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13.03.10 / ADAC will die »Linden« untertunneln / Schließung der inneren Ringautobahn plus Quertrasse soll Berlins Osten erschließen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-10 vom 13. März 2010

ADAC will die »Linden« untertunneln
Schließung der inneren Ringautobahn plus Quertrasse soll Berlins Osten erschließen

Berlin besitzt mit der bereits 1921 als erste reine Autostraße freigegebenen AVUS die erste Autobahn Deutschlands. Später kamen weitere Autobahnkilometer hinzu. Ein innerstädtischer Autobahnring (A 100) lässt im Westteil der Stadt den Verkehr schneller fließen. Eine Tangente und drei Ausfahrten aus der Stadt hinaus (Richtung Magdeburg, Hamburg und Stettin) schließen diesen Innenring an den um ganz Berlin herum gebauten Außenring (A 10) an.

Auf eine Stadtautobahn im Ostteil der Stadt warten die dort lebenden Menschen hingegen bislang vergeblich. Als der Innenring-West gebaut wurde, hatte die damalige DDR für solche Projekte  kein Geld. Auch war die Verkehrsdichte im Ostsektor der Hauptstadt vergleichsweise gering.

Mittlerweile hat der Verkehr massiv zugenommen. Doch auch  beinahe 20 Jahre nach dem Untergang der DDR quälen sich viele zehntausend Pendler jeden Tag durch den Osten Berlins und fühlen sich vielfach als Autofahrer zweiter Klasse. Der tägliche Weg zur Arbeit kann sich so stundenlang hinziehen.

Walter Müller, Vorsitzender des ADAC in Berlin und Brandenburg, repräsentiert über eine Million Mitglieder. Er hat nun einen Vorschlag vorgelegt, wie diesen Verkehrsproblemen beizukommen wäre. Bis 2030 will er den Autobahn-Innenring auch im Osten der Metropole schließen lassen.

Dazu käme eine Ost-West Schnellstraße, die als Tunnel unter dem Brandenburger Tor und der Straße „Unter den Linden“ hindurchführen soll. Insbesondere seit Schließung des Brandenburgers Tors für den Individualverkehr ist das Durchfahren des Stadtzentrums zur Tortur geworden. Schließlich fordert Müller eine Osttangente, um den schlecht erreichbaren Bezirk Köpenick besser anzuschließen.

Müller beziffert die Kosten dieses Ausbaus auf insgesamt knapp 2,7 Milliarden Euro, davon 1,9 Milliarden für die Verlängerung der A100 und 500 Millionen für den geplanten Tunnel unter den „Linden“. Da das Land Berlin von seinen Autofahrern jedes Jahr 400 Millionen Euro an Kfz-Steuern kassiere, sei diese Investition aber durchaus zu rechtfertigen. Bislang nämlich, so der ADAC-Chef, wende der Senat nur einen Bruchteil der Steuereinnahmen für den Straßenbau auf.

Kritik an den ADAC Plänen kam von Umweltverbänden, den Grünen und der Linkspartei. Der Fahrgastverband IGEB, der die Interessen des öffentlichen Personennahverkehrs vertritt, findet die bisherige Verteilung des Steueraufkommens  in Ordnung und fordert, damit das Straßenbahnnetz im großen Stil ausbauen zu lassen.

Der triste Alltag der Berliner Verkehrspolitik läuft in eine ganz andere Richtung, als der ADAC es sich wünscht: Linkspartei und Grüne versuchen mit allerlei Aktionen, selbst den bereits bewilligten Ausbau des innerstädtischen Stadtautobahnrings von Neukölln nach Treptow zu verhindern. Die Parteien wollen errechnet haben, dass der Autoverkehr in Berlin in den kommenden Jahren zurück­gehen werde.

Sogar seltsam esoterisch anmutende Argumente fließen in die grüne Verkehrspolitik ein. In der neuesten Ausgabe der Bürgerzeitung der Grünen, dem „Stachel“, war zu lesen, dass die Frauen als Mütter sich gegen die destruktive Männerwelt nun mit Mutter Erde zum Schutz der Natur verbündet hätten.           Hans Lody


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