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20.03.10 / Der Unerwünschte / Berlin: Kein Interesse an Oberbefehlshaber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

Der Unerwünschte
Berlin: Kein Interesse an Oberbefehlshaber

Seine Tage als ranghöchster deutscher Soldat in der Nato sind gezählt: In den nächsten Wochen soll General Egon Ramms das Allied Joint Force Command in Brunssum, eines der drei operativen Hauptkommandos der Nato, an Generalleutnant Wolf-Dieter Langheld übergeben. Das dürfte es dann für den 61-Jährigen gewesen sein, der auf eine lange militärische Laufbahn zurückblicken kann. Ramms hat viel gesehen in all diesen Jahren. In Afghanistan war er inzwischen 16-mal und aufgrund seiner Erfahrungen gibt er sich keinerlei Illusionen hin. „Das können Sie vergessen“, antwortet er jedem, der fragt, ob die Bundeswehr 2011 mit dem Abzug vom Hindukusch beginnen kann.

Genau diese direkte Aussage, an der es absolut nichts zu interpretieren gibt, dürfte auch der Grund sein, warum Ramms sich trotz all seiner Erfahrungen bisher erst einmal mit der Bundeskanzlerin getroffen hat. „Ich habe 2007 einmal 25 Minuten mit Angela Merkel gesprochen“, sagte der General dem „Spiegel“, der wiederum seine Verwunderung darüber, dass die Kanzlerin einen Experten wie ihn offenbar nicht zu Rate gezogen hat, nicht verbergen konnte. Denn der deutsche Vier-Sterne-General ist Vorgesetzter des Oberbefehlshabers der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (Isaf) in Afghanistan, Stanley McChrystal. Dieser wiederum erfreut sich nicht nur großen Medieninteresses, sondern berät sich auch alle zwei Wochen mit seinem obersten Befehlshaber, dem US-Präsidenten Barack Obama.

„Es ist schon interessant, dass meine Expertise in Berlin nicht gefragt ist“, schmollt Ramms, der betont, dass andere Nationen stets Interesse an seiner Lage-Einschätzung zeigen. Selbst der beliebte neue deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat erst einmal mit Ramms gesprochen. Offenbar hören deutsche Politiker nicht gern aus berufenem Munde, dass sie die neue Strategie der Amerikaner „einfach nicht verstanden“ hätten. „Die Polarisierung zwischen zivilem Wiederaufbau und verstärktem Militäreinsatz ist falsch. Beides gehört zusammen.“ Rebecca Bellano


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