19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.03.10 / Bach und Preußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-10 vom 20. März 2010

Bach und Preußen

Der große Komponist Johann Sebastian Bach wurde am 21. März 1685 in Eisenach geboren. Er war der jüngste von vier Söhnen des Stadt- und Hofmusikers Johann Ambrosius Bach (1645–1695) und dessen Ehefrau Elisabeth (1644–1694). Bei seinem Vater und seinem Onkel Johann Christoph Bach (1642–1703) erhielt er ersten Unterricht auf der Violine, dem Klavier und der Orgel. Nach dem Tod der Eltern kam Bach zu einem Verwandten, Johann Christoph Bach (1671–1721), nach Ohrdruf bei Gotha. 1700 ging er in das Michaeliskloster zu Lüneburg, wo er die Möglichkeit hatte, sich mit der norddeutschen Orgeltradition vertraut zu machen.

1703 wurde er Organist an der Bonifaziuskirche in Arnstadt. Ab 1707 war er Organist in Mühlhausen. Bach hatte bis dahin schon eine Vielzahl von Kompositionen aufzuweisen, vor allem im Bereich der Kirchenmusik. Wahrscheinlich im Jahre 1708 ging der inzwischen Verheiratete als Kammer- und Hoforganist an den Weimarer Hof und 1717 als Kapellmeister nach Köthen, wo er vor allem weltliche Musik komponierte.

1721 übersandte Bach die später von Philipp Spitta (1841–1894) so genannten „Brandenburgischen Konzerte“ einem entfernten Verwandten Friedrich des Großen, dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677–1784). 1723 trat er das Amt des Thomaskantors in Leipzig an, wo seine Arbeit von vielen Amts- und Schulstreitigkeiten erschwert wurde. Im Mai 1747 fuhr Bach in Begleitung seines Sohnes Wilhelm Friedemann (1710–1784) auf Einladung Friedrich des Großen (1712–1786) nach Potsdam, wo er eine denkwürdige Begegnung mit Friedrich dem Großen hatte: am 7. (nach anderen Quellen: 8.) Mai 1747 spielte der König Bach ein Thema auf der Flöte vor und erbat sich von ihm eine Fuge über dieses Thema.

Bach komponierte daraus das bekannte „Musikalische Opfer“ – eine Sammlung von Fugen, Kanons und einer Triosonate für Traversflöte, Violine und Basso continuo – und ließ es bereits im Juli 1747 über seinen am Hofe des Preußenkönigs angestellten Sohn Carl Philipp Emanuel (1714–1788) an den König übergeben.

Kompositorisch bildet Bachs gesamtes musikalisches Schaffen einen Kulminationspunkt zwischen dem traditionell gereiften, künstlerisch sehr anspruchsvollen kontrapunktischen Stil und einem neuen, freieren, auf die Melodie bezogenen Stil, der sich mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts vor allem in Norddeutschland und in Berlin – hier unter dem Einfluss Friedrichs – herausgebildet hatte. Bach starb am 28. Juli 1750 in Leipzig. Jürgen Ziechmann


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren