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17.04.10 / Der wahre Kriegsgrund? / Nato-Truppen angeblich hilflos gegen den Drogenanbau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-10 vom 17. April 2010

Der wahre Kriegsgrund?
Nato-Truppen angeblich hilflos gegen den Drogenanbau

Was von dem Krieg in Afghanistan zu halten sei? Ein aktiver Bundeswehrgeneral antwortete auf diese Frage in einem vertraulichen Gespräch mit dieser Zeitung einfach und desillusionierend. Unter den Augen der westlichen Truppen laufe heute ein Großteil der weltweiten Opium- beziehungsweise Heroinproduktion. Ungehindert von diversen westlichen Geheimdiensten gelange es in alle Welt. Mehr wolle er zu dem Krieg, in dem angeblich Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt werde, nicht sagen.

In der Tat lesen sich die von den Vereinten Nationen (UN) veröffentlichten Zahlen alarmierend. Erreichte die weltweite Opiumproduktion unter den Taliban im Jahr 1999 mit 5000 Tonnen den höchsten Wert, so wurde nach dem Einmarsch der Nato-Truppen 2001 nur drei Jahre später mit 4300 Tonnen das Vorkriegsniveau fast wieder erreicht. Die Anbaufläche im Jahr 2004 vergrößerte sich gegenüber 1999 sogar um rund 40 Prozent.

Damit ist Afghanistan neben Myanmar (Birma) der weltweit größte Produzent von Drogen. Den Wert des Opiums beziffern Experten auf drei bis 20 Milliarden Dollar, je nachdem, ob der Stoff schon im Lande selbst zu Heroin weiterverarbeitet wird oder nicht. Angesichts dieser Summen behaupten Kritiker des Afghanistan-Einsatzes, dass einer der wahren Kriegsgründe die Ermöglichung des Drogenhandels sei. Nicht Öl oder andere Rohstoffe seien hier die „Kriegsbeute“, sondern weltweite Geschäfte mit Drogen, deren Gesamtvolumen rund um den Globus auf 400 Milliarden Dollar geschätzt wird. Mit Waffen- und Immobiliengeschäften werde das Drogengeld „gewaschen“.

Am Drogenhandel in Afghanistan soll die Familie von Präsident Karsai direkt beteiligt sein, berichten mehrere Quellen. Der Bruder des Präsidenten, Ahmad Wali Karsai, der Chef des südlichen Provinzrates in Kandahar, gilt als einer der wichtigsten Drogenbarone des Landes. Diese Verbindungen könnten auch erklären, warum der Präsident jüngst der Nato mit einem Veto drohte, als es um die Sommeroffensive in Kandahar ging; sie werfen zumindest ein fahles Licht auf diese Brüskierung des Westens.

Die Nato-Truppen und mit ihr die Bundeswehr scheinen keineswegs gewillt oder fähig zu sein, dem Drogenhandel Einhalt zu gebieten. Anders sei es nicht erklärbar, warum so große Mengen des Rauschgiftes ungehindert in den Welthandel kommen. Gerüchten zufolge sollen sogar CIA-Flugzeuge für den Drogentransport zur Verfügung gestellt werden.

Die Nachbarländer, besonders Russland und der Iran, zeigen sich über den Drogenanbau in Afghanistan stark beunruhigt. 1,6 Prozent der russischen Bevölkerung und sogar 2,8 Prozent der Iraner gelten als heroinabhängig. Daher forderte Russland nun eine „aggressive Vernichtungsstrategie“ gegen den Drogenanbau, was die westlichen Alliierten bezeichnenderweise ablehnten. Sie fürchten damit die „Unterstützung“ der örtlichen Bevölkerung zu verlieren. Hinrich E. Bues


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