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27.02.10 / Erziehung zur Unmündigkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-10 vom 27. Februar 2010

Erziehung zur Unmündigkeit

Aufmerksam lauscht der 30-jährige Markus seiner Dozentin bei der Grone-Schule. Obwohl dies nicht seine erste Weiterbildung ist und er sich auch nach Absolvierung des Kurses keine besseren Chancen am Arbeitsmarkt erhofft, freut sich der Koch doch jedes Mal, wenn er einen geregelten Tagesablauf und einen Grund hat, seine Wohnung zu verlassen.

Während der Pause kommt er mit der Dozentin ins Gespräch und erzählt ihr von der Ausweglosigkeit seiner Situation. Wegen seines Übergewichtes würde ihn keiner einstellen, doch trotz mehrerer Diäten könne er nicht abnehmen. Gerne würde er endlich wieder arbeiten und sich nützlich fühlen. Doch als die Dozentin nachfragt, ob er denn schon bei Schulen oder Jugendheimen angeboten habe, kostenlos Kochkurse zu erteilen, blickt er sie verdutzt an. Ehrenamtlich tätig sein? Auf die Idee ist er noch nicht gekommen. Wie so viele.

Der an der TU Berlin lehrende Philosoph Norbert Bolz warnte unlängst im „Cicero“: „Wohlfahrtsstaatspolitik erzeugt Unmündigkeit, also jenen Geisteszustand, gegen den jede Aufklärung kämpft.“ Und so wie es des Mutes bedürfe, um sich des eigenen Verstandes zu bedienen, so bedürfe es des Stolzes, um das eigene Leben selbständig zu leben, so der Medienwissenschaftler. Zahlreiche Interviews mit Hartz-IV-Empfängern der letzten Tage haben gezeigt, dass viele nicht erfassen, dass nicht der Staat sie unterstützt, sondern Deutschlands Steuerzahler und somit auch ihre Freunde und Nachbarn. Mit dem Verlust dieses Wissens und der Fähigkeit, sich diese Zusammenhänge selbst zu erschließen, hat sich bei vielen der Drang und die Idee, sich der Gesellschaft gegenüber erkenntlich zu zeigen, gar nicht ausgebildet.         Bel


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