerlichen Reiseverlauf. Nach zahlreichen Stationen in Südostpreußen ging es ohne Visum oder andere Legitimationen nach Nordostpreußen und von dort über Königsberg, die Kurische Nehrung über das Memelland, Masuren und Westpreußen in den Westen zurück. Illegaler Grenzübertritt in das Königsberg Gebiet, die aufregende Begegnung mit einem russischen Offizier in der Rominter Heide sowie mit lebensfrohen und auf ihre nationale Unabhängigkeit stolzen Litauer in Nidden, die Bestechung von Zöllnern an der litauisch-polnischen Grenze und andere Abenteuer fesselten die Zuhörer des Vortrages.

Auf dieser Reise wurde auch der Elchwald besucht, um das alte preußische Forstamt Tawellningken zu suchen. Dort war der Onkel Wolfram von Burghard Gieseler 1942–1945 der letzte Forstmeister. Das Forstamt wurde auf der Reise 1992 in einem jämmerlichen Zustand als Ruine vorgefunden.

Im Rahmen dieses Vortrages überreichte Horst Buschalsky die in seinem Besitz befindliche Forst-uniform von Wolfram Gieseler, die einem Aufnäher zufolge vom Schneidermeister Wilhelm Daume in Insterburg um 1928 angefertigt wurde, dem Leiter des Ostpreußischen Landes- und Jagdmuseums, Dr. Jürgen Mähnert, als Geschenk. So findet der Uniformrock vom letzten Forstmeister des Forstamtes Tawellningken eine gebührende Verwendung im Ostpreußenmuseum.             H.B.

Foto: Horst Buschalsky überreicht das Geschenk.             Bild: privat


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