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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010
Neue Attacken Nach dem Verzicht von Erika Steinbach auf einen Sitz im Rat der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ gehen die Attacken auf die geplante Einrichtung unvermindert weiter. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) hatte ihren Sitz nicht eingenommen, um weiteren Streit zu verhindern. Immer deutlicher schält sich heraus, dass die Gegner der Stiftung das gesamte Vorhaben vereiteln wollen, wobei Steinbach nur die akute Zielscheibe darbot. Nach ihrem Abtritt werden die Angriffe nun verbreitert. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und die Vizechefin der SPD-Bundestagsfraktion, Angelica Schwall-Düren, forderten, den Einfluss des BdV auf die Stiftung weiter zu reduzieren. Bei näherem Hinsehen geht es darum, was die Stiftung eigentlich bezwecken solle. Thierse und seine Mitstreiter wollen sie, wenn sie denn nicht zu verhindern ist, wei-testgehend auf „Versöhnungsarbeit“ reduzieren. Daher soll in ihren Augen alles verhindert werden, was Kreisen in Polen oder der Tschechischen Republik aufstoßen könnte. Das umfasst allgemein den Aspekt von Schuld auf Seiten der beiden Nationen. Insbesondere werden dort alle Verweise darauf, dass Politiker wie der Tscheche Edvard Benesch die Vertreibung der Deutschen schon vor der deutschen Besetzung seines Landes im Zweiten Weltkrieg offen anstrebte, als ungehörig erachtet. Aus dem wissenschaftlichen Beirat haben sich nach dem Rücktritt des polnischen Historikers Tomasz Szarota auch die Tschechin Kristina Kaiserová und die Deutsche Helga Hirsch zurückgezogen. Die Kritik der beiden Letztgenannten bezog sich eindeutig darauf, dass nicht geklärt sei, ob die Stiftung und das geplante Dokumentationszentrum in Berlin (Zentrum gegen Vertreibungen) nun vorrangig wissenschaftlich orientiert arbeiten solle oder ob politische Maßgaben den Kurs bestimmten. Mit ihrem Rückzug haben unterdessen auch der Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt am Main, Raphael Gross, und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, gedoht. T. Harms |
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