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27.03.10 / Undankbarer Ehrenmord-Hilfsverein / Alice Schwarzer streitet mit einem Verein, dem sie 500000 Euro geschenkt hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-10 vom 27. März 2010

Undankbarer Ehrenmord-Hilfsverein
Alice Schwarzer streitet mit einem Verein, dem sie 500000 Euro geschenkt hat

Die Reizthemen Zwangsheirat und „Ehrenmord“ erregen die deutsche Öffentlichkeit seit längerer Zeit. Jetzt ist das Thema wieder im Gespräch, aber nicht wegen einer neuen Bluttat, sondern wegen des Kinostarts des Films „Die Fremde“, in dem Sibel Kekilli eine „unmoralische“ Türkin spielt, die von ihrem eigenen Bruder ermordet wird, weil sie keine Lust hat, ihre Moral und ihren Lebenswandel nach ostanatolischen Maßstäben auszurichten. Speziell gegen „Ehrenmorde“ hat sich gesellschaftlicher Widerstand gebildet. Es formieren sich Hilfsvereine wie der am 7. Februar 2007 gegründete Verein „Hatun und Can e. V.“. Er benannte sich nach der genau zwei Jahre zuvor von ihrem Bruder auf offener Straße durch Kopfschuss ermordete Hatun Sürücü. Die Vereine werben um Spenden und staatliche Zuschüsse. Trotz öffentlichen Wohlwollens beklagte die kürzlich von der SPD zu den Grünen gewechselte Abgeordnete Bilkay Öney angebliche „bürokratische Hürden“ für die Arbeit von „Hatun und Can“. Die Senatsverwaltung stellte daraufhin fest: „Der Verein hat bislang gar keinen Antrag auf Fördergelder gestellt.“ Doch dieses Dementi blieb nicht die einzige Ungereimtheit. Vor einem halben Jahr ergoss sich nämlich dennoch ein warmer Geldregen über „Hatun und Can“. Alice Schwarzer hatte am 25. September bei „Wer wird Millionär?“ eine halbe Million Euro gewonnen und alles dem Hilfsverein gespendet. Möglicherweise etwas voreilig. Bald kamen der radikalen Feministin Zweifel an der Glaubwürdigkeit des so reich beschenkten Clubs. Die Mitglieder träten nur unter Pseudonym auf, und die erteilten Auskünfte über die konkrete Verwendung der Spendengelder erschienen Frau Schwarzer unzureichend. Die Frage stand im Raum, ob der Verein Schwarzers Spende überhaupt für die Rettung bedrohter Immigrantinnen verwendet hatte – und, wenn ja, ob seine Hilfe professionell geleistet wurde. Letzteres bestreitet besonders heftig der Konkurrenzverein „Papatya“. Demnach sei „Hatun und Can“ sogar fahrlässig mit der Sicherheit von betroffenen Mädchen umgegangen. Schließlich wollte Frau Schwarzer die Spendengelder zwischen „Hatun und Can“ und der anderen Kriseneinrichtung „Papatya“ aufgeteilt wissen. Aber der zunächst beschenkte Verein wollte davon nichts wissen. Danach eskalierte der Streit. Kritiker fragen spitz, wozu „Hatun und Can“ eigentlich einen BMW X6 Turbodiesel für 60000 Euro benötige. Ein solches Gefährt hatte der Verein gekauft, angeblich „für den Transport von Frauen in Not“. Schwarzer hat nun sogar Strafanzeige wegen Betrugs und Untreue gestellt. Die Frauenrechtlerin Necla Kelek, die selbst Mitglied bei „Hatun und Can“ war, und RTL schlossen sich dem an. Die Berliner Staatsanwaltschaft ließ inzwischen die Vereinskonten einfrieren, durchsuchte Büros und beschlagnahmte auch den luxuriösen Allradwagen. Spender und Beschenkte verkehren nur noch über Anwälte miteinander. Der Rechtsanwalt des Vereins, Hubert Dreyling, sprach von haltlosen Verdächtigungen und widerlichen Gerüchten: „Heuchelei, Wichtigtuerei und Lügen“. Der Verein selbst denkt nun seinerseits über eine Strafanzeige gegen die Gönnerin nach, der Vorwurf: Verleumdung und falsche Verdächtigung. Hans Lody


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