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08.05.10 / Was war das Motiv? / Übergriff auf Bischof gibt Rätsel auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-10 vom 08. Mai 2010

Was war das Motiv?
Übergriff auf Bischof gibt Rätsel auf

War es „nur“ ein Überfall oder galt der Anschlag seiner gesamten Glaubensgemeinschaft? Mor Julius Hanna Aydin, Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland mit Sitz im Warburger St.-Jakob-Kloster, ist überzeugt, dass die Täter seinen Tod in Kauf genommen haben, aber auch die hinter ihm stehende Glaubensgemeinschaft schädigen wollten. So sei ihm der Bart abgeschnitten worden. „Damit haben die Täter gezeigt, dass sie nicht nur mich persönlich, sondern die gesamte Kirche beleidigen und schmähen wollten“, so Aydin.

Der 1947 in der Türkei geborene Bischof, der 2007 in Syrien geweiht wurde, wurde kurz danach der oberste deutsche Vertreter der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, die nach der Urgemeinde in Jerusalem als die älteste christliche Kirche gilt und in Deutschland um die 100000 Gläubige zählt. Aydin, der bereits ab 1997 als Abt im Warburger Kloster war, hatte am 15. April nach Klopfen an seiner Zimmertür die drei Täter in seine privaten Räumlichkeiten gelassen, da er davon ausgegangen war, dass es sich zu der Nachtstunde nur um einen Klosterbewohner handeln könnte. Die Männer verletzten, fesselten und knebelten den 63-Jährigen, dann durchsuchten sie das Zimmer und stahlen Laptop, Handy und Bargeld. Inzwischen hat die Staatsanwalt Paderborn bekanntgeben, dass die Täter es auf das Leben des Bischofs abgesehen hätten. Jetzt ermittelt die Mordkommission.

Da die Täter Aramäisch gesprochen haben sollen, also die Hauptsprache dieser Glaubensgemeinschaft, wird geprüft, inwieweit innerkirchliche Streitigkeiten eine Rolle spielen. Aydins Hauptwidersacher, der bisherige Vorsitzende des Diözesenrates, Aslan Karatas aus Wiesbaden, beteuert jedoch seine Unschuld. Allerdings hatte das Kloster auch Geldschwierigkeiten, angeblich gab es Debatten über eine bevorstehende Insolvenz und Gläubige, die finanziell ausgeholfen haben.             Bel


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