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06.02.10 / Profil? Statur?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-10 vom 06. Februar 2010

Profil? Statur?
von Hans Heckel

Wer wegen einer umstrittenen Entscheidung ins Feuer geraten ist, darf alles Mögliche machen, nur eines nicht: die Entscheidung mitten im Getöse ängstlich selbst in Frage stellen. Aufgeschreckt von schlechten Umfragewerten und dem drohenden Machtverlust hat Andreas Pinkwart, Vize-Ministerpräsident von NRW und stellvertretender FDP-Bundeschef, aber genau das getan. Die umstrittene Mehrwertsteuerentlastung für Hotelübernachtungen, seiner Partei als spendenfinanzierte Günstlingswirtschaft der übelsten Sorte ausgelegt, solle „ausgesetzt“ werden, forderte er.

Die Fehlleistung passt in das verheerende Gesamtbild, das die eben noch verwöhnte und gefeierte FDP derzeit abgibt. Da der Geruch des Meerestieres von seinem Haupte herrührt, sollte der Blick zuvörderst auf den FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle gerichtet sein bei der Frage, warum die Liberalen von ihren stolzen 14,6 Prozent auf neun abgerutscht sind.

Westerwelle leidet offenkundig noch immer schwer unter dem Verdacht, ein dauerjugendliches Leichtgewicht zu sein. Um jeden Preis ist er daher bemüht, „Profil“ zu zeigen, „Statur“ zu gewinnen. Doch was er als Profil verkauft, kommt allzu oft als Mätzchen an, als eine Kaskade flotter Sprüche. Sein Verständnis von Statur hat sich, etwa in der Causa Steinbach oder in der Afghanistanfrage, als bloße Bockigkeit entpuppt. So kann es kaum verwundern, dass die bürgerliche Klientel, die vor allem Prinzipienfestigkeit und Gleichmaß ersehnt, den Liberalen in Scharen den Rücken kehrt.


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