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13.02.10 / Tönen und föhnen in der Küche / Hausbesuche des Friseurs sind eine Erleichterung für den Kunden – Möglichkeiten für die Selbständigkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Tönen und föhnen in der Küche
Hausbesuche des Friseurs sind eine Erleichterung für den Kunden – Möglichkeiten für die Selbständigkeit

Heute bitte schneiden und tönen!“ Der normale Wunsch einer Kundin an ihre Friseurin – hier allerdings in der privaten Küche, denn Maren S. hat sich „ihren Friseursalon“ ins Haus bestellt. „Für mich als Selbständige optimal“, freut sich Maren S., Inhaberin einer Agentur für Leistungen rund um Malerei, Musik und Literatur, „ich spare Wege- und Wartezeiten. Während der Einwirkzeit der Tönung kann ich sogar Telefonate und andere Büroarbeiten erledigen.“

Diesen Service lässt man sich sicher auch etwas mehr kosten? Dazu Friseurin Kirsten H.: „Mobil kann ich als Selbständige meine Leistungen insgesamt günstiger anbieten als im Salon, denn ich muss bei der Preiskalkulation keine Raum- und Energiekosten, sondern nur noch den Aufwand für Auto und Benzin berücksichtigen. Viele Kundinnen waschen und föhnen ihre Haare sogar selbst, das macht die neue Frisur noch etwas preiswerter.“ Also bietet der mobile Service auch nur einen Teil der Salonleistungen?

„Ganz und gar nicht“, lacht Kirsten H., „aber neuen Kunden muss ich oft erklären, dass ich weder das private Handtuch noch den hauseigenen Kamm benötige, sondern mein Handwerkszeug vollständig dabei habe – ich bin schließlich kein schwarz arbeitender Wanderfriseur! Sofern bei Terminabsprache vereinbart, kann ich dasselbe Programm anbieten wie ein Salon – vom Waschen, Schneiden, Föhnen oder Legen mit Wicklern und Trockenhaube bis zu Dauerwelle, Tönen, Färben oder Strähnen, alles mit eigenen Geräten und Produkten.“

Muss der Kunde Haarwaschmittel, Festiger und Spray zusätzlich bezahlen und diese Produkte möglichst auch kaufen?

„Ich arbeite grundsätzlich produktunabhängig – viele meiner Kundinnen verwenden ihre eigene Haarkosmetik. Für mich ein Vorteil – die Frisur fällt dann gleich so wie später nach dem Friseurtermin. Ansonsten empfehle und verkaufe ich nur Haarkosmetik, von der ich selbst überzeugt bin – und nur wenn es ausdrücklich gewünscht wird.“

Der Friseurtermin zuhause ist also ein erschwingliches Vergnügen. Wer macht von diesem Angebot Gebrauch? „Mein Kundenkreis besteht aus Selbständigen und Freiberuflern, aber es gibt zum Beispiel auch einen Kreis befreundeter Hausfrauen und Rentnerinnen, die regelmäßig einen Gemeinschaftstermin bei mir buchen – das ist meist schon fast eine kleine Party“, verrät Kirsten H. „Einen großen Anteil bilden aber auch pflegebedürftige und behinderte Menschen, die ihre Wohnung nicht verlassen können.“

Friseur mobil – eine echte Alternative zur Beschäftigung im Salon?  Kirsten H. warnt ausdrücklich davor, als Berufsanfänger sofort in die mobile Berufsausübung einzusteigen: „In einem erfahrenen Kollegenkreis, der einem Hilfestellung gibt, lernen sich Können und Umgang mit Menschen leichter. Und beides ist enorm wichtig, um einen Kundenstamm erfolgreich aufzubauen, zu halten und zu erweitern. Gerade ein Hausfriseur muss durch handwerkliche Leistung und soziale Kompetenz überzeugen, sonst heißt es sofort, man hat es bloß nicht geschafft, eine Anstellung zu finden oder einen eigenen Salon aufzumachen.

Ich habe mich für die mobile Berufsausübung erst nach der Ausbildung und über zwölf Jahren Tätigkeit als Angestellte, Salonleiterin und Inhaberin einer Ketten-Filiale entschieden. Das Familienleben mit Mann, Tochter, Hund, Haus und Garten brachte mich schließlich auf die Idee, als Selbständige mobil zu arbeiten. Der Arbeitsaufwand ist zwar vergleichbar, lässt sich aber zeitlich und örtlich flexibler gestalten. Ohne Organisationstalent bei der Termin- und Tourenplanung wäre ich allerdings schlichtweg gescheitert!“

Preis und Leistung, Qualität und Kundenkomfort stimmen also bei Kirsten H., die natürlich nur einen bestimmten Radius rund um ihren Wohnort betreuen kann. Aber wie findet man „seinen Hausfriseur“ in der Nähe, wenn man die Vorteile nutzen möchte oder gar muss?

„Die meisten Kunden finden mich zum Beispiel durch Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Kirsten H., deren Terminkalender mittlerweile für Wochen im Voraus ausgebucht ist, „aber auch Fußpflegestudios, ambulante Pflegedienste und Seniorenheime legen häufig meine Prospekte aus. Sogar in Friseursalons, die selbst keinen mobilen Service bieten, kann man Informationen bekommen.“

Außerdem lassen sich im Internet über Begriffe wie „Hausfriseur/in“ oder „mobile/r Friseur/in“ und Eingabe des Heimatortes Anbieter entdecken. Und die Chance, auf diese Weise eine wirklich gute Fachkraft zu finden, ist aus der Sicht von Kirsten H. keinesfalls schlechter als in Salons.

Helen Bauers

Foto: Fingerfertig: Mobile Friseurmeisterin


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