© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-10 vom 20. Februar 2010

Für Sie gelesen

Liebespaare der Kulturgeschichte

Er konnte den Blick nicht von ihr lösen. Nicht nur ihre Augen waren schön. Ein seltsames, ihm unbekanntes Gefühl ergriff von ihm Besitz. So beginnt es immer: Ein erstes Sehen, Verwunderung, Staunen – urplötzlich wirkendes Weben des Zuneigungszwanges ...“ Wie es weitergeht, kann man in „Die Nebel des Eros“ verfolgen. Die Königsberger Journalistin und Schriftstellerin Esther Knorr-Anders hat neue und bereits bekannte Liebesgeschichten in diesem neuen Buch versammelt. Was in dem einen Fall kühl oder gar ironisch als Zuneigungszwang bezeichnet wird, ist in dem anderen Fall die tiefe, echte Liebe.

Doch nicht immer endet sie mit einem Happy End. Oft genug lernen sich die Liebenden unter widrigen Umständen kennen, anderen wiederum ist nur eine kurze Zeit der Liebe vergönnt, da der Tod eine mächtigere Sprache spricht als die Liebe. Viele der Geschichten, die Esther Knorr-Anders mit großer Akribie zusammengetragen hat, sind bereits in der PAZ erschienen. In Buchform aber üben die unterhaltsamen Geschichten um Ludwig XVI. und Marie Antoinette, Kurt Weill und Lotte Lenya, Alois Alzheimer und Cecilie Geisenheimer oder Friedrich Hölderlin und Susette Gontard sowie Heinrich Heine, Mathilde und die „Mouche“ einen ganz anderen Reiz aus, kann man doch immer wieder einmal darin schmökern und den „Nebeln des Eros“ verfallen.          os

Esther Knorr-Anders: „Die Nebel des Eros – Liebespaare der Kulturgeschichte“, Band 4, Brücken Verlag, Wiesbaden 2009, 130 Seiten, broschiert, 9 Euro