20.04.2024

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27.02.10 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-10 vom 27. Februar 2010

Aus den Heimatkreisen

ELCH-NIEDERUNG

Kreisvertreter: Manfred Romeike, Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146 Würselen, Telefon/Fax (02405) 73810. Geschäftsstelle: Hartmut Dawideit, Telefon (034203) 33567, Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

Zehntägige Frühlingsfahrt mit Partner-Reisen nach Nord- und Südostpreußen: Elchniederung-Tilsit-Königsberg-Masuren vom 28. Mai bis 6. Juni 2010. Reiseleitung: Peter Westphal – 1. Tag: Fahrt ab Hannover mit Zustiegsmöglichkeiten nach Absprache und in Berlin bis nach Danzig zur Zwischenübernachtung in einem Hotel an der Altstadt. 2. Tag: Führung durch die sehr schön restaurierte Altstadt von Danzig mit dem Langen Markt, dem Artushof, der Marienkirche und dem Krantor am Motlau-Ufer. Besonderes Danziger Flair hat die Mariengasse mit den typischen Danziger Beischlägen, in denen heute kleine Bernsteinboutiquen und Straßencafés zum Verweilen einladen. Danach Weiterreise bis zum polnisch-russischen Grenzübergang und weiter nach Tilsit, wo Sie Ihre Zimmer im zentral gelegenen Hotel „Rossija“ beziehen. 3. Tag: Fahrt in die Elchniederung nach Heinrichswalde mit Möglichkeit zur Teilnahme am evangelischen Gottesdienst. Danach Fahrt nach Rauterskirch an der Gilge. Hier sind ein offizieller Empfang sowie ein Treffen mit der örtlichen Bevölkerung vorgesehen. Anschließend Ortsbesichtigung mit Besuch der historischen Kirche Rauterskirch und der mit deutschen Mitteln unterstützten Sanitätsstation. Am Nachmittag Rundfahrt durch die Elchniederung über Seckenburg, Neukirch, Sköpen, Kuckerneese, Herdenau, Karkeln, Inse, zum Jagdschloss Pait, weiter über Milchhof, Alt-Dümpelkrug, Rautersdorf, Bretterhof, Rautenburg und über Groß Friedrichsdorf und Kreuzingen zurück nach Tilsit. Übernachtung in Tilsit. 4. Tag: Tag zur freien Verfügung. Unser Taxiservice bietet wieder die Möglichkeit für gezielte Einzelfahrten und Unternehmungen, einschließlich des Gebietes nördlich der Gilge. Am Abend erleben Sie ein stimmungsvolles Folklorekonzert. 5. Tag: Fahrt nach Königsberg. Nach der Stadtführung in Königsberg ist in der Propstei der evangelischen Kirche ist der Tisch zum Mittagessen für Sie gedeckt. In einem anschließenden Treffen erfahren Sie etwas über die Arbeit der Kirche im Kaliningrader Gebiet. Zum Abschluss des Königsbergbesuches steht noch ein besonderer Höhepunkt auf dem Programm: Sie besuchen den wiedererrichteten Dom und hören hier ein kleines Anspiel der neu eingebauten, in Deutschland gefertigten Orgel. Anschließend Fahrt zum russisch-polnischen Grenzübergang und weiter in den südlichen Teil Ostpreußens nach Masuren, Hotelübernachtung in Lötzen. 6. Tag: Masurenrundfahrt: Bei Steinort passieren Sie einen der schönsten Orte Masurens an der Engstelle zwischen Mauersee und Dargainensee und machen einen Foto-stopp am Gut der Familie Lehndorff. Danach besichtigen Sie bei Görlitz die „Wolfsschanze“, Hitlers Hauptquartier in Ostpreussen. Anschließend Besichtigung der bekannten Barockkirche in Heilige Linde und in Rössel kurze Außenbesichtigung der beeindruckenden Ordensburg. Weiter über Sensburg zum Kaffeetrinken auf einem ostpreußischen Bauernhof in Zondern. Übernachtung in Lötzen. 7. Tag: Schiffsfahrt über die Masurischen Seen von Lötzen nach Nikolaiken. Nach einem Ortsrundgang durch Nikolaiken mit seiner schönen Seeuferpromenade und einer neuen großen Marina Weiterfahrt in Richtung Eckertsdorf mit Besuch des Philliponenklosters. An der Kruttina wird ein Zwischenstopp für eine Stakenkahnfahrt eingelegt, und anschließend besuchen Sie Peitschendorf und die Försterei Kleinort mit dem Geburtshaus des deutschen Schriftstellers Ernst Wiechert. Weiterreise in das Ermland und Übernachtung in Allenstein. 8. Tag: Besuch des ostpreußischen Freilichtmuseums in Hohenstein (Olsztynek). Die Gebäude im Museumskomplex repräsentieren die Architekturbesonderheiten der historischen Regionen Ostpreußens: Ermland, Masuren, Oberland, Samland und Memelland. Anschließend Fahrt auf dem Oberländer Kanal. Hier überwinden die Schiffe auf der Strecke zwischen Buchwalde und Elbing den Höhenunterschied zwischen dem Ermland und dem Oberland durch das so genannte Aufschleppen über Rollberge. Am Abend erleben Sie auf einem Gestüt in der Umgebung von Allenstein eine zünftige „Bauernhochzeit“ mit einem leckeren Abendessen, Musik, Tanz und Folklore, ein heiterer Ausklang unseres Aufenthaltes im südlichen Ostpreußen. Übernachtung in Allenstein. 9. Tag: Stadtführung in Thorn und Zwischenübernachtung in Schneidemühl. 10. Tag: Rückreise nach Deutschland. Preis pro Person 979 Euro, EZ-Zuschlag 185 Euro, Visagebühr: 55 Euro. Das genaue Reiseprogramm kann angefordert werden bei Peter Westphal, Obere Wiesenbergstraße 26, 38690 Vienenburg, Telefon, Fax und Anrufbeantworter (05324) 798228.

