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20.03.10 / Bomben in Banken / Thailand: Islamisten treffen die Wirtschaft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

Bomben in Banken
Thailand: Islamisten treffen die Wirtschaft

Während auf Thailands Straßen rund 100000 Anhänger des durch Militärputsch aus seinem Amt gejagten früheren Premierministers Thaksin Shinawatra demonstrieren, hat die Nachfolgeregierung ganz andere Probleme. Eine Serie von Bomben-attentaten auf Geldhäuser erschüttert seit kurzem das Land. Die extrem gewaltbereiten Islamisten der drei südlichen Provinzen machen mobil und haben sich allem Anschein nach auf die Finanzwirtschaft spezialisiert. Allein am 3. März explodierten in Narathiwat fünf Sprengsätze in Banken. Die Militärführung ordnete daraufhin eine 24-Stunden-Überwachung aller Geldhäuser im Süden der parlamentarischen Monarchie an.

Col Banphot Pholphian, Sprecher des Operationskommandos Region 4 in Narathiwat, bezichtigte militante, islamistische Separatisten der Taten. „Sie wollen Unruhe provozieren, das Banksystem im Süden vernichten.“ Allein 30 Bombenattentate in 15 Tagen habe seine Einheit registrieren müssen. Zudem sehen Abwehrstrategen in den Angriffen auch Racheakte für den Tod einiger Schlüsselfiguren der islamistischen Rebellen bei Säuberungsaktionen der Regierungstruppen. Im Schnitt gehen am Tag zwei Bomben hoch. Insgesamt fielen den seit sechs Jahren anhaltenden Unruhen 4000 Menschen und weitere Tausende von Verletzten zum Opfer.

Gleichwohl spielte die Regierung in Bangkok die Serie der Explosionen als „nicht ungewöhnlich“ herunter. Es seien die gewohnten Aktivitäten der Aufständischen und die Regierung habe mit dem Problem umzugehen und die Unruhen im Süden zu beenden – eine Erklärung, die seit Jahren die Tatsache verniedlicht, dass trotz eines extrem hohen Polizei- und Truppenaufkommens des buddistischen Nordens die Lage immer brisanter wird, die Attentate zunehmen.

Die Region Narathiwat war früher ein eigenständiges, muslimisches Sultanat, bis es 1902 von Bangkok annektiert wurde. Seither schwelt der Konflikt, der im Januar 2004 offen ausbrach und vor allem von den Lehrern der muslimischen Grundschulen unterstützt wird. Die Lehrer wurden überwiegend in der militanten Muslimprovinz Aceh mit ihrem Schariarecht im benachbarten Indonesien ausgebildet. Joachim Feyerabend


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