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30.01.10 / Warum diese Ablehnung? / Polen feiert Sieg über den Deutschen Orden bei Tannenberg als nationale Großtat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-10 vom 30. Januar 2010

Warum diese Ablehnung?
Polen feiert Sieg über den Deutschen Orden bei Tannenberg als nationale Großtat

In Polen wird der vor 600 Jahren am 15. Juli 1410 in der „Schlacht von Tannenberg“ über das Ordensheer errungene Sieg als nationale Großtat gefeiert. Warum ist der Deutsche Orden so ein Hassobjekt, was hat er Polen je an Leid getan?

Hierfür gibt es nicht den geringsten Hinweis in der Geschichte. Der Deutsche Orden tauchte erst auf, nachdem er von dem polnischen Herzog Konrad von Masowien zu Hilfe gerufen worden war. Dieser wollte die Prußen gewaltsam christianisieren, doch die Prußen wehrten sich tapfer und brachten das Kulmerland in ihren Besitz und den Herzog in arge Not. Hilflos und verzweifelt rief dieser 1225 den Deutschen Orden zu Hilfe. Hochmeister Hermann von Salza war geneigt, dem Rufe des Herzogs Konrad zu folgen, aber nicht ohne Rechtsgrundlage. Salza ließ sich zuerst von Kaiser Friedrich II., der nach damaligem Recht über heidnisches Land verfügen konnte, den Besitz des zu erobernden Landes bestätigen. Dies geschah nach bisheriger Darstellung Ostern 1226 in dem kleinen Ort Rimini durch die berühmte „Goldbulle von Rimini“.

Sonst unternahm der Orden nichts. Auch der Papst zeigte an der Preußenmission Interesse und Polen gründete 1228 zur Bekämpfung der Prußen den „Dobriner Orden“ mit deutschen Rittern aus Mecklenburg, doch auch dieser unterlag den Prußen. Nach den nicht enden wollenden Niederlagen sicherte auch Konrad von Masowien im Juni 1230 im Vertrag von Kruschwitz dem Deutschen Orden das Kulmerland zu.

Nachdem zudem 1230 der Papst zum Kreuzzug gegen die heidnischen Prußen aufgerufen hatte, ließ Hermann von Salza durch seinen Landmeister Hermann Balk am linken Ufer der Weichsel, in der Nähe der Burgen Vogelsang und Nessau einen ersten Waffenplatz errichten. Im Frühjahr 1231 wurde die Weichsel überquert. Als erste Stadt wurde Thorn gegründet. 1232 folgte Kulm, 1233 Marienwerder, 1237 Elbing. Im Jahre 1239 wurde die Prußenfeste Balga nahe dem heutigen Heiligenbeil erobert und eine starke Burg errichtet. Im Jahre 1243 gründete der päpstliche Legat Wilhelm von Modena die vier Bistümer Kulm, Pomesanien, Ermland und Samland. 1249 kam es zu einem Vertrag von Christburg mit den Prußen, doch erst 1273, in den äußersten Teilen erst 1283, galt Preußen als unterworfen. Die Prußen hatten sich auf das Tapferste gewehrt. Nur der Tatsache, dass die „Reisen nach Preußen“ als Kreuzzüge durch die Kirche gepredigt wurden, wodurch immer neue Kreuzzugsheere aufgestellt wurden, ist der Erfolg des Deutschen Ordens zu danken.

In der Goldbulle von Rieti vom 3. August 1234 hatte Papst Gregor IX. das bereits eroberte und alle noch zu erobernden Gebiete unter den Schutz des Heiligen Stuhls gestellt und übernahm es „in Recht und Eigen des Heiligen Petrus“. Zugleich übertrug er es dem Deutschen Orden zum ewigen und freien Besitz, „aber derart, dass durch Euch oder durch andere diesem Land niemandes Herrschaft oder Besitz jemals unterworfen sein soll.“

Zu keinem Zeitpunkt während der 50 Jahre währenden Unterwerfung und Christianisierung der Prußen hat der Deutsche Orden auch nur die geringste Aggression gegen Masowien begangen. Er hat Polen nie ein Haar gekrümmt oder Leid zugefügt. Er hat sich ganz dem Aufbau seines Ordensstaates gewidmet und bis zum Jahre 1400 insgesamt 93 Städte und 1400 Dörfer gegründet. Als er dann von Polen und Litauen, verstärkt durch russische wie tatarische Söldner, im Jahre 1410 überfallen und am 15. Juli bei der Schlacht von Tannenberg besiegt wurde, da war dies kein Angriff auf heidnisches und damit herrenloses Land. Es war ein damals schon völkerrechtswidriger Akt gegen einen christlichen Staat, den Ordensstaat, der zudem „in Recht und Eigen des Heiligen Petrus“ stand.

Diese Schandtat nach 600 Jahren als großen heroischen Sieg Polens zu feiern, das ist keine Aussöhnung oder Verständigung fördernde Maßnahme im gemeinsamen „Haus Europa“. Hier wird die Geschichte verfälscht, zumal Polen den Sieg über den Orden nur litauischer, russischer wie tatarischer Unterstützung zu verdanken hatte. Wolfgang Thüne

Foto: Zum 500. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg in Krakau errichtetes Denkmal für den polnischen Sieger Władysław II. Jagiełło: Schon vor 100 Jahren feierten Polen den über das Ordensheer errungenen Sieg als nationale Großtat.             Bild: akg


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