 

HEILIGENBEIL

Kreisvertreterin: Elke Ruhnke, Remscheider Straße 195, 42369 Wuppertal, Tel.: (0202) 461613.  Stellvertreter: Christian Perbandt, Im Stegfeld 1, 31275 Lehrte, Tel.: (05132) 57052. 2. Stellvertreter: Michael Ochantel, Schulstraße 17, 84056 Rottenburg, Telefon (08781) 203164. Internet: www. kreisgemeinschaft-heiligenbeil.de

 Gratulation Dr. Siegfried Pelz – Am 25. Februar jährt sich zum 80. Mal der Geburtstag von Dr. Siegfried Pelz. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, im Namen des Vorstandes der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil zu diesem Ehrentag zu gratulieren. Landsmann Siegfried Pelz hat sich durch sein über Jahrzehnte währendes persönliches Engagement in der Kreisgemeinschaft sehr verdient gemacht. In der bisher turbulentesten Zeit der Vereinsgeschichte – im Jahr 2008 – unterstützte er den Notvorstand im Allgemeinen und die Kreisvertreterin im Speziellen mit Herz und Verstand. Siegfried Pelz wurde in Heiligenbeil geboren als Sohn der Eheleute Hermann Pelz und Elisabeth, geborene Grohnert. Zuletzt besuchte er die Oberschule in Braunsberg. Im Februar 1945 musste er mit seiner Familie, wie auch Millionen anderer Ostpreußen, seine geliebte Heimat für immer verlassen. Die Flucht endete in Wyk auf Föhr. Dort besuchte Siegfried Pelz die damals neu gegründete Internatsschule, an der er später auch sein Abitur ablegte. 1956 schlug er die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr ein. Im Laufe der Jahre, die er in verschiedenen Garnisonen als aktiver Offizier erlebte,  stieg er die Karriereleiter vom jungen Leutnant zum Oberstleutnant auf. Seine letzte Dienststelle war in Hamburg. An der Bundeswehrführungsakademie in Blankenese unterrichtete er als Dozent den Offiziers-Führungsnachwuchs der Bundeswehr sowie Offiziere aus zahlreichen anderen Nationen. In dieser Zeit in Hamburg nahm er noch das Studium im Fach Rechtswissenschaften auf, das er 1979 mit anschließender Promotion abschloss. 1986 verabschiedete ihn sein Dienstherr, die Bundeswehr, mit einer Ehrenformation in den Ruhestand. Auch in seinem Ehrenamt als Kreisvertreter von 1980–1989 hat Siegfried Pelz stets die Belange der Landsleute vertreten. Davor war er bereits neun Jahre Erster stellvertretender Kreisvertreter. Sein Lieblingsthema ist und bleibt wohl die preußische Geschichte.  Die Goldene Ehrennadel, die ihm 1980 durch Kreisvertreter Georg Vögerl verliehen wurde, trägt er heute noch voller Stolz. Mit großer Hingabe verfolgt Siegfried Pelz das politische Tagesgeschäft. Denn eins ist ihm persönlich wichtig, das ist die Gerechtigkeit!

