29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.02.10 / Chance vertan / Berlin: Schinkels Bauakademie wird nicht wiederaufgebaut

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Chance vertan
Berlin: Schinkels Bauakademie wird nicht wiederaufgebaut

Über der Wiederherstellung von Berlins historischer Mitte scheint kein guter Stern zu stehen. Wie der Berliner Liegenschaftsfonds am 8. Februar mitteilte, wurde jetzt das Vergabeverfahren für einen europaweiten Wettbewerb zur Rekonstruktion der Schinkelschen Bauakademie (erbaut 1836 von Karl Friedrich Schinkel, abgerissen 1962) eingestellt. Als Grund wurde angegeben, dass die Stadt keinen passenden Investor gefunden habe.

Das vorgelegte Angebot des Unternehmers Hans Wall, der 15 Millionen Euro für den Wiederaufbau stiften wollte, wurde abgelehnt, da es nicht den vom rot-roten Senat festgelegten Bedingungen entsprochen habe. Diese sehen vor, dass ein privater Investor das Gebäude zwar zu 100 Prozent zu finanzieren, aber dann zu 75 Prozent der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen habe, in diesem Fall also der Architekten-Akademie.

Dieses Finanzierungsmodell lässt erkennen, wie wenig dem Senat augenscheinlich an dem architekturgeschichtlichen Vermächtnis der Stadt gelegen ist. So verglich der „BZ“-Kolumnist Gunnar Schupelius dieses Ansinnen mit der Bitte an einen Dritten, ein Auto zu kaufen, in dem dieser aber nur drei Monate im Jahr fahren dürfe, während es die übrige Zeit dem Bittsteller zur Verfügung zu stellen sei.

Trotzdem hatte Berlin Glück:  Hans Wall hatte sich vom engagierten Kulturstaatssekretär André Schmitz für die Idee des Wiederaufbaus begeistern lassen und die enorme Summe von 15 Millionen Euro als Spende angeboten. Einzige Bedingung: Der Senat müsse dafür sorgen, dass die Summe nicht überschritten werde. Andernfalls hätte die Stadt für die Mehrkosten aufzukommen.

Doch genau aus dieser Angst, dass eine Verteuerung der Baukosten eintreten könnte, hat sich der Senat die vergangenen 21 Monate – solange stand Walls Angebot – geweigert, eine Zusage zu geben.

Ende Januar dieses Jahres verlor der Unternehmer deshalb die Geduld und zog sein Angebot zurück. Denn die vorgesehene Summe sollte zu einem Drittel aus Steuergutschriften finanziert werden. Diese aber sind Ende vergangenen Jahres abgelaufen.

Damit stünden nun „nur“ noch zehn Millionen Euro zur Verfügung – gesetzt, Hans Wall erklärt sich zu einem zweiten Anlauf bereit. Bewegen aber müsste sich der Senat von Berlin.

Peter Westphal


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren