28.03.2024

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01.05.10 / Entzaubert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-10 vom 01. Mai 2010

Entzaubert
von Hans-Jürgen Mahlitz

Für Guido Westerwelle wird es unbequem. Der FDF-Chef, der sich im Herbst noch in Siegerpose feiern lassen konnte, hat es nicht verstanden, das Amt des Außenministers als Garant für höchste Sympathiewerte zu nutzen. Seine Steuerpläne hat er sich Stück für Stück vom vermeintlichen Wunschpartner CDU/CSU abhandeln lassen. Und seine deutlichen Worte in Richtung Sozialschmarotzer wurden zunächst in der veröffentlichten, dann auch in der öffentlichen Meinung zerfetzt.

Und nun droht ihm auch noch Konkurrenz in den eigenen Reihen. Der Kölner Parteitag, der die FDP auf das Nahziel NRW-Wahl, also die Fortsetzung der schwarz-gelben Koalitionen in Düsseldorf und Berlin, einstimmen sollte, hat stattdessen den Anfang vom Ende der innerparteilichen Alleinherrschaft Westerwelles eingeläutet. Sein Auftritt stand rhetorisch wie inhaltlich im Schatten der Rede des neuen Generalsekretärs Christian Lindner. Der 31-Jährige signalisierte unausgesprochen: Auch wenn Westerwelle mit 48 Jahren noch lange nicht zum „alten Eisen“ zählt – mit ihm und dem 37-jährigen Philipp Rösler steht die Generation der Erben schon in den Startlöchern.


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