Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-10 vom 01. Mai 2010
Tagesambulanz in Bonn Mit verblüffend wenig medialer Beachtung haben sich in Bonn zu Beginn dieser Woche die Außenminister Frankreichs, Polens und Deutschlands – Bernard Kouchner, Radoslaw Sikorski und Guido Westerwelle – getroffen. Das geringe Interesse erscheint umso überraschender, als sich die Vertreter des so genannten „Weimarer Dreiecks“ zwei Tage lang trafen, die Aufstellung einer gemeinsamen Kampftruppe (!) ab dem Jahre 2013 ankündigten und der neue ukrainische Außenminister Kostiantin Hrischtschenko als vierter im Bunde zugegen war. Letzterer konnte über die ziemlich tiefgreifende außenpolitische Neuorientierung seines Landes berichten, das sich unmittelbar zuvor nach langem Zwist in einem großen Abkommen mit Russland ausgeglichen und verständigt hatte (siehe Seiten 1 und 7). Auch sonst war die Tagesordnung der Beratungen an sich gewichtig, es ging laut offizieller Ankündigung unter anderem um die Außenbeziehungen der Europäischen Union und um gemeinsame Initiativen zur Stärkung ihrer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Dass die deutschen Medien dennoch so desinteressiert waren, dürfte nicht nur dem inzwischen politisch „abgelegenen“ Tagungsort Bonn zuzuschreiben sein. Vielmehr hat das ambitioniert gestartete „Weimarer Dreieck“ selbst viel Schaden genommen, nachdem beispielsweisePolens verstorbener Präsident Lech Kaczynski einmal ein Treffen hatte platzen lassen, weil eine linke deutsche Tageszeitung ihn als „Kartoffel“ karrikiert hatte. Immer wieder geriet das Dreiertreffen so zur Tagesambulanz der deutsch-polnischen Beziehungen. Den Journalisten wurde schnell klar, dass wichtige politische Entscheidungen anderswo fallen. K.B. |
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