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17.04.10 / Chance für Erhalt des Forts Nr. 5 / Eigentumsfrage endlich geklärt – Im April 1945 erbittert umkämpft, heute ein Ausflugsziel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-10 vom 17. April 2010

Chance für Erhalt des Forts Nr. 5
Eigentumsfrage endlich geklärt – Im April 1945 erbittert umkämpft, heute ein Ausflugsziel

Obwohl sich diese Fortifikationsanlage der Stadt Königsberg auch in sowjetischer Zeit großer Popularität erfreute, blieb sie jahrzehntelang dem Verfall überlassen. Dies soll sich bald ändern.

Das Fort Nr. 5 kennen nicht nur Königsberger, sondern auch viele Besucher der Stadt. Hochzeitspaare kommen nach der Eheschließung zu einem symbolischen Besuch hierher und an den Dom. Fast jeder Junge ist in seiner Kindheit in den Ruinen mit ihren Gängen herumgeklettert.

Dieses Fort, das einst zu Ehren von Friedrich Wilhelms III. nach diesem benannt worden war, wurde in den Jahren 1872 bis 1892 erbaut. Beim Sturm der Roten Armee auf Königsberg tobten erbitterte Kämpfe um die Festung. Von deren Heftigkeit zeugt schon die Tatsache, dass allein 15 Rotarmisten die Auszeichnung „Held der Sowjetunion“ für die Einnahme des Forts erhielten. Am 8. April 1945 war es ihnen gelungen, die bereits zwei Tage zuvor eingekreiste Festung zu erstürmen. Heftiger Artilleriebeschuss, Luftangriffe, der Einsatz mehrerer Panzer und eine mehrfache Überlegenheit an Feuerkraft und Mannschaftsstärke waren notwendig, um die 200-köpfige deutsche Garnison in 16-stündigem Kampf niederzuringen.

Nach Ende des Krieges sprengten Pioniere im linken Flügel des Forts Munition, die sie in der umliegenden Gegend eingesammelt hatten. Deshalb war die Zerstörung so verheerend. Der rechte Flügel von Fort 5 wurde in sowje-tischer Zeit allmählich ein Ausflugsort. Zu besonderen Anlässen wird die Schlacht um das Fort manchmal nachgestellt.

Fort 5 hat den Status eines Museums der Geschichte des Zweiten Weltkrieges, jedoch befindet es sich seit langem in einem sehr schlechten Zustand, obwohl das umgebende Gelände gepflegt ist. Auf dem umgebenden Wall wurden Geschütze, Denkmäler und Tafeln mit der Beschreibung der Festung und der Kampfhandlungen 1945 aufgestellt. Das Gebäude ist eingezäunt, doch in letzter Zeit verfiel der Zaun immer mehr, weswegen Unbefugte in der halb zerstörten Anlage herumtollen und dort Picknicks oder Saufgelage abhalten. Einige Kletterer sind sogar von den Mauern abgestürzt.

Doch nun wurden die Eigentumsverhältnisse an Fort 5 und somit die Zuständigkeit für dessen Unterhaltung geklärt. In Zukunft wird sich das Gebietsmuseum für Geschichte und Kunst um dessen Belange kümmern. Eigentlich war das Fort schon vor einiger Zeit dem Museum übertragen worden, doch hatte es nicht die Mittel, um es in einen besseren Zustand zu versetzen, zumal im Hauptgebäude des Museums, der ehemaligen Stadthalle, selbst umfangreiche Umbauarbeiten zu erledigen waren. Die Gebietsregierung hat nun zum Erhalt von Fort 5 zwei Millionen Rubel (rund 51000 Euro) zugesagt.

Zur Zeit werden noch keine Führungen durch das Fort angeboten, aber da das Interesse der Bevölkerung nach wie vor sehr groß ist, könnte sich ein solches Angebot in Zukunft großer Beliebtheit erfreuen. Bislang ist es nicht ganz ungefährlich, sich in den Ruinen aufzuhalten. Das Museum will deshalb einen sicheren Touristenpfad um die Ruinen herum einrichten. Jurij Tschernyschew


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