Im Februar vollendeten ebenfalls zwei Landsleute ihr 75. Lebensjahr – Kirchspielvertreter von Bladiau Konrad Wien am 15. Februar und Kirchspielvertreter Heiligenbeil-Land Martin Coch am 22. Februar. Der Vorstand gratuliert herzlich zum Geburtstag und wünscht alles erdenklich Gute für das neue Lebensjahr!

 

LABIAU

Kreisvertreterin: Brigitte Stramm, Hoper Straße 16, 25693 St. Michaelisdonn/Holstein, Telefon (04853) 562, Fax (04853) 701. info­@stramm­verlag. de, Internet: www.labiau.de.

Klaus-Arno Lemke: WinterreiseOstpreußen zu Jahresbeginn – Bei moderaten winterlichen Temperaturen von rund minus sieben Grad sowie einer leichten Schneedecke erfolgte die Anreise über Marienburg, Elbing, Cadinen, Frauenburg bis zum Grenzübergang Heiligenbeil. Die Grenzpassage verlief problemlos, so dass wir uns nach einer knappen halben Stunde im russischen Teil Ostpreußens befanden. Die erste Anlaufstelle befand sich in Brandenburg (Uschakowo) am Frischen Haff. Hier wurde ein Kinderheim aufgesucht. Die Leiterin des Hauses, Alla, war bis vor zwei Jahren Leiterin eines Kindergartens in Kaimen. Von Ilse Hunger konnte Kinderkleidung abgegeben werden, die dankend in Empfang genommen wurde. Unser nächster Anlaufpunkt: das Kinderhilfswerk geleitet von Ulrich Ruske in Labiau. Mit Herrn Ruske wurden Informationsgespräche bezüglich der aktuellen Lage im Gebiet sowie deren Auswirkungen auf das Kinderhilfswerk geführt. Wie bereits andere im humanitären Bereich wirkende Organisationen leidet das Kinderhilfswerk daran, notwendige Mittel nicht in ausreichendem Rahmen zur Verfügung zu erhalten. Wobei unter Mitteln auch die eher zurückhaltende Unterstützung durch die russische Verwaltung zu sehen ist. Im Januar soll ein Gespräch stattfinden, in dem Herr Ruske zu erreichen erhofft, dass Anreisende, die das Kinderhilfswerk unterstützen wollen, neben ihren erlaubten 35 Kilogramm Privatgepäck weitere Gepäckstücke ohne zusätzliche Zollgebühren für Übergewicht einführen dürfen. Die aktuelle Zahl der Patenschaften sei zum Jahreswechsel auf ca. 80 gesunken, die Außenstelle in Tilsit-Ragnit sei wieder geschlossen worden. Herr Ruske will für das Kalenderjahr 2010 einen monatlichen Auszahlungsbetrag je Patenkind von 350 Rubel vornehmen, um die Folgen der Wirtschaftskrise für die Patenkinder  abzumildern. Während unseres Aufenthalts wurden eine Reihe Besuche und Gespräche geführt. Das offizielle Labiau befand sich in den russischen Weihnachtsferien, die bis zum 11. Januar andauern. Russische Weihnachtszeit in Labiau – Schnee, zugefrorene Deime, Friedrichsgraben und Haff.  Die Deime ist ein Paradies für die zahlreichen Eislochangler, in manchen Bereichen, ist das Eis vor lauter Menschen nicht zu erkennen. Schlittschuhläufer im Hafenbereich vor Koppetsch, geschmückter Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, Weihnachtsdekoration im Bereich der alten Marktstraße. Das Schloss – im Winterschlaf – noch? Rinderort / Labagienen: Das Haff ist weitestgehend zugefroren. Wir konnten so auf dem Haff spazieren gehend, und einige Eindrücke nun von der Haffseite mitnehmen. In der Fluchtlinie vom Leuchtturm zur Deimemünde sah man, dass das Eis sich leicht aufschob – keine großen Eisberge eher kleine Hügelchen (vielleicht 50 Zentimeter Meter hoch). Ähnlich auch das Bild auf das Haff hinaus – kleine Hügelchen. Völlig überraschend für uns: Motorengeräusch auf dem Haff – und schon raste ein alter Lada vorbei. Es folgten andere Fahrzeuge, die in Ufernähe auf dem Eis entlangfuhren, in der Ferne konnte man Fahrzeuge erkennen, die weit auf das Haff hinausfuhren (Eislochangler). Der Kreis Labiau lag ebenfalls unter einer geschlossenen Schneedecke. Die Straßen waren gut geräumt und insofern problemlos befahrbar. Die Baumschulen in Zanderlacken und Gründen sowie in Liebenfelde im Winterschlaf, Friedrichsburg und Bärwalde winterlich verträumt. Gut sichtbar die Reste des Ehren-Denkmals an der Straße von Goldbach über Friedrichsburg nach Labiau. Der Türbogen ist im Sommer kaum von der Straße auszumachen. Der Türbogen war Einlass zu einem kleinen etwa drei mal drei Meter großem Innenraum, soweit dies anhand der heute noch sichtbaren Fundamente auszumachen ist. Der Sterneberger Forst – ein Winterwald. Die Kirchen in Groß Baum sowie in Liebenfelde / Mehlauken stehen in unverändertem Zustand. Eine Aussage, dass die evangelische Kirche einen Einsturzschaden erlitten habe, bewahrheitete sich nicht. Legitten – die Kirche steht und trotzt der Kälte, Wind und Schnee. Das Pfarrhaus strahlt etwas weihnachtliche Stimmung, mittels eines Sterns im Giebelbereich, aus. Eine Kindermusikergruppe soll die Weihnachtsfeier mit Liedern und Musik unterstützt haben. Ein Besuch bei Ulla Plikauskiene in Kreutzingen erfolgte ebenso, überbracht wurden Neujahrsgrüße und Wünsche. Ulla geht es den Umständen entsprechend so leidlich. Die Winterzeit ist eine spezielle Zeit – kurze Tage und lange Nächte mit Dunkelheit. Hier ist jeder froh, ein Zeichen zu erhalten, dass er nicht vergessen ist – dies trifft auf Ulla sicherlich besonders zu. Sie würde sich sicherlich über den einen oder anderen Telefonanruf oder Besuch freuen. Ulla hat den Heimatbrief Dezember 2009 erhalten – natürlich mit Freude. Wie jeder von uns, sind wir doch gespannt, was wir neues lesen dürfen. In Gesprächen, die in Labiau geführt wurden, erhielten wir die Information, dass zwischen der katholischen Kirche und der Mittelschule bei Arbeiten an einer Gasleitung, die Grabstätten von zwölf Personen gefunden wurden. Nach Erkundigungen von russischer Seite mittels Mitarbeiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, soll es sich vermutlich um Gräber aus der Kriegszeit handeln. Die Toten wären aufgenommen worden und würden entweder in Interburg bzw. in Pillau bestattet werden. In Labiau sei man nun interessiert mehr zu erfahren. Man vermutet, dass es in diesem Bereich möglicherweise weitere Tote geben könnte. Wir haben uns die bezeichnete Stelle angesehen, und gehen davon aus, dass mit „Mittelschule“ nicht die Schule an der Königsberger Straße gemeint ist, sondern wohl die Schule gegenüber dem heutigen Krankenhaus (Berufsschule).

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Siegfried Koyro, Hachmeisterstraße 20, 31139 Hildesheim, Telefon / Fax: (05121) 924096, Geschäftsstelle: Ute Eichler, Bilenbarg 69, 22397 Hamburg, Telefon (040) 6083003, Fax: (040) 60890478, E-Mail: avus.eichler@ freenet.de

Informationsreise nach Masuren – Für die interessante und abwechslungsreiche Informations- und Kulturreise nach Lötzen/Masuren sind noch Plätze frei. Die Fahrt beginnt am 25. Mai 2010 in Nortorf und führt über Hamburg und Hannover nach Breslau (zwei Übernachtungen). Über Thorn geht es nach Lötzen, dort sechs Übernachtungen. Die Rückreise führt über Marienburg und Elbing (eine Zwischenübernachtung) und Stettin (Stadtführung und Zwischenübernachtung) zurück nach Nortorf, wo die Reise am 5. Juni endet. Alles in allem eine vielversprechende Tour! Näheres erfahren alle Interessierten bei Paul Trinker, Kleine Mühlenstraße 3 in 24589 Nortorf, Telefon und Fax (04392) 4351.

Verdienstmedaille für Erhard Kawlath – Für herausragende Verdienste im sozialen Bereich hat Bundespräsident Horst Köhler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Erhard Kawlath verliehen. Der stellvertretende Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Dr. Heiner Garg, überreichte die Auszeichnung. Erhard Kawlath hat sich mehr als fünf Jahrzehnte für die Bewahrung des geschichtlichen und kulturellen Erbes Ostpreußens sowie um die deutsch-polnische Aussöhnung verdient gemacht. Es ist seit der Gründung 1954 Mitglied in der Kreisgemeinschaft Lötzen. 1971 wurde er zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt, zehn Jahre später zum Vorsitzenden. Schon damals unterstützte er die die Deutschen Vereine in der Heimat. Kawlath baute viele vertrauensvolle Beziehungen zwischen Polen und heimatverbliebenen Deutschen auf und gilt als Mitbegründer eines dauerhaften Freundschaftsverhältnisses zwischen Neumünster und Lötzen (Gizycko). 2003 ernannte ihn Lötzen zum Ehrenbürger. Die Wiederherstellung des deutschen Soldatenfriedhofes ist ebenso sein Verdienst wie die Eröffnung der Begegnungsstätte des Deutschen Vereins in Lötzen. Erhard Kawlath kümmerte sich auch um den Aufbau des Krankenhauses in Lötzen, organsierte Krankenbetten und machte sich dafür stark, dass die Klinik mit Einwegspritzen der Firma Transcoject versorgt wurde. Außerdem führte er die von seinem Schwiegervater gegründete Lötzener Heimatstube in Neumünster weiter. Er war auch Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Neumünster und ist dort seit dem Jahre 2005 Ehrenmitglied.

 

SCHLOSSBERG (PILLKALLEN)

Kreisvertreter: Michael Gründling, Große Brauhausstraße 1, 06108 Halle/Saale. Geschäftsstelle: Renate Wiese, Tel. (04171) 2400, Fax (04171) 24 24, Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen (Luhe).

Die Kreisgemeinschaft Schloßberg trauert um ihre Heimatdichterin Hildegard Rauschenbach – Unser „Marjellchen“ ist am 7. Februar 2010 in einem Krankenhaus in Berlin von ihren schweren Leiden erlöst worden! Hildegard Rauschenbach, geb. Mischke, wurde am 15. März 1926 in Dickschen (Lindbach), Kreis Schloßberg, geboren, wo sie eine unbeschwerte Kindheit erlebte. Viele von ihr verfasste Geschichten handeln aus dieser Zeit. Nach dem Besuch der Dorfschule war es ihr Wunsch, Musiklehrerin zu werden und daher holte eine in Königsberg lebende Tante das junge Mädchen 1942 in die Provinzhauptstadt. Nachdem jedoch ihr Bruder im Krieg gefallen war, musste Hildchen im Januar 1944 nach Dickschen zurück, um auf dem elterlichen Hof mitzuhelfen. Im Oktober 1944 begann dann der Leidensweg zusammen mit vielen anderen Ostpreußen – die Flucht vor der herannahenden Roten Armee. In der Nähe von Danzig gefangen genommen, erlitt sie das Schicksal unzähliger Frauen in dieser Zeit und wurde im Alter von neunzehn Jahren nach Sibirien verschleppt. Sie kehrte erst dreieinhalb Jahren später aus der harten Zwangsarbeit zurück und fand ihre Eltern in Klein-Machnow bei Berlin wieder. Am 24. Juni 1950 ging sie mit Heinz Rauschenbach den Bund der Ehe ein. Im Juli 1952 wurde Sohn Bernd geboren. Die Zeit der harten Zwangsarbeit im Arbeitslager 6437 von Schadrinsk mit unvorstellbaren Entbehrungen, mit Hunger und Durst, Kälte und Ungeziefer, Heimweh und Hoffnungslosigkeit, hat Hildegard Rauschenbach in ihrem 1993 erschienenen Buch „Von Pillkallen nach Schadrinsk“, auch mit einem Bericht über ihren ersten Besuch im Jahre 1991 in Schadrinsk – aufgearbeitet. Dieser Bericht macht das wahre Gesicht der Roten Armee und des damals in Russland herrschenden Systems deutlich.

Hildegard Rauschenbach begann aber bereits 1984 mit dem Schreiben von Büchern über ihre ostpreußische Heimat. „Marjellchens verzwickte Verwandtschaft“ war ihr erstes Buch. Im Jahre 1988 erschien „Zuhause in Pillkallen“, eine in Ostpreußen erlebte Dorfgeschichte. In „Marjellchen wird Berlinerin“, erschienen 1990, beschreibt sie, wie nach der Heimkehr aus Sibirien der Neuanfang begann und sie zum Großstadtmenschen wurde. 1995 folgte „Koddrich und lustig“, ostpreußische Originale in einem Pungel. Ihre Bücher „Von Pillkallen nach Schadrinsk“, erweitert heute herausgegeben unter dem neuen Titel „Vergeben ja – vergessen nie“, und „Zuhause in Pillkallen“, wurden auch in die russische Sprache übersetzt. Neben den Büchern schrieb sie gut 100 Gedichte, textete und vertonte rund 50 Lieder, die sie als zu Veranstaltungen gefragte Alleinunterhalterin alle selbst sang. Im Jahre 2005 folgte das Buch „Marjellchen plachandert wieder“ mit Erzählungen, Kochrezepten und Sprichwörtern. Daneben wurden unzählige Beiträge in der Presse, insbesondere auch im Ostpreußenblatt, von ihr veröffentlicht. Bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reiste Hildegard Rauschenbach mit ihrem Mann 1991 nach Schadrinsk, um den Ort wieder zu sehen, in dem sie unter großen Entbehrungen dreieinhalb Jahre schwere Zwangsarbeit leisten musste, aber auch, um Kontakte mit den russischen Bewohnern und offiziellen Stellen aufzunehmen, als ihren persönlichen Beitrag zur Völkerfreundschaft und -verständigung. Im Jahre 2000 folgte dann das Ehepaar Rauschenbach einer Einladung durch den Direktor der Fabrik in Schadrinsk, in der sie damals nach dem Krieg nach dem Willen der Sieger ihren Teil zur Wiedergutmachung zu leisten hatte.  Das Ostpreußenblatt berichtete damals ausführlich über diesen Besuch.

Über ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Arbeitslager in Sibirien sprach Hildegard Rauschenbach anlässlich einer zentralen Gedenkstunde des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Volkstrauertag 2001, in Anwesenheit einer Delegation aus Schadrinsk, im Berliner Reichstag. Im gleichen Jahr wurde Dank ihrer Initiative durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Berliner Stadtfriedhof  an der Lilienthalstrasse ein Mahnmal für die verschleppten deutschen Frauen und Mädchen errichtet. Dieser Gedenkstein ist einer Stele aus Granit nachempfunden, die die Bürger der sibirischen Stadt Schadrinsk am dortigen Gemeinschaftsgrab deutscher Frauen und Mädchen errichtet haben. Die Gründung der Gruppe „Ostpreußisch Platt“ in Berlin war ihr ein Herzenswunsch, um ihr heimatliches, ostpreußisches Platt, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und für die Nachwelt festzuhalten.

Für ihre Arbeiten und Verdienste für ihr Vaterland, für ihr Ostpreußen und für ihre Heimat, den Kreis Schloßberg/Pillkallen mit ihrem Geburtsort Dickschen, wurden Hildegard Rauschenbach zahlreiche Ehrungen zuteil, darunter das „Verdienstkreuz am Bande“ des Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutschland und das „Goldene Ehrenzeichen“ der Landsmannschaft Ostpreußen im Jahre 2002 sowie der „Ostpreußische Kulturpreis“ für Publizistik im Jahre 2008.

Die Kreisgemeinschaft Schloßberg dankt Hildegard Rauschenbach für ihr Lebenswerk, das Ostpreußen und den Kreis Schlossberg in aller Welt bekannt gemacht hat und so unsere Heimat unvergessen bleiben lässt! Die Kreisgemeinschaft Schloßberg wird ihrer Heimatdichterin Hildegard Rauschenbach für alle Zeiten ein ehrendes Andenken bewahren! Ch.-Jörg Heidenreich


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