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06.02.10 / Botanische Kostbarkeiten von Maria Callas erklärt / Reiseführer nimmt sich auf ungewöhnliche Weise der preußischen Gartenkunst an − Mit professionell besprochener CD

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-10 vom 06. Februar 2010

Botanische Kostbarkeiten von Maria Callas erklärt
Reiseführer nimmt sich auf ungewöhnliche Weise der preußischen Gartenkunst an − Mit professionell besprochener CD

Dass Brandenburg prachtvolle Parkanlagen im Zentrum der Potsdamer Kulturlandschaft besitzt, die sogar in der Unesco-Weltkulturerbe-Liste aufgeführt sind, ist weithin bekannt. Dass Preußen jedoch weit mehr Gartenkunst zu bieten hat, muss sich erst noch herumsprechen. Zu diesem Zweck ist im Keyser Verlag, Berlin, eine Buchreihe erschienen, die auf ungewöhnliche Weise auf diese botanischen Kostbarkeiten aufmerksam macht.

Mit einem bis dato in diesem Zusammenhang noch nie benutzten Konzept geleiten die Parkführer „Brandenburg – das ganze Land ein Garten“ in Form von fiktiven Gesprächen durch die Schlossgärten und -parks von Brandenburgs Provinz. Damit wird der Leser auf unterhaltsame Weise auf die Eigenarten und Besonderheiten der jeweiligen Anlage aufmerksam gemacht.

Die Unterhaltungen sind dabei in doppelter Hinsicht ungewöhnlich und anregend. Zum einen bringen sie dem Leser die grundlegenden Gestaltungsprinzipien ebenso wie das Gedeihen der Bäume und Pflanzen bis zum heutigen Bewuchs historisch korrekt nahe. Zum anderen schlagen sie Brücken zur Vergangenheit. Denn die Gespräche finden zwischen Personen statt, die sich zu Lebzeiten nie hätten begegnen können: den Eigentümern oder Gestaltern der Gärten aus vorigen Jahrhunderten und verschiedensten Persönlichkeiten späterer Jahre.

Da ist Königin Luise mit Grace Kelly in Paretz unterwegs, Prinz Heinrich mit Theodor Fontane in Rheinsberg, Kurfürstin Louise-Henriette mit Max Liebermann in Oranienburg. Fürst zu Lynar spaziert mit dem Fotografen Helmut Newton durch Fürstlich Drehna, der Baumeister und Gartengestalter David Gilly mit der späteren Kunst- und Gartenhistorikerin Marie Luise Gothein durch Steinhöfel, Graf Finckenstein mit dem modernen Gartengestalter, Schriftsteller und Philosophen Karl Foerster durch Alt Madlitz.

Maria Callas unterhält sich mit Fürst Pückler im Schlossgarten Neuhardenberg, Sir Peter Ustinov mit dem Abt Gabriel Dubau im Klostergarten Neuzelle, Gräfin Lichtenau, die langjährige Geliebte des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II., mit dem Ägyptologen Karl Richard Lepsius im Neuen Garten von Potsdam. Und schließlich machen Lucie Pückler und Federico Fellini einen fiktiven Spaziergang durch den idyllischen Schlosspark Branitz und Peter Joseph Lenné und Albert Einstein durch den von Caputh.

Die Autoren und Herausgeber haben sich von keinem Geringen als Jean-Paul Sartre und seinem bemerkenswerten Werk „Das Spiel ist aus“ für die Konstruktion der Dialoge inspirieren lassen. Ein Versuch, dessen Ergebnisse sich nicht nur in schmalen, rund 60 Seiten starken Büchern in handlichem Taschenformat wiederfinden, sondern auch als Hörbuch. Die CD wird beim Kauf mitgeliefert. Wer lieber hört als liest, wird manche Synchronstimme wiedererkennen, wie zum Beispiel die von Brad Pitt oder Julia Roberts, denn alle Texte wurden mit bekannten Profi-Sprechern aufgenommen.

Die ursprünglich auf zwölf Bände konzipierte Reihe wird 2010 fortgesetzt, allerdings in anderer Form: Dem Spaziergang durch die Parkanlage von Liebenberg wird ein eigenständiger Bildband gewidmet. Helga Schnehagen

„Brandenburg – das ganze Land ein Garten“, Keyser Verlag, Berlin 2009, Preis pro Buch mit CD 9,98 Euro

Foto: Park Sanssouci: Sizilianischer Garten    Bild: spsg


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