24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
27.03.10 / Wirkung von Feuerstürmen / Selbstverstärkender Effekt – Schon damals völkerrechtswidrig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-10 vom 27. März 2010

Wirkung von Feuerstürmen
Selbstverstärkender Effekt – Schon damals völkerrechtswidrig

Die gezielte Entfachung von Feuerstürmen war ein Eck-pfeiler der britischen Luftkriegsstrategie im Zweiten Weltkrieg. Schon bald merkte der verantwortliche Oberkommandierende Arthur Harris, dass die Herbeiführung von Bränden Luftangriffe weit zerstörerischer werden ließ als das bloße Abwerfen von Sprengbomben. Die mörderische Strategie, die selbst den Amerikanern lange missfiel, wurde erstmals im März 1942 in Lübeck angewendet (siehe Seite 10) und danach laufend verfeinert, etwa durch die immer perfektere Mischung von Brand- und Sprengbomben. Der „Idealfall“ im Kalkül der britischen Strategen war die Entfachung eines Feuersturms, also eines so starken Stadtbrandes, dass ein konzentrischer Orkan entstand, der dem Feuer von allen Seiten her Sauerstoff zuführte und ihn dadurch verstärkte. Physikalisch handelt es sich dabei um den bekannten Kamineffekt mit positiver Rück-kopplung zwischen aufsteigender und nachströmender Luft. Allerdings erfordert die Entfachung von Feuerstürmen viele Voraussetzungen und „gelang“ den Briten im gesamten Luftkrieg gegen deutsche Städte trotz aller Mühe nur gut zwei Dutzend Mal, darunter am 29. August 1944 in Königsberg. Im Hundertfach angegriffenen Berlin mit seiner eher lockeren Bebauung entstand dagegen nur einmal ein Feuersturm. Um die mörderische Wirkung noch zu steigern, verwendeten die Briten Sprengbomben mit Zeitzündern. Letzteres zwang die Menschen nach Ende der Angriffe noch etwa eine halbe Stunde im Schutzraum zu verbleiben, um nicht von Splittern zerfetzt zu werden. Der Clou: Wenn anschließend die Einzelbrände sich zu möglichst starken Großbränden oder gar einem Feuersturm vereinigt hatten, drohte den Menschen, die nun die Keller verlassen mussten, weil ihnen der Sauerstoff ausging, der Tod in den Flammen. Die diabolische Grausamkeit dieser Art der Kriegsführung, die übrigens bereits gegen das damalige Völkerrecht, insbesondere gegen die Martenssche Klausel verstieß, hat allerdings auch zu Irrtümern über Feuerstürme geführt. So existiert die Vorstellung, dass im Keller unter einem Feuersturm kein Überleben möglich gewesen wäre, weil zu hohe Temperaturen, Sauerstoffmangel oder absinkendes Kohlendioxid dies nicht zugelassen hätten. Alle diese Faktoren haben in der Tat Zigtausende Menschen getötet, deren Keller oder Schutzraum den Bomben standhielt. Und doch haben selbst unter den schlimmsten Feuerstürmen die meisten Menschen im Keller überlebt. Der schwerste Luftangriff auf eine deutsche Stadt war neben dem auf Dresden die Zerstörung Hamburgs Ende Juli 1943. Von den bis zu 45000 Luftkriegs-toten der Hansestadt starben allein etwa 30000 in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943, als weite Teile der Stadt (mit Zentrum östlich und südöstlich der Innenstadt) im Feuersturm untergingen. Allerdings lebten in den verwüsteten Stadtteilen über 400000 Menschen, die weitaus meisten haben also doch überlebt. K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren