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20.03.10 / Partei gesucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

Partei gesucht
von Rebecca Bellano

Als Mitarbeiterin der PAZ ist man vor allem von Menschen umgeben, die bei der letzten Wahl den Regierungsparteien ihre Stimme gaben. Doch auch Personen, die nicht wahrhaben wollten, dass die ehrwürdige SPD nicht mehr das ist, was sie mal war, und diese trotzdem wählten, sowie Mittelschichtler, die für eine bessere Welt die Grünen wählten, gehören in den Freundes- kreis. Sie alle eint nun der Frust, denn egal, wem diese im Grunde Bürgerlichen ihre Stimme gaben, sie alle sehen nur Parteiprotagonisten, denen es vor allem um ihr Ego und ihren Machtgewinn geht. Dass irgendjemand von den Hauptfiguren sich seinen Wählern verpflichtet zu fühlen scheint, ist nicht erkennbar.

Immer enden private Gespräche damit, dass, wäre demnächst Wahl, keiner mit gutem Gewissen eine der Berliner Parteien wählen könnte. Erstaunlicherweise wünschen sich aber alle eine bodenständige, bürgerliche Partei, die den Ist-Zustand bilanziert, zugleich eine Zukunftsvision hat und dann überlegt, wie sie ihre Ziele realistisch erreichen kann, ohne ausufernde Schulden zu machen und die Generationengerechtigkeit zu missachten. Eine Partei, die die christlichen Werte als Mutterboden sieht, auf dem sie die Gegenwart gestaltet, ohne Ideologien und utopischen Idealen hinterherzuhetzen. Die offen über Integration und den Islam debattiert und auch unangenehme Erkenntnisse ausspricht und danach handelt. Die kritisch das Tun der EU in Brüssel analysiert, eine gesunde Balance zwischen Sozialem und der Wirtschaft lebt, den Bildungsföderalismus unter Beibehalt des dreigliedrigen Schulsystems abschafft. Ach, gäbe es doch so eine Partei.


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