28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
10.04.10 / Araber wollen EU kopieren / Ringen um gemeinsame Währung und um einen Wirtschaftspakt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-10 vom 10. April 2010

Araber wollen EU kopieren
Ringen um gemeinsame Währung und um einen Wirtschaftspakt

Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh wagte unlängst in der libyschen Stadt Surt während des jährlichen Treffens der Arabischen Liga den Vorstoß zu mehr ökonomischer Einheit, nachdem die für 2010 geplante Währungsunion der Golfstaaten ins Stocken geraten ist. Der Führer eines krisengebeutelten Landes, das immer wieder von den Dschihadisten der Al-Kaida heimgesucht wird, sieht darin eine dringende Notwendigkeit, um anderen ökonomischen Machtblöcken gegenübertreten zu können.

Eine solche Union, so verkündete er, sei nicht zuletzt ein Instrument, der „jüdischen Arroganz“ zu begegnen. Die Verweigerung der Juden gegenüber allen Friedensbemühungen „bringt uns an einen toten Punkt“. Mit einer Union lasse sich der Prozess zu einer Befriedung im Nahen Osten besser vorantreiben.

Nach Scheich Salehs Ansicht haben die arabischen Nationen weit mehr Gemeinsamkeiten als der Rest Afrikas und Europas mit seiner Sprachenvielfalt. Eine „Arabische Union“ habe deswegen die besten Voraussetzungen: enge religiöse Bande, gemeinsame Sprache, Geschichte und Ziele.

Der jemenitische Vorstoß ergänzt den Plan der Mitgliedsstaaten des sogenannten Golf-Kooperationsrates, der Staaten Saudi-Arabien, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Bahrain und Katar, zu einer Währungsunion, die – gemessen an der Wirtschaftskraft – der zweitwichtigste supranationale Währungsraum der Welt nach der Europäischen Union wäre. So sollte auch die lange Jahre aus der Dollarfixierung des Ölpreises importierte Inflation aus den USA gebremst werden.

Aber gerade im arabischen Raum ist der Konsens zwischen den Staaten schwieriger herzustellen als in Europa. Es kommt immer wieder zu Streitigkeiten und Rivalitäten zwischen den Herrscherhäusern. Zudem stockten die Vorbereitungen der Notenbankchefs nach dem Verfall der Ölpreise und dem Auftreten einer Kreditkrise vornehmlich in Dubai. Hatten die Führer Arabiens ursprünglich mit der angestrebten Union eine Entkoppelung ihrer Valuta von der Dollarbindung zugunsten eines Währungskorbes aus Euro, Pfund und Yen angestrebt, so versehen die Deflationserscheinungen in wichtigen Weltwirtschaften die Kopplung an den „Greenback“ aktuell wieder mit einem Pluspunkt.

Für die derzeitige, neue Zerstrittenheit des Lagers der ursprünglichen Befürworter eines „Petroeuros“ mit dem fiktiven Namen „Khaleeji“ (sprich Chalidsch) sorgte auch die jüngste Entscheidung, den Sitz der künftigen Zentralbank nach Riad und nicht, wie ursprünglich vereinbart, nach Dubai zu legen. Zudem wird über die Namen Dirham und Dinar dis-kutiert. Fest steht nur, dass ein „G“ mit einem Querstrich das Symbol für die neue Währung sein soll.

Analysten der in der Region operierenden Hongkong-Shanghai-Bank (HSBC) sehen als neuen Termin für die Geld-Union frühestens das Jahr 2014 und prophezeien, wie der Chefökonom der HSBC, John Skafianakis, bis dahin noch einen „steinigen Weg“.    Joachim Feyerabend


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren