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13.02.10 / Affront gegen die Merkel-CDU / Katholischer Publizist über die christlichen Wurzeln der Union

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-10 vom 13. Februar 2010

Affront gegen die Merkel-CDU
Katholischer Publizist über die christlichen Wurzeln der Union

Machen die Wähler heute noch bewusst ihr Kreuz bei der CDU? Der auch aus dem Fernsehen bekannte katholische Publizist und frühere Redakteur des „Rheinischen Merkur“, Martin Lohmann, geht dieser Frage in seinem neuesten Buch „Das Kreuz mit dem C – Wie christlich ist die Union?“ nach und kommt zu der Erkenntnis, die Union sei für viele halt das kleinste aller Übel. Ihm ist klar: Die Bergpredigt ist kein politisches Handbuch. Doch etwas christlicher könnte sich die Partei schon gerieren. Die Kanzlerin, so wird kolportiert, hatte keine Hand frei, als Lohmann ihr seine Streitschrift überreichen wollte. Richtig gut kommt die angelernte Christdemokratin in dem Werk auch nicht weg.

Nicht alles ist originell, was Lohmann festhält. Doch hin und wieder blitzt eine gute Formulierung auf. Wie zum Beispiel: „Die CDU ist in wesentlichen Fragen dem süßen Gift der Diktatur des Relativismus verfallen.“

Besonders deutlich werde die Vernachlässigung des C bei der Familienpolitik, die man besser als „Frauenerwerbsförderungspolitik“ bezeichnen könne. Kinder und Familie hätten bei den von der Leyens keine Lobby, so sein Befund. Ob die Idee eines Erziehungseinkommens, welches Lohmann vorstellt, wirtschaftlich praktikabel ist, steht auf einem anderen Blatt. Wie auch andere Vertreter eines christlichen Konservatismus, die sich stark der Familienpolitik widmen, übersieht Lohmann, dass unser Sozialstaat auch von den vielen kinderlosen Leistungsträgern finanziert wird.

Als liberaler Konservativer zuckt man zusammen, wenn Lohmann von einer zusätzlichen Steuer zugunsten der Familie schreibt. Nicht alle Eltern würden diese Zusatzknete übrigens in die musische Ausbildung ihrer Zöglinge investieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Bei Themen wie Abtreibung und Familie versage die Union als C-Partei auf ganzer Linie, meint der Autor. Brauchen wir also eine neue christliche Partei? Momentan hält er solche Pläne nicht für realistisch. Stattdessen plädiert er für die systematische Unterwanderung. Viele überzeugte Christen sollten sich in der Merkel-Partei engagieren und ihr dadurch den Stempel aufdrücken. Ansgar Lange

Martin Lohmann: „Das Kreuz mit dem C – Wie christlich ist die Union?“, Butzon & Bercker, Kevelaer 2009, 208 Seiten, 14,90 Euro


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