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13.02.10 / In Kürze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

In Kürze

Güstrow feiert Ernst Barlach

Selbstbewusst hat sich Güstrow den Zusatz „Barlachstadt“ zugelegt. Zu Recht. Denn obwohl im Januar 1870 in Wedel bei Hamburg geboren, im Oktober 1938 in Rostock gestorben und in Ratzeburg beigesetzt, hat Ernst Barlach nicht nur die letzten 28 Jahre seines Lebens in Güstrow verbracht und gearbeitet und dort sein Hauptwerk geschaffen. Auch sein umfangreicher Nachlass blieb in der Stadt im Herzen Mecklenburgs. 1910 war der Bildhauer, Graphiker und Dramatiker nach Lehr- und Wanderjahren in Deutschland, Frankreich, Italien und Russland als 40-Jähriger Bürger der Stadt geworden.

Nicht zuletzt sein „Schwebender“, eine über zwei Meter große Bronzeplastik, aufgehängt im südlichen Seitenschiff des Güstrower Doms, hat den Künstler über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht. Im Jubiläumsjahr hat Güstrow es sich nicht nehmen lassen, damit eine Sondermarke (0,55 Euro) in einer Auflage von 3000 Stück herauszugeben (Erwerb nur vor Ort). Barlach verarbeitete in seinem Werk nicht nur die Schrecken und Folgen des Ersten Weltkrieges. Er widmete sich dem Menschen mit all seinen Facetten. Dabei schuf er zeitlose Gestalten, „Repräsentanten der kämpfenden, leidenden und überwindenden Menschheit“, wie Carl Georg Heise es ausdrückt.

Erstmalig beschäftigt sich in diesem Jahr dazu eine Ausstellung umfassend mit Barlachs Frauengestalten in Kunst und Literatur. Präsentiert werden Bildwerke von den frühen bis zu den späten Jahren. Eröffnet wird die Ausstellung am 11. Juni im Museum Moderner Kunst Wörlen in Passau im Rahmen der Festspiele Europäische Wochen, die 2010 unter dem Motto „FrauenGestalten“ stehen. Danach wird sie vom 29. August bis Dezember im ehemaligen Atelierhaus des Künstlers in Güstrow selbst zu sehen sein. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres werden dort derzeit noch bis zum 24. Mai in einer Sonderausstellung Zeichnungen und Druckgraphik des Künstlers gezeigt. Außer diesem authentischen Gedenkort am Inselsee besitzt Güstrow einen weiteren wichtigen Ausstellungsort im Zentrum. Die spätmittelalterliche Gertrudenkapelle ist heute Barlach-Museum. Dort stehen so bedeutende Holzskulpturen wie der „Lesende Klosterschüler“, die „Gefesselte Hexe“, der „Wanderer im Wind“ oder der „Zweifler“. Helga Schnehagen

Das Atelierhaus  ist vom 1. November bis 31. März Dienstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 16 Uhr und vom 1. April bis 31. Oktober Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 5 / 3,50 Euro.

Foto: Sondermarke für den Maler und Bildhauer Barlach    Bild: Archiv


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