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17.04.10 / Armes Kirgisien / Gekaufte Revolution – US-Basis im Visier

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-10 vom 17. April 2010

Armes Kirgisien
Gekaufte Revolution – US-Basis im Visier

Man redet von Demokratie und Rechtsstaat und kriegt keines davon – nicht 2005, als die kirgisische Opposition unter Kurmanbek Bakijew den diktatorischen Präsidenten Askar Akajew stürzte, nicht 2010, als die nun von Rosa Otunbajewa geführte Opposition Bakijew und seinen korrupten Clan davonjagte.

Es heißt, dass die diesjährigen  „Tulpenrevolutionäre“ anders als die von 2005 über Waffen verfügen, dass es aber dank Otunbajawas Geschick zu keinem Bürgerkrieg gekommen ist, auch wenn die Unruhen Anfang April 75 Tote gefordert haben.

Kirgisien ist der ärmste unter den Nachfolgestaaten der UdSSR, 70 Prozent seiner 5,3 Millionen Einwohner leben in schlimmer Armut, das Bruttoinlandsprodukt besteht zu über einem Drittel aus den Geldüberweisungen der rund eine Million kirgisischen „gastarbajter“ in Russland und der GUS.

Kirgisien grenzt im Norden an Kasachstan und im Westen an Usbekistan, wo die Präsidenten Nursultan Nasarbejew und Islam Karimow diktatorisch regieren. Derzeit scheinen beide Angst zu spüren und haben die Grenzen zu Kirgisien hermetisch geschlossen. Die südlichen Nachbarn Tadschikistan und China wahren noch Ruhe. Unruhig sind die USA, die in Kirgisien einem Rückschlag entgegensehen. Ihre Militärbasis Manas nahe der Hauptstadt Bischkek ist der russischen Basis Kant benachbart. Die Russen wollen die Amerikaner aus dem Land treiben und in dessen Süden eine zweite Basis errichten. Bald dürften sie diese Ziele erreichen.

Ohne Manas wäre aber der ganze US-Nachschub nach Afghanistan gefährdet, weswegen sich die USA von Bakijew erpressen ließen und seit Jahren immer höhere Mieten zahlten. Im Juli 2010 vereinbarten Medwedjew und Bakijew dennoch, die US-Basis zu liquidieren, wofür Moskau zwei Milliarden Dollar Kredit, 150 Millionen „Hilfe“ und Öl zu Vorzugsbedingungen gab. Doch bald merkten die Russen, dass ihr Geld in Bakijews Hofstaat versickerte, und der ihr Öl an die US-Basis Manas verhökerte. Moskau ließ (was es stets bestritt) die „Tulpenrevolte“ starten und sagte deren Siegerin Otunbajewa sofort Öl und Geld zu. Da wurde die so  prorussisch, wie sie 2005 noch proamerikanisch war.    W.O.


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