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27.02.10 / Nächste Bankenrettung / Auch deutsche Investoren haben mit Griechen-Anleihen gezockt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-10 vom 27. Februar 2010

Nächste Bankenrettung
Auch deutsche Investoren haben mit Griechen-Anleihen gezockt

Nachdem die Würfel gefallen sind zugunsten einer europäischen Rettungsaktion für Griechenland, melden sich kritische Stimmen hinsichtlich der tatsächlichen Motive der Helferländer. Nicht Griechenland werde aus der Patsche geholfen, sondern den schon einmal geretteten heimischen Banken und Versicherern.

Hintergrund: Allein deutsche Finanzkonzerne haben griechische Staatsanleihen im Gesamtwert von über 43 Milliarden Euro gekauft. Sollte Athen weiter in Richtung Zahlungsunfähigkeit treiben, verlören die Anleihen an Marktwert, die Investoren müssten Milliardenbeträge abschreiben. Französische und schweizerische Häuser sind noch stärker in griechische Anleihen investiert. Würden überdies, dem befürchteten Domino-Effekt folgend, auch Spanien, Portugal, Italien und Irland in Schwierigkeiten geraten, drohte den deutschen Investoren ein Desaster: Diesen Staaten haben sie zusammen 479 Milliarden Euro geliehen über den Ankauf von deren Staatsanleihen. Die deutschen Steuerzahler stünden also vor der Wahl, entweder jetzt die Griechen zu retten oder später die deutschen Banken.

Für Irritationen sorgt, dass viele Investoren bis zuletzt Griechen-Anleihen gekauft haben, um die hohen Zinsen zu kassieren. Die letzte Versteigerung griechischer Anleihen Anfang dieses Jahres war mehrfach überzeichnet. Hier war demnach erneut das klassische Zocker-Kalkül wie im Vorfeld der Finanzkrise am Wirken.

Der Direktor des Bonner Instituts für Internationale Wirtschaftspolitik, Jürgen Hagen, bezeichnete die griechischen Sparzusagen im „Deutschlandfunk“ als unrealistisch. Es sei unmöglich, ein Staatsdefizit von 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in zwei oder drei Jahren auf unter drei Prozent zu drücken.  Hans Heckel